Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Hier in meiner Au' zu gehen/
Gute Nacht! ich werd euch sehen.

Morgen geliebts GOtt, aller-wehrteste
Freunde, sehen wir einander in meinem Gar-
ten-Hause, nach vollbrachter gesunder Nacht-
Ruh, bey einen schlechten Frühstück wieder:
sagte Ehrenfried, sich zugleich gegen die ange-
nehmste Gesellschafft, die bereits schon aufge-
standen, und zum Abgehen fertig war, höfligst
bedanckende, daß durch deren hohen Gegen-
wart und Gunst-Bezeugungen sie seinem
Garten die Ehre bey so schlechten Tractamen-
ten, bittende: mit solchen hoch-geneigt vorlieb
zu nehmen, gegönnet, und ihme das höchste
Vergnügen verursachet hätte. Liebhold sagte
in Nahmen der gantzen Compagnie Ehren-
und Freund-schuldigsten Danck, der unver-
dienten gnung-vollen und immer Ruhm-wür-
digsten Bewirthung/ so Herr Ehrenfried sei-
nen Freunden erweisen wollen, bevoraus weil
dessen Ehren-Bezeugung einen Schiff-rei-
chen Fluße gleich in gleich währenden Gange
erhalten werden, und dieweil doch die gesamm-
te Gesellschafft auch des Herrn Mülards, als
einen vornehmen Mannes und Hertzen-
Freundes Ehrenfrieds und Edelmuths mit ge-
niessen wollen, würden sie nach gehabter Nacht-

Ruhe
B 3

Hier in meiner Au’ zu gehen/
Gute Nacht! ich werd euch ſehen.

Morgen geliebts GOtt, aller-wehrteſte
Freunde, ſehen wir einander in meinem Gar-
ten-Hauſe, nach vollbrachter geſunder Nacht-
Ruh, bey einen ſchlechten Fruͤhſtuͤck wieder:
ſagte Ehrenfried, ſich zugleich gegen die ange-
nehmſte Geſellſchafft, die bereits ſchon aufge-
ſtanden, und zum Abgehen fertig war, hoͤfligſt
bedanckende, daß durch deren hohen Gegen-
wart und Gunſt-Bezeugungen ſie ſeinem
Garten die Ehre bey ſo ſchlechten Tractamen-
ten, bittende: mit ſolchen hoch-geneigt vorlieb
zu nehmen, gegoͤnnet, und ihme das hoͤchſte
Vergnuͤgen verurſachet haͤtte. Liebhold ſagte
in Nahmen der gantzen Compagnie Ehren-
und Freund-ſchuldigſten Danck, der unver-
dienten gnung-vollen und immer Ruhm-wuͤr-
digſten Bewirthung/ ſo Herr Ehrenfried ſei-
nen Freunden erweiſen wollen, bevoraus weil
deſſen Ehren-Bezeugung einen Schiff-rei-
chen Fluße gleich in gleich waͤhrenden Gange
erhalten werden, und dieweil doch die geſamm-
te Geſellſchafft auch des Herrn Muͤlards, als
einen vornehmen Mannes und Hertzen-
Freundes Ehrenfrieds und Edelmuths mit ge-
nieſſen wollen, wuͤꝛden ſie nach gehabteꝛ Nacht-

Ruhe
B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="6">
            <pb facs="#f0037" n="21"/>
            <l> <hi rendition="#fr">Hier in meiner Au&#x2019; zu gehen/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Gute Nacht! ich werd euch &#x017F;ehen.</hi> </l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <p>Morgen geliebts GOtt, aller-wehrte&#x017F;te<lb/>
Freunde, &#x017F;ehen wir einander in meinem Gar-<lb/>
ten-Hau&#x017F;e, nach vollbrachter ge&#x017F;under Nacht-<lb/>
Ruh, bey einen &#x017F;chlechten Fru&#x0364;h&#x017F;tu&#x0364;ck wieder:<lb/>
&#x017F;agte Ehrenfried, &#x017F;ich zugleich gegen die ange-<lb/>
nehm&#x017F;te Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft, die bereits &#x017F;chon aufge-<lb/>
&#x017F;tanden, und zum Abgehen fertig war, ho&#x0364;flig&#x017F;t<lb/>
bedanckende, daß durch deren hohen Gegen-<lb/>
wart und Gun&#x017F;t-Bezeugungen &#x017F;ie &#x017F;einem<lb/>
Garten die Ehre bey &#x017F;o &#x017F;chlechten <hi rendition="#aq">Tractamen-</hi><lb/>
ten, bittende: mit &#x017F;olchen hoch-geneigt vorlieb<lb/>
zu nehmen, gego&#x0364;nnet, und ihme das ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
Vergnu&#x0364;gen verur&#x017F;achet ha&#x0364;tte. Liebhold &#x017F;agte<lb/>
in Nahmen der gantzen <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> Ehren-<lb/>
und Freund-&#x017F;chuldig&#x017F;ten Danck, der unver-<lb/>
dienten gnung-vollen und immer Ruhm-wu&#x0364;r-<lb/>
dig&#x017F;ten Bewirthung/ &#x017F;o Herr Ehrenfried &#x017F;ei-<lb/>
nen Freunden erwei&#x017F;en wollen, bevoraus weil<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Ehren-Bezeugung einen Schiff-rei-<lb/>
chen Fluße gleich in gleich wa&#x0364;hrenden Gange<lb/>
erhalten werden, und dieweil doch die ge&#x017F;amm-<lb/>
te Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft auch des Herrn Mu&#x0364;lards, als<lb/>
einen vornehmen Mannes und Hertzen-<lb/>
Freundes Ehrenfrieds und Edelmuths mit ge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;en wollen, wu&#x0364;&#xA75B;den &#x017F;ie nach gehabte&#xA75B; Nacht-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Ruhe</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0037] Hier in meiner Au’ zu gehen/ Gute Nacht! ich werd euch ſehen. Morgen geliebts GOtt, aller-wehrteſte Freunde, ſehen wir einander in meinem Gar- ten-Hauſe, nach vollbrachter geſunder Nacht- Ruh, bey einen ſchlechten Fruͤhſtuͤck wieder: ſagte Ehrenfried, ſich zugleich gegen die ange- nehmſte Geſellſchafft, die bereits ſchon aufge- ſtanden, und zum Abgehen fertig war, hoͤfligſt bedanckende, daß durch deren hohen Gegen- wart und Gunſt-Bezeugungen ſie ſeinem Garten die Ehre bey ſo ſchlechten Tractamen- ten, bittende: mit ſolchen hoch-geneigt vorlieb zu nehmen, gegoͤnnet, und ihme das hoͤchſte Vergnuͤgen verurſachet haͤtte. Liebhold ſagte in Nahmen der gantzen Compagnie Ehren- und Freund-ſchuldigſten Danck, der unver- dienten gnung-vollen und immer Ruhm-wuͤr- digſten Bewirthung/ ſo Herr Ehrenfried ſei- nen Freunden erweiſen wollen, bevoraus weil deſſen Ehren-Bezeugung einen Schiff-rei- chen Fluße gleich in gleich waͤhrenden Gange erhalten werden, und dieweil doch die geſamm- te Geſellſchafft auch des Herrn Muͤlards, als einen vornehmen Mannes und Hertzen- Freundes Ehrenfrieds und Edelmuths mit ge- nieſſen wollen, wuͤꝛden ſie nach gehabteꝛ Nacht- Ruhe B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/37
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/37>, abgerufen am 29.03.2024.