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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Freitag den 24ten März 1843. Bis 1/2 9 Uhr bleibe ich wieder im Zelt, wo nach dem Caffee immer erst ein Pfeifchen geraucht wird, was trefflich schmeckt. Dann präparire ich mich zu einer Wanderung nach dem entfernten Pharao's Sitz. Auf dem Wege treffe ich mit Lepsius zusammen, dem ich einen Platz angewiesen hatte, wo ein Stein mit dem Königsnamen der 12ten Dynastie lag. Wir ordnen an dieser Stelle noch eine weitere Nachgrabung an und bestiegen dann zusammen die Pyramiden des südlichen Sakkaraer Feldes. So kommen wir bis zum Pharao's Sitz, wo ich dann gegen Mittag erst meine Arbeit der Aufnahme des Feldes fortsetzen kann. Um dieselbe zu beendigen, laufe ich mich bei fortwährendem unangenehmen Winde matt und müde und kehre endlich nothdürftig fertig, nach Hause zurück, wo ich hungrig und enorm ermüdet mit sinkender Sonne ankomme. Ich finde zu meiner Freude neue Portugamen vor; für 1 Piaster 17 Stück von trefflichem Geschmack. - Am Abend lege ich mich bald zu Bett und schlafe recht gut. Vorher lese ich mit den Andern wie gestern noch Gedichte von Göthe.

Sonnabend den 25ten März 1843. Heut Morgen wieder nur 5° Wärme. Die Sonne geht alle Morgen prächtig auf, herrlich golden; dabei ist die Luft des Morgens ruhig. - Ich arbeite heut im Zelte an meiner Karte; um 1/2 11 Uhr fordert mich Lepsius zu einer Expedition nach Sauat el Arrian auf; wir frühstücken erst zusammen und machen uns dann zuerst zu Franke's Ausgräbern auf, wohin uns Bonomi zu Kameele nachkommt. Es ist hier wieder ein Stein mit einem neuen Königsnamen Teta in einer Mauer verwendet, zum Vorschein gekommen. Von hier geht es dann über das Plateau zu den Abusirer Pyramiden. Wir geben, da es zu spät ist, Sauat el Arrian auf und beschließen, bloß ein gründliches Besehen der

Freitag den 24ten März 1843. Bis ½ 9 Uhr bleibe ich wieder im Zelt, wo nach dem Caffee immer erst ein Pfeifchen geraucht wird, was trefflich schmeckt. Dann präparire ich mich zu einer Wanderung nach dem entfernten Pharao’s Sitz. Auf dem Wege treffe ich mit Lepsius zusammen, dem ich einen Platz angewiesen hatte, wo ein Stein mit dem Königsnamen der 12ten Dynastie lag. Wir ordnen an dieser Stelle noch eine weitere Nachgrabung an und bestiegen dann zusammen die Pyramiden des südlichen Sakkaraer Feldes. So kommen wir bis zum Pharao’s Sitz, wo ich dann gegen Mittag erst meine Arbeit der Aufnahme des Feldes fortsetzen kann. Um dieselbe zu beendigen, laufe ich mich bei fortwährendem unangenehmen Winde matt und müde und kehre endlich nothdürftig fertig, nach Hause zurück, wo ich hungrig und enorm ermüdet mit sinkender Sonne ankomme. Ich finde zu meiner Freude neue Portugamen vor; für 1 Piaster 17 Stück von trefflichem Geschmack. - Am Abend lege ich mich bald zu Bett und schlafe recht gut. Vorher lese ich mit den Andern wie gestern noch Gedichte von Göthe.

Sonnabend den 25ten März 1843. Heut Morgen wieder nur 5° Wärme. Die Sonne geht alle Morgen prächtig auf, herrlich golden; dabei ist die Luft des Morgens ruhig. - Ich arbeite heut im Zelte an meiner Karte; um ½ 11 Uhr fordert mich Lepsius zu einer Expedition nach Sauat el Arrian auf; wir frühstücken erst zusammen und machen uns dann zuerst zu Franke’s Ausgräbern auf, wohin uns Bonomi zu Kameele nachkommt. Es ist hier wieder ein Stein mit einem neuen Königsnamen Teta in einer Mauer verwendet, zum Vorschein gekommen. Von hier geht es dann über das Plateau zu den Abusirer Pyramiden. Wir geben, da es zu spät ist, Sauat el Arrian auf und beschließen, bloß ein gründliches Besehen der

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[174/0175] Freitag d 24ten März 1843. Bis ½ 9 Uhr bleibe ich wieder im Zelt, wo nach d Caffee immer erst e Pfeifchen geraucht wird, was trefflich schmeckt. Dann präparire ich mich zu einer Wanderung nach d entfernten Pharao’s Sitz. Auf d Wege treffe ich mit Leps zusammen, dem ich einen Platz angewiesