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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Sträucher liefernde Ordnungen.
Boronieen in Australien und Neukaledonien, Ruta selbst (50 Arten)
im Mittelmeergebiet und Orient vorkommen. Die Zanthoxyleen
(Zanthoxylum 110 Arten) sind grösstenteils tropisch oder in den
trockenheissen Subtropen. Die Anacardiaceen stellen eine gegen
450 Arten zählende, auch viele Bäume enthaltende Ordnung dar,
deren Hauptgattung Rhus 1/4 des ganzen umfasst; diese ist auch
allein auf der nördlichen und südlichen Erdhälfte entwickelt, mit
guter Scheidung nach natürlichen Sektionen, worüber Engler eine
ausführliche Abhandlung (Botan. Jahrbücher I, S. 407) zu danken
ist. Für das Mittelmeergebiet von Interesse sind Cotinus und Pistacia.

Rhamnaceen, Ilicineen, Celastraceen. Gegen 1000 Holz-
gewächse enthaltende Ordnungen, von denen je eine Gattung
(Rhamnus 70 zerstreute Arten, Evonymus 45 hauptsächlich boreale
Arten, Ilex 175 über den ganzen Erdkreis mit Ausschluss der
kalten Klimate verbreitete Arten) auch für die mitteleuropäischen
Gebüschformationen von Wichtigkeit ist. Celastrus (75 Arten)
reicht von Spanien bis Madagaskar, Nordamerika und Australien;
unter den Rhamneen sind noch Ceanothus in Nordamerika, Phy-
lica in Südafrika, Pomaderris und Cryptandra in Australien und
Neuseeland, endlich die Dornsträucher der Colletieen von grösserer
Bedeutung.

Ternströmiaceen. Eine besonders durch die ostasiatischen
Sträucher: Camellia, Thea, Eurya, Actinidia bekannte, übrigens
allgemein intratropische Ordnung.

Berberideen. Etwa 100 Berberitzen bilden einen wichtigen
Strauchbestandteil in Europa, Asien, Nord- und Südamerika.

Elaeagnaceen, Thymelaeaceen. Die erstere kleine boreale,
in Asien bis Australien südwärts verbreitete Ordnung umfasst die
von Schuppen silberglänzenden Strauchgattungen Elaeagnus, She-
pherdia (Nordamerika) und Hippophae. Die letztere, 400 Arten
zählende ist in der Alten Welt durch Daphne und Thymelaea, in
Südafrika durch Gnidia und Struthiola, in den australischen Scrubs
durch Pimelea hervorragend vertreten.

Proteaceen. Vergl. das oben (S. 201--204) über diese für
die Gebüschformationen Australiens und des Kaplandes ungemein
wichtige, zugleich aber auch waldbildend auftretende Ordnung
Gesagte.

Salicineen. Die Weidenarten, an Zahl etwa 160, mit vielen
Bastarden und Varietäten, hauptsächlich Sträucher neben Bäumen
und arktisch-alpinen kriechenden Halbsträuchern, sind über den
ganzen Erdkreis mit Ausschluss von Malesien und Australien
verbreitet.

Die hier getroffene Auswahl von Strauch- und Halb-
strauchfamilien wäre noch um die niedrig wachsenden
Formen der oben als waldbildend aufgeführten Charakter-

Sträucher liefernde Ordnungen.
Boronieen in Australien und Neukaledonien, Ruta selbst (50 Arten)
im Mittelmeergebiet und Orient vorkommen. Die Zanthoxyleen
(Zanthoxylum 110 Arten) sind grösstenteils tropisch oder in den
trockenheissen Subtropen. Die Anacardiaceen stellen eine gegen
450 Arten zählende, auch viele Bäume enthaltende Ordnung dar,
deren Hauptgattung Rhus ¼ des ganzen umfasst; diese ist auch
allein auf der nördlichen und südlichen Erdhälfte entwickelt, mit
guter Scheidung nach natürlichen Sektionen, worüber Engler eine
ausführliche Abhandlung (Botan. Jahrbücher I, S. 407) zu danken
ist. Für das Mittelmeergebiet von Interesse sind Cotinus und Pistacia.

Rhamnaceen, Ilicineen, Celastraceen. Gegen 1000 Holz-
gewächse enthaltende Ordnungen, von denen je eine Gattung
(Rhamnus 70 zerstreute Arten, Evonymus 45 hauptsächlich boreale
Arten, Ilex 175 über den ganzen Erdkreis mit Ausschluss der
kalten Klimate verbreitete Arten) auch für die mitteleuropäischen
Gebüschformationen von Wichtigkeit ist. Celastrus (75 Arten)
reicht von Spanien bis Madagaskar, Nordamerika und Australien;
unter den Rhamneen sind noch Ceanothus in Nordamerika, Phy-
lica in Südafrika, Pomaderris und Cryptandra in Australien und
Neuseeland, endlich die Dornsträucher der Colletieen von grösserer
Bedeutung.

