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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Die Keuschheit.

Den keuschen Seelen dort zum Lohne
Als unverwelket beigelegt:
Wer dieses Kleinod nicht verlieret,
Der wird mit Palmen-Laub gezieret,
Das nur ein Ueberwinder trägt;
Der wird in den bestirrnten Höhen,
Zur Rechten bei dem Lamme stehen.

Beglükte Seelen, die im Glauben,
Den Wein von Sodoms fetten Trauben
Und ihren Taumel Kelch veracht!
Das bleibet euch zum ewgen Ruhme
Jn dem bestirnten Heiligthume
Daß ihr im Kampf, Gebet, gewacht
Und in den rechten Kreuzes-Orden,
Dadurch warhaffte Ritter worden.
O! woll dem der sich selbst besieget,
Und wenn das Fleisch den Geist bekrieget,
Der Geist durch GOttes Gnade kämpft;
Und in des Höchsten Macht und Stärke
Des Fleisches Neigung, Willen, Werke
Als eine gifftge Schlange dämpft;
Das sind die Helden die bekrönet,
Weil sie den Lastern nicht gefröhnet.
Die Tugend die gewinnt am Ende,
Und klopfet freudig in die Hände,
Sie ruft alsdenn Victoria:
Die Engel sind die Sieges-Wagen,
Die keusche Seelen dahin tragen,
Wo sie dem Höchsten Sieger nah;
Der ihr als Bräutigam gewogen,
Und sie aus Lust zu sich gezogen.
Wer

Die Keuſchheit.

Den keuſchen Seelen dort zum Lohne
Als unverwelket beigelegt:
Wer dieſes Kleinod nicht verlieret,
Der wird mit Palmen-Laub gezieret,
Das nur ein Ueberwinder traͤgt;
Der wird in den beſtirrnten Hoͤhen,
Zur Rechten bei dem Lamme ſtehen.

Begluͤkte Seelen, die im Glauben,
Den Wein von Sodoms fetten Trauben
Und ihren Taumel Kelch veracht!
Das bleibet euch zum ewgen Ruhme
Jn dem beſtirnten Heiligthume
Daß ihr im Kampf, Gebet, gewacht
Und in den rechten Kreuzes-Orden,
Dadurch warhaffte Ritter worden.
O! woll dem der ſich ſelbſt beſieget,
Und wenn das Fleiſch den Geiſt bekrieget,
Der Geiſt durch GOttes Gnade kaͤmpft;
Und in des Hoͤchſten Macht und Staͤrke
Des Fleiſches Neigung, Willen, Werke
Als eine gifftge Schlange daͤmpft;
Das ſind die Helden die bekroͤnet,
Weil ſie den Laſtern nicht gefroͤhnet.
Die Tugend die gewinnt am Ende,
Und klopfet freudig in die Haͤnde,
Sie ruft alsdenn Victoria:
Die Engel ſind die Sieges-Wagen,
Die keuſche Seelen dahin tragen,
Wo ſie dem Hoͤchſten Sieger nah;
Der ihr als Braͤutigam gewogen,
Und ſie aus Luſt zu ſich gezogen.
Wer
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[151[251]/0263] Die Keuſchheit. Den keuſchen Seelen dort zum Lohne Als unverwelket beigelegt: Wer dieſes Kleinod nicht verlieret, Der wird mit Palmen-Laub gezieret, Das nur ein Ueberwinder traͤgt; Der wird in den beſtirrnten Hoͤhen, Zur Rechten bei dem Lamme ſtehen. Begluͤkte Seelen, die im Glauben, Den Wein von Sodoms fetten Trauben Und ihren Taumel Kelch veracht! Das bleibet euch zum ewgen Ruhme Jn dem beſtirnten Heiligthume Daß ihr im Kampf, Gebet, gewacht Und in den rechten Kreuzes-Orden, Dadurch warhaffte Ritter worden. O! woll dem der ſich ſelbſt beſieget, Und wenn das Fleiſch den Geiſt bekrieget, Der Geiſt durch GOttes Gnade kaͤmpft; Und in des Hoͤchſten Macht und Staͤrke Des Fleiſches Neigung, Willen, Werke Als eine gifftge Schlange daͤmpft; Das ſind die Helden die bekroͤnet, Weil ſie den Laſtern nicht gefroͤhnet. Die Tugend die gewinnt am Ende, Und klopfet freudig in die Haͤnde, Sie ruft alsdenn Victoria: Die Engel ſind die Sieges-Wagen, Die keuſche Seelen dahin tragen, Wo ſie dem Hoͤchſten Sieger nah; Der ihr als Braͤutigam gewogen, Und ſie aus Luſt zu ſich gezogen. Wer

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 151[251]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/263>, abgerufen am 25.04.2024.