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Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

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Anno 1709. dieses Jahr fing sich bald kalt an, und legte den 5. Jan. einen grossen Schnee, welcher hernach mehr vermehret wurde, darein solche Kälte kommen, die in vielen Jahren nicht gewesen, und ist grosse Noth gewesen unter den Leuten, sonderlich wegen deß Mahlens, weil viel Mühlen eingefroren, und still gestanden, auch hat man hin und wieder von Erfrornen Leuten gehöret, und haben ihnen viele Leute Hände und Füsse und andere Gliedmassen erfrieret. Den 27. Jan. ließ die grosse Kälte in etwas nach, iedoch hielt es ohne Thauen an. Den 1. Febr. ward es wiederum kälter, wehrte biß den 9. Febr. da es an zu Thauen fing, und weil den 10. dito Regen folgete, und ferner continuirte, so zerschmoltze der grosse Schnee so gehling, daß es den 13. Febr. eine grosse Eißfluth verursachte, da denn das in der grausamen Kälte sehr dick gefrorne Eiß viel Schaden an Stegen und Brücken that, und weil das Regenwetter und feine Wärme anhielt, so war am 16. dito der grosse Schnee gantz weg. Den 18. dito gefror es wieder harte, auf welches Gefrörste es den 22. dito wieder einen Schnee legte, worauf den 23. dito wieder solche grausame Kälte folgte, als in Januario gewesen, und sonderlich den 26. dito fiel ein sehr grosser und tieffer Schnee in die grosse Kälte ein, und war ein treflich grosser Schnee und Sturmwetter. Den 2. Martz ward es wieder etwas gelinder, den 6. Martz ward es wieder kalt, mit starcken Froste. Den 16. dito ward es wieder Gelinde, den 19. dito gefror, schneyete und stürmete es, doch fing es am 20. an zu Thauen, und verursachte am 21. dito eine sehr grosse Eißfluth.

Anno 1716. war ein sehr kalter Winter, fing sich in Mittel Dec. 1715. an, und wehrete den Jan. durch, war schöne Schlitten-Bahn.

Anno 1726. und 1729. waren auch sehr kalte Winter, so den Jan. Febr. und Martz. durchdauerten.

Anno 1731. war auch sein sehr starcker anhaltender Winter, mit vielen Schnee und Frost, hatte den 7. Dec. 1730. angefangen, und war sonderlich die kälteste Nacht zwischen den 25. und 26. Jan. da mein Thermometrum bis auf 43. Grad gefallen.

Anno 1709. dieses Jahr fing sich bald kalt an, und legte den 5. Jan. einen grossen Schnee, welcher hernach mehr vermehret wurde, darein solche Kälte kommen, die in vielen Jahren nicht gewesen, und ist grosse Noth gewesen unter den Leuten, sonderlich wegen deß Mahlens, weil viel Mühlen eingefroren, und still gestanden, auch hat man hin und wieder von Erfrornen Leuten gehöret, und haben ihnen viele Leute Hände und Füsse und andere Gliedmassen erfrieret. Den 27. Jan. ließ die grosse Kälte in etwas nach, iedoch hielt es ohne Thauen an. Den 1. Febr. ward es wiederum kälter, wehrte biß den 9. Febr. da es an zu Thauen fing, und weil den 10. dito Regen folgete, und ferner continuirte, so zerschmoltze der grosse Schnee so gehling, daß es den 13. Febr. eine grosse Eißfluth verursachte, da denn das in der grausamen Kälte sehr dick gefrorne Eiß viel Schaden an Stegen und Brücken that, und weil das Regenwetter und feine Wärme anhielt, so war am 16. dito der grosse Schnee gantz weg. Den 18. dito gefror es wieder harte, auf welches Gefrörste es den 22. dito wieder einen Schnee legte, worauf den 23. dito wieder solche grausame Kälte folgte, als in Januario gewesen, und sonderlich den 26. dito fiel ein sehr grosser und tieffer Schnee in die grosse Kälte ein, und war ein treflich grosser Schnee und Sturmwetter. Den 2. Martz ward es wieder etwas gelinder, den 6. Martz ward es wieder kalt, mit starcken Froste. Den 16. dito ward es wieder Gelinde, den 19. dito gefror, schneyete und stürmete es, doch fing es am 20. an zu Thauen, und verursachte am 21. dito eine sehr grosse Eißfluth.

Anno 1716. war ein sehr kalter Winter, fing sich in Mittel Dec. 1715. an, und wehrete den Jan. durch, war schöne Schlitten-Bahn.

Anno 1726. und 1729. waren auch sehr kalte Winter, so den Jan. Febr. und Martz. durchdauerten.

Anno 1731. war auch sein sehr starcker anhaltender Winter, mit vielen Schnee und Frost, hatte den 7. Dec. 1730. angefangen, und war sonderlich die kälteste Nacht zwischen den 25. und 26. Jan. da mein Thermometrum bis auf 43. Grad gefallen.

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[141/0145] Anno 1709. dieses Jahr fing sich bald kalt an, und legte den 5. Jan. einen grossen Schnee, welcher hernach mehr vermehret wurde, darein solche Kälte kommen, die in vielen Jahren nicht gewesen, und ist grosse Noth gewesen unter den Leuten, sonderlich wegen deß Mahlens, weil viel Mühlen eingefroren, und still gestanden, auch hat man hin und wieder von Erfrornen Leuten gehöret, und haben ihnen viele Leute Hände und Füsse und andere Gliedmassen erfrieret. Den 27. Jan. ließ die grosse Kälte in etwas nach, iedoch hielt es ohne Thauen an. Den 1. Febr. ward es wiederum kälter, wehrte biß den 9. Febr. da es an zu Thauen fing, und weil den 10. dito Regen folgete, und ferner continuirte, so zerschmoltze der grosse Schnee so gehling, daß es den 13. Febr. eine grosse Eißfluth verursachte, da denn das in der grausamen Kälte sehr dick gefrorne Eiß viel Schaden an Stegen und Brücken that, und weil das Regenwetter und feine Wärme anhielt, so war am 16. dito der grosse Schnee gantz weg. Den 18. dito gefror es wieder harte, auf welches Gefrörste es den 22. dito wieder einen Schnee legte, worauf den 23. dito wieder solche grausame Kälte folgte, als in Januario gewesen, und sonderlich den 26. dito fiel ein sehr grosser und tieffer Schnee in die grosse Kälte ein, und war ein treflich grosser Schnee und Sturmwetter. Den 2. Martz ward es wieder etwas gelinder, den 6. Martz ward es wieder kalt, mit starcken Froste. Den 16. dito ward es wieder Gelinde, den 19. dito gefror, schneyete und stürmete es, doch fing es am 20. an zu Thauen, und verursachte am 21. dito eine sehr grosse Eißfluth. Anno 1716. war ein sehr kalter Winter, fing sich in Mittel Dec. 1715. an, und wehrete den Jan. durch, war schöne Schlitten-Bahn. Anno 1726. und 1729. waren auch sehr kalte Winter, so den Jan. Febr. und Martz. durchdauerten. Anno 1731. war auch sein sehr starcker anhaltender Winter, mit vielen Schnee und Frost, hatte den 7. Dec. 1730. angefangen, und war sonderlich die kälteste Nacht zwischen den 25. und 26. Jan. da mein Thermometrum bis auf 43. Grad gefallen.

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Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/145>, abgerufen am 23.04.2024.