Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

aus dem Buche der Natur.

Du brauchst der Wolken-Dunst, zu Deiner Gott-
heit Wagen,

Und wirst gleichsam von Wind als Fittgen fort-
getragen.

4.
Du machst das Geister-Heer, daß dir zu Dien-
ste steht,

Daß sie dem Winde gleich, der schnel von dannen
geht:

Du machst die Engelschaar, die Dir stets freudig
dienen,

Zu einem starken Chor entflammter Seraphinen.
5.
Du bist ein grosser HErr, der diese Unterwelt,
Den schweren Ball der Erd, auf festen Grund ge-
stellt:

Ob er gleich schwebend liegt; so kan er doch nicht
sinken,

Bis ihn zum Untergang Dein Allmachts-Wort
wird winken.
6.
Der Erdball ist von Dir mit Tieffen über-
dekt,

Er schwimmt gleichsam im Meer, darin er ausge-
strekt,

Der Fluthen Ungestüm, die Wirbel-vollen Wogen,
Die rauschen in die Höh, wenn sie Berg an geflogen.
7.
Jedoch! so bald Du dräust; so sinkt die rege
Fluth,
Die

aus dem Buche der Natur.

Du brauchſt der Wolken-Dunſt, zu Deiner Gott-
heit Wagen,

Und wirſt gleichſam von Wind als Fittgen fort-
getragen.

4.
Du machſt das Geiſter-Heer, daß dir zu Dien-
ſte ſteht,

Daß ſie dem Winde gleich, der ſchnel von dannen
geht:

Du machſt die Engelſchaar, die Dir ſtets freudig
dienen,

Zu einem ſtarken Chor entflammter Seraphinen.
5.
Du biſt ein groſſer HErr, der dieſe Unterwelt,
Den ſchweren Ball der Erd, auf feſten Grund ge-
ſtellt:

Ob er gleich ſchwebend liegt; ſo kan er doch nicht
ſinken,

Bis ihn zum Untergang Dein Allmachts-Wort
wird winken.
6.
Der Erdball iſt von Dir mit Tieffen uͤber-
dekt,

Er ſchwimmt gleichſam im Meer, darin er ausge-
ſtrekt,

Der Fluthen Ungeſtuͤm, die Wirbel-vollen Wogen,
Die rauſchen in die Hoͤh, wenn ſie Berg an geflogen.
7.
Jedoch! ſo bald Du draͤuſt; ſo ſinkt die rege
Fluth,
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="3">
            <l>
              <pb facs="#f0249" n="237"/>
              <fw place="top" type="header">aus dem Buche der Natur.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Du brauch&#x017F;t der Wolken-Dun&#x017F;t, zu Deiner Gott-<lb/><hi rendition="#et">heit Wagen,</hi></l><lb/>
            <l>Und wir&#x017F;t gleich&#x017F;am von Wind als Fittgen fort-<lb/><hi rendition="#et">getragen.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head>4.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">D</hi>u mach&#x017F;t das Gei&#x017F;ter-Heer, daß dir zu Dien-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;te &#x017F;teht,</hi></l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie dem Winde gleich, der &#x017F;chnel von dannen<lb/><hi rendition="#et">geht:</hi></l><lb/>
            <l>Du mach&#x017F;t die Engel&#x017F;chaar, die Dir &#x017F;tets freudig<lb/><hi rendition="#et">dienen,</hi></l><lb/>
            <l>Zu einem &#x017F;tarken Chor entflammter Seraphinen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head>5.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">D</hi>u bi&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;er HErr, der die&#x017F;e Unterwelt,</l><lb/>
            <l>Den &#x017F;chweren Ball der Erd, auf fe&#x017F;ten Grund ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tellt:</hi></l><lb/>
            <l>Ob er gleich &#x017F;chwebend liegt; &#x017F;o kan er doch nicht<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;inken,</hi></l><lb/>
            <l>Bis ihn zum Untergang Dein Allmachts-Wort<lb/><hi rendition="#et">wird winken.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head>6.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">D</hi>er Erdball i&#x017F;t von Dir mit Tieffen u&#x0364;ber-<lb/><hi rendition="#et">dekt,</hi></l><lb/>
            <l>Er &#x017F;chwimmt gleich&#x017F;am im Meer, darin er ausge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;trekt,</hi></l><lb/>
            <l>Der Fluthen Unge&#x017F;tu&#x0364;m, die Wirbel-vollen Wogen,</l><lb/>
            <l>Die rau&#x017F;chen in die Ho&#x0364;h, wenn &#x017F;ie Berg an geflogen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <head>7.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">J</hi>edoch! &#x017F;o bald Du dra&#x0364;u&#x017F;t; &#x017F;o &#x017F;inkt die rege<lb/><hi rendition="#et">Fluth,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0249] aus dem Buche der Natur. Du brauchſt der Wolken-Dunſt, zu Deiner Gott- heit Wagen, Und wirſt gleichſam von Wind als Fittgen fort- getragen. 4. Du machſt das Geiſter-Heer, daß dir zu Dien- ſte ſteht, Daß ſie dem Winde gleich, der ſchnel von dannen geht: Du machſt die Engelſchaar, die Dir ſtets freudig dienen, Zu einem ſtarken Chor entflammter Seraphinen. 5. Du biſt ein groſſer HErr, der dieſe Unterwelt, Den ſchweren Ball der Erd, auf feſten Grund ge- ſtellt: Ob er gleich ſchwebend liegt; ſo kan er doch nicht ſinken, Bis ihn zum Untergang Dein Allmachts-Wort wird winken. 6. Der Erdball iſt von Dir mit Tieffen uͤber- dekt, Er ſchwimmt gleichſam im Meer, darin er ausge- ſtrekt, Der Fluthen Ungeſtuͤm, die Wirbel-vollen Wogen, Die rauſchen in die Hoͤh, wenn ſie Berg an geflogen. 7. Jedoch! ſo bald Du draͤuſt; ſo ſinkt die rege Fluth, Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/249
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/249>, abgerufen am 19.04.2024.