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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Die mannigfaltige Weisheit GOttes

Das der Heiland uns zum Seegen,
Pflegt aus Liebe aufzulegen.

Was der Menschen Wiz ersehen,
Pfleget oft nicht zu geschehen,
Ofte aber gilt ihr Rath:
Beides weis GOtt so zu fügen,
Wie ers, ihnen zum Vergnügen
Weislich vorgesehen hat:
Auch das Böse dieser Erden,
Muß uns oft zum Guten werden.
Jn der Welt und ihren Reichen,
Jn dem Christenstaat imgleichen
Gehet oft viel böses vor.
Es entstehen oft Rebellen,
Die wie grause Meeres-Wellen
Jhre Wirbel drehn empor:
Was aus dieser Wuth entspringet,
Läst GOtt zu, daß es gelinget.
Hier ist doch ein weises Walten,
Das in jeglichen Anstalten,
Den verborgnen Finger zeigt:
Und das böse, was entsponnen,
Aus des Satans Pful geronnen,
Wird von GOtt also geneigt;
Daß es wieder ihren Willen,
Muß der Weisheit Zwek erfüllen.
CHristi Reich, sein heilger Tempel
Giebet uns davon Exempel;
Kaum ward es gepflanzt, gebaut:
So ward bei den guten Saamen,
Bei

Die mannigfaltige Weisheit GOttes

Das der Heiland uns zum Seegen,
Pflegt aus Liebe aufzulegen.

Was der Menſchen Wiz erſehen,
Pfleget oft nicht zu geſchehen,
Ofte aber gilt ihr Rath:
Beides weis GOtt ſo zu fuͤgen,
Wie ers, ihnen zum Vergnuͤgen
Weislich vorgeſehen hat:
Auch das Boͤſe dieſer Erden,
Muß uns oft zum Guten werden.
Jn der Welt und ihren Reichen,
Jn dem Chriſtenſtaat imgleichen
Gehet oft viel boͤſes vor.
Es entſtehen oft Rebellen,
Die wie grauſe Meeres-Wellen
Jhre Wirbel drehn empor:
Was aus dieſer Wuth entſpringet,
Laͤſt GOtt zu, daß es gelinget.
Hier iſt doch ein weiſes Walten,
Das in jeglichen Anſtalten,
Den verborgnen Finger zeigt:
Und das boͤſe, was entſponnen,
Aus des Satans Pful geronnen,
Wird von GOtt alſo geneigt;
Daß es wieder ihren Willen,
Muß der Weisheit Zwek erfuͤllen.
CHriſti Reich, ſein heilger Tempel
Giebet uns davon Exempel;
Kaum ward es gepflanzt, gebaut:
So ward bei den guten Saamen,
Bei
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[34/0046] Die mannigfaltige Weisheit GOttes Das der Heiland uns zum Seegen, Pflegt aus Liebe aufzulegen. Was der Menſchen Wiz erſehen, Pfleget oft nicht zu geſchehen, Ofte aber gilt ihr Rath: Beides weis GOtt ſo zu fuͤgen, Wie ers, ihnen zum Vergnuͤgen Weislich vorgeſehen hat: Auch das Boͤſe dieſer Erden, Muß uns oft zum Guten werden. Jn der Welt und ihren Reichen, Jn dem Chriſtenſtaat imgleichen Gehet oft viel boͤſes vor. Es entſtehen oft Rebellen, Die wie grauſe Meeres-Wellen Jhre Wirbel drehn empor: Was aus dieſer Wuth entſpringet, Laͤſt GOtt zu, daß es gelinget. Hier iſt doch ein weiſes Walten, Das in jeglichen Anſtalten, Den verborgnen Finger zeigt: Und das boͤſe, was entſponnen, Aus des Satans Pful geronnen, Wird von GOtt alſo geneigt; Daß es wieder ihren Willen, Muß der Weisheit Zwek erfuͤllen. CHriſti Reich, ſein heilger Tempel Giebet uns davon Exempel; Kaum ward es gepflanzt, gebaut: So ward bei den guten Saamen, Bei

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/46>, abgerufen am 29.03.2024.