Ternströmiaceen. Eine besonders durch die ostasiatischen
Sträucher: Camellia, Thea, Eurya, Actinidia bekannte, übrigens
allgemein intratropische Ordnung.

Berberideen. Etwa 100 Berberitzen bilden einen wichtigen
Strauchbestandteil in Europa, Asien, Nord- und Südamerika.

Elaeagnaceen, Thymelaeaceen. Die erstere kleine boreale,
in Asien bis Australien südwärts verbreitete Ordnung umfasst die
von Schuppen silberglänzenden Strauchgattungen Elaeagnus, She-
pherdia (Nordamerika) und Hippophaë. Die letztere, 400 Arten
zählende ist in der Alten Welt durch Daphne und Thymelaea, in
Südafrika durch Gnidia und Struthiola, in den australischen Scrubs
durch Pimelea hervorragend vertreten.

Proteaceen. Vergl. das oben (S. 201—204) über diese für
die Gebüschformationen Australiens und des Kaplandes ungemein
wichtige, zugleich aber auch waldbildend auftretende Ordnung
Gesagte.

Salicineen. Die Weidenarten, an Zahl etwa 160, mit vielen
Bastarden und Varietäten, hauptsächlich Sträucher neben Bäumen
und arktisch-alpinen kriechenden Halbsträuchern, sind über den
ganzen Erdkreis mit Ausschluss von Malesien und Australien
verbreitet.

Die hier getroffene Auswahl von Strauch- und Halb-
strauchfamilien wäre noch um die niedrig wachsenden
Formen der oben als waldbildend aufgeführten Charakter-

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[286/0316] Sträucher liefernde Ordnungen. Boronieen in Australien und Neukaledonien, Ruta selbst (50 Arten) im Mittelmeergebiet und Orient vorkommen. Die Zanthoxyleen (Zanthoxylum 110 Arten) sind grösstenteils tropisch oder in den trockenheissen Subtropen. Die Anacardiaceen stellen eine gegen 450 Arten zählende, auch viele Bäume enthaltende Ordnung dar, deren Hauptgattung Rhus ¼ des ganzen umfasst; diese ist auch allein auf der nördlichen und südlichen Erdhälfte entwickelt, mit guter Scheidung nach natürlichen Sektionen, worüber Engler eine ausführliche Abhandlung (Botan. Jahrbücher I, S. 407) zu danken ist. Für das Mittelmeergebiet von Interesse sind Cotinus und Pistacia. Rhamnaceen, Ilicineen, Celastraceen. Gegen 1000 Holz- gewächse enthaltende Ordnungen, von denen je eine Gattung (Rhamnus 70 zerstreute Arten, Evonymus 45 hauptsächlich boreale Arten, Ilex 175 über den ganzen Erdkreis mit Ausschluss der kalten Klimate verbreitete Arten) auch für die mitteleuropäischen Gebüschformationen von Wichtigkeit ist. Celastrus (75 Arten) reicht von Spanien bis Madagaskar, Nordamerika und Australien; unter den Rhamneen sind noch Ceanothus in Nordamerika, Phy- lica in Südafrika, Pomaderris und Cryptandra in Australien und Neuseeland, endlich die Dornsträucher der Colletieen von grösserer Bedeutung. Ternströmiaceen. Eine besonders durch die ostasiatischen Sträucher: Camellia, Thea, Eurya, Actinidia bekannte, übrigens allgemein intratropische Ordnung. Berberideen. Etwa 100 Berberitzen bilden einen wichtigen Strauchbestandteil in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Elaeagnaceen, Thymelaeaceen. Die erstere kleine boreale, in Asien bis Australien südwärts verbreitete Ordnung umfasst die von Schuppen silberglänzenden Strauchgattungen Elaeagnus, She- pherdia (Nordamerika) und Hippophaë. Die letztere, 400 Arten zählende ist in der Alten Welt durch Daphne und Thymelaea, in Südafrika durch Gnidia und Struthiola, in den australischen Scrubs durch Pimelea hervorragend vertreten. Proteaceen. Vergl. das oben (S. 201—204) über diese für die Gebüschformationen Australiens und des Kaplandes ungemein wichtige, zugleich aber auch waldbildend auftretende Ordnung Gesagte. Salicineen. Die Weidenarten, an Zahl etwa 160, mit vielen Bastarden und Varietäten, hauptsächlich Sträucher neben Bäumen und arktisch-alpinen kriechenden Halbsträuchern, sind über den ganzen Erdkreis mit Ausschluss von Malesien und Australien verbreitet. Die hier getroffene Auswahl von Strauch- und Halb- strauchfamilien wäre noch um die niedrig wachsenden Formen der oben als waldbildend aufgeführten Charakter-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/316>, abgerufen am 25.04.2024.