Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Die mannigfaltige Weisheit GOttes

Die denn andre angetrieben,
Sich im Glaubenskampf zu üben.

Daß so viele Glaubenshelden,
Davon die Geschichte melden,
Die die Schanze wol beschüzt;
Die der Spötter Spies zerbrochen,
Womit sie so schreklich pochen
Zeigt, wie sehr der Streit genüzt,
Denn wer will in Glauben siegen,
Muß zuvor mit Feinden kriegen.
Wird ein Schwerd am Stein gewezzet
So wird es doch nicht verlczzet,
Sondern vielmehr scharf und glat:
So gehts auch in Glaubenssachen,
Die darinnen Zweiffel machen,
Müssen nach der Weisheit Rath,
Nur die Warheit mehr erhellen,
Der sie sich zuwieder stellen.
Wie viel freudige Bekenner,
Finden sich, wenn ein Zertrenner,
Christi Reich zum Aufstand dringt;
Da sieht man des Glaubens-Triebe
Und was edle Warheits-Liebe
Vor erwünschte Früchte bringt:
Da die was sie wollen spalten,
Nur verbinden und erhalten.
Jhr die ihr zum Aergernisse
Macht, die mannigfaltgen Risse
Die des Heilands Reich zertheilt:
Wenn ihr dieses nur bemerket
So

Die mannigfaltige Weisheit GOttes

Die denn andre angetrieben,
Sich im Glaubenskampf zu uͤben.

Daß ſo viele Glaubenshelden,
Davon die Geſchichte melden,
Die die Schanze wol beſchuͤzt;
Die der Spoͤtter Spies zerbrochen,
Womit ſie ſo ſchreklich pochen
Zeigt, wie ſehr der Streit genuͤzt,
Denn wer will in Glauben ſiegen,
Muß zuvor mit Feinden kriegen.
Wird ein Schwerd am Stein gewezzet
So wird es doch nicht verlczzet,
Sondern vielmehr ſcharf und glat:
So gehts auch in Glaubensſachen,
Die darinnen Zweiffel machen,
Muͤſſen nach der Weisheit Rath,
Nur die Warheit mehr erhellen,
Der ſie ſich zuwieder ſtellen.
Wie viel freudige Bekenner,
Finden ſich, wenn ein Zertrenner,
Chriſti Reich zum Aufſtand dringt;
Da ſieht man des Glaubens-Triebe
Und was edle Warheits-Liebe
Vor erwuͤnſchte Fruͤchte bringt:
Da die was ſie wollen ſpalten,
Nur verbinden und erhalten.
Jhr die ihr zum Aergerniſſe
Macht, die mannigfaltgen Riſſe
Die des Heilands Reich zertheilt:
Wenn ihr dieſes nur bemerket
So
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="51">
            <l>
              <pb facs="#f0050" n="38"/>
              <fw place="top" type="header">Die mannigfaltige Weisheit GOttes</fw>
            </l><lb/>
            <l>Die denn andre angetrieben,</l><lb/>
            <l>Sich im Glaubenskampf zu u&#x0364;ben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="52">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>&#x017F;o viele Glaubenshelden,</l><lb/>
            <l>Davon die Ge&#x017F;chichte melden,</l><lb/>
            <l>Die die Schanze wol be&#x017F;chu&#x0364;zt;</l><lb/>
            <l>Die der Spo&#x0364;tter Spies zerbrochen,</l><lb/>
            <l>Womit &#x017F;ie &#x017F;o &#x017F;chreklich pochen</l><lb/>
            <l>Zeigt, wie &#x017F;ehr der Streit genu&#x0364;zt,</l><lb/>
            <l>Denn wer will in Glauben &#x017F;iegen,</l><lb/>
            <l>Muß zuvor mit Feinden kriegen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="53">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>ird ein Schwerd am Stein gewezzet</l><lb/>
            <l>So wird es doch nicht verlczzet,</l><lb/>
            <l>Sondern vielmehr &#x017F;charf und glat:</l><lb/>
            <l>So gehts auch in Glaubens&#x017F;achen,</l><lb/>
            <l>Die darinnen Zweiffel machen,</l><lb/>
            <l>Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nach der Weisheit Rath,</l><lb/>
            <l>Nur die Warheit mehr erhellen,</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ie &#x017F;ich zuwieder &#x017F;tellen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="54">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>ie viel freudige Bekenner,</l><lb/>
            <l>Finden &#x017F;ich, wenn ein Zertrenner,</l><lb/>
            <l>Chri&#x017F;ti Reich zum Auf&#x017F;tand dringt;</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ieht man des Glaubens-Triebe</l><lb/>
            <l>Und was edle Warheits-Liebe</l><lb/>
            <l>Vor erwu&#x0364;n&#x017F;chte Fru&#x0364;chte bringt:</l><lb/>
            <l>Da die was &#x017F;ie wollen &#x017F;palten,</l><lb/>
            <l>Nur verbinden und erhalten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="55">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>hr die ihr zum Aergerni&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Macht, die mannigfaltgen Ri&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Die des Heilands Reich zertheilt:</l><lb/>
            <l>Wenn ihr die&#x017F;es nur bemerket<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0050] Die mannigfaltige Weisheit GOttes Die denn andre angetrieben, Sich im Glaubenskampf zu uͤben. Daß ſo viele Glaubenshelden, Davon die Geſchichte melden, Die die Schanze wol beſchuͤzt; Die der Spoͤtter Spies zerbrochen, Womit ſie ſo ſchreklich pochen Zeigt, wie ſehr der Streit genuͤzt, Denn wer will in Glauben ſiegen, Muß zuvor mit Feinden kriegen. Wird ein Schwerd am Stein gewezzet So wird es doch nicht verlczzet, Sondern vielmehr ſcharf und glat: So gehts auch in Glaubensſachen, Die darinnen Zweiffel machen, Muͤſſen nach der Weisheit Rath, Nur die Warheit mehr erhellen, Der ſie ſich zuwieder ſtellen. Wie viel freudige Bekenner, Finden ſich, wenn ein Zertrenner, Chriſti Reich zum Aufſtand dringt; Da ſieht man des Glaubens-Triebe Und was edle Warheits-Liebe Vor erwuͤnſchte Fruͤchte bringt: Da die was ſie wollen ſpalten, Nur verbinden und erhalten. Jhr die ihr zum Aergerniſſe Macht, die mannigfaltgen Riſſe Die des Heilands Reich zertheilt: Wenn ihr dieſes nur bemerket So

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/50
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/50>, abgerufen am 16.04.2024.