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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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I.
Filinda lebet noch/
Und kan das Sonnen-Licht jetzt sehen/
Nachdem ich ruhig ausgeschlaffen/
Und in der Nacht des Satans Waffen/
Mir nicht entgegen dürffen stehen/
Noch ein vergälltes Kranckheits-Joch/
Mein'n Leib noch Sinnen dörffen bre-
chen/
That GOtt/ der macht daß ich kan spre-
chen:
Filinda lebet noch.
II.
Mein Leib/ Hertz/ Seel und Sinn/
Und was du Höchster mir gegeben/
Befehl ich jetzt in deine Hände/
Nun mir non deinem Throne sende/
Der mich beschütz in meinem Leben/
Und sey bey mir stets wo ich bin.
Laß deine Hut nie von mir wancken/
So soll dir hier und ewig dancken/
Mein Leib/ Hertz/ Seel und Sinn.

Sie hatte es kaum geendiget, sahe sie gegen das
Garten-Hauß ein in grün und weiß bekleide-
tes Frauenzimmer, in lieblichster Unordnung
das Haupt mit allerhand Blumen gezieret,
ankommen, so bald diese ein wenig annäherte
und erkennte, daß es die lieb-seeligste Sylvia, Eh-

Eh-
I.
Filinda lebet noch/
Und kan das Sonnen-Licht jetzt ſehen/
Nachdem ich ruhig ausgeſchlaffen/
Und in der Nacht des Satans Waffen/
Mir nicht entgegen duͤrffen ſtehen/
Noch ein vergaͤlltes Kranckheits-Joch/
Mein’n Leib noch Sinnen doͤrffen bre-
chen/
That GOtt/ der macht daß ich kan ſpre-
chen:
Filinda lebet noch.
II.
Mein Leib/ Hertz/ Seel und Sinn/
Und was du Hoͤchſter mir gegeben/
Befehl ich jetzt in deine Haͤnde/
Nun mir non deinem Throne ſende/
Der mich beſchuͤtz in meinem Leben/
Und ſey bey mir ſtets wo ich bin.
Laß deine Hut nie von mir wancken/
So ſoll dir hier und ewig dancken/
Mein Leib/ Hertz/ Seel und Sinn.

Sie hatte es kaum geendiget, ſahe ſie gegen das
Garten-Hauß ein in gruͤn und weiß bekleide-
tes Frauenzimmer, in lieblichſter Unordnung
das Haupt mit allerhand Blumen gezieret,
ankommen, ſo bald dieſe ein wenig annaͤherte
und erkennte, daß es die lieb-ſeeligſte Sylvia, Eh-

Eh-
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[28/0044] I. Filinda lebet noch/ Und kan das Sonnen-Licht jetzt ſehen/ Nachdem ich ruhig ausgeſchlaffen/ Und in der Nacht des Satans Waffen/ Mir nicht entgegen duͤrffen ſtehen/ Noch ein vergaͤlltes Kranckheits-Joch/ Mein’n Leib noch Sinnen doͤrffen bre- chen/ That GOtt/ der macht daß ich kan ſpre- chen: Filinda lebet noch. II. Mein Leib/ Hertz/ Seel und Sinn/ Und was du Hoͤchſter mir gegeben/ Befehl ich jetzt in deine Haͤnde/ Nun mir non deinem Throne ſende/ Der mich beſchuͤtz in meinem Leben/ Und ſey bey mir ſtets wo ich bin. Laß deine Hut nie von mir wancken/ So ſoll dir hier und ewig dancken/ Mein Leib/ Hertz/ Seel und Sinn. Sie hatte es kaum geendiget, ſahe ſie gegen das Garten-Hauß ein in gruͤn und weiß bekleide- tes Frauenzimmer, in lieblichſter Unordnung das Haupt mit allerhand Blumen gezieret, ankommen, ſo bald dieſe ein wenig annaͤherte und erkennte, daß es die lieb-ſeeligſte Sylvia, Eh- Eh-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/44>, abgerufen am 29.03.2024.