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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Die weise Güte GOttes bei der Zulassung des Bös.
Die voll von seiner weisen Güte. Wer hätt an Jo-
seph das gedacht,

Daß GOtt bei seinem Ungelükke, es dennoch weis
und wohl gemacht,

Wie wir aus der Geschichte sehn; so macht ers
auch in andern Dingen

Es muß ihn jezt noch eben so, nach seinen weisen
Rath gelingen.

Und können wir es nicht begreiffen, warum uns
dieses wiederfährt,

Gedult! die Dunkelheit vergehet, wenn sie ein
helles Licht verklärt.

Der Offenbahrung klares Wort hat uns, was die
Vernunft verschweiget,

Als eine leuchtende Latern, in heller Deutlichkeit
gezeiget:

Sie lehret uns ein heilig Wesen, daß ein gerechter
Zebaoth,

Das nach der Weisheit stets regieret, und sich be-
weiset als ein GOtt

Der gütig und barmherzig ist. Sie lehrt ohn alles
Wiederstreiten,

Das was uns in der Welt betrift, wird er zu un-
serm Besten leiten:

Denn nichts geschicht in seinen Reiche, was nicht
sein sehend Auge merkt,

Wenn dieses nur das Herze gläubet; so wird die
Zuversicht gestärkt,

Die einer weisen Vorsicht traut; und auf dem Fels
von solchen Gründen,

Kan unsre Wollfahrt allemahl, wie Noä Schif die
Ruhstat finden.


Das
Die weiſe Guͤte GOttes bei der Zulaſſung des Boͤſ.
Die voll von ſeiner weiſen Guͤte. Wer haͤtt an Jo-
ſeph das gedacht,

Daß GOtt bei ſeinem Ungeluͤkke, es dennoch weiſ
und wohl gemacht,

Wie wir aus der Geſchichte ſehn; ſo macht ers
auch in andern Dingen

Es muß ihn jezt noch eben ſo, nach ſeinen weiſen
Rath gelingen.

Und koͤnnen wir es nicht begreiffen, warum uns
dieſes wiederfaͤhrt,

Gedult! die Dunkelheit vergehet, wenn ſie ein
helles Licht verklaͤrt.

Der Offenbahrung klares Wort hat uns, was die
Vernunft verſchweiget,

Als eine leuchtende Latern, in heller Deutlichkeit
gezeiget:

Sie lehret uns ein heilig Weſen, daß ein gerechter
Zebaoth,

Das nach der Weisheit ſtets regieret, und ſich be-
weiſet als ein GOtt

Der guͤtig und barmherzig iſt. Sie lehrt ohn alles
Wiederſtreiten,

Das was uns in der Welt betrift, wird er zu un-
ſerm Beſten leiten:

Denn nichts geſchicht in ſeinen Reiche, was nicht
ſein ſehend Auge merkt,

Wenn dieſes nur das Herze glaͤubet; ſo wird die
Zuverſicht geſtaͤrkt,

Die einer weiſen Vorſicht traut; und auf dem Fels
von ſolchen Gruͤnden,

Kan unſre Wollfahrt allemahl, wie Noaͤ Schif die
Ruhſtat finden.


Das
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[98/0110] Die weiſe Guͤte GOttes bei der Zulaſſung des Boͤſ. Die voll von ſeiner weiſen Guͤte. Wer haͤtt an Jo- ſeph das gedacht, Daß GOtt bei ſeinem Ungeluͤkke, es dennoch weiſ und wohl gemacht, Wie wir aus der Geſchichte ſehn; ſo macht ers auch in andern Dingen Es muß ihn jezt noch eben ſo, nach ſeinen weiſen Rath gelingen. Und koͤnnen wir es nicht begreiffen, warum uns dieſes wiederfaͤhrt, Gedult! die Dunkelheit vergehet, wenn ſie ein helles Licht verklaͤrt. Der Offenbahrung klares Wort hat uns, was die Vernunft verſchweiget, Als eine leuchtende Latern, in heller Deutlichkeit gezeiget: Sie lehret uns ein heilig Weſen, daß ein gerechter Zebaoth, Das nach der Weisheit ſtets regieret, und ſich be- weiſet als ein GOtt Der guͤtig und barmherzig iſt. Sie lehrt ohn alles Wiederſtreiten, Das was uns in der Welt betrift, wird er zu un- ſerm Beſten leiten: Denn nichts geſchicht in ſeinen Reiche, was nicht ſein ſehend Auge merkt, Wenn dieſes nur das Herze glaͤubet; ſo wird die Zuverſicht geſtaͤrkt, Die einer weiſen Vorſicht traut; und auf dem Fels von ſolchen Gruͤnden, Kan unſre Wollfahrt allemahl, wie Noaͤ Schif die Ruhſtat finden. Das

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/110>, abgerufen am 19.04.2024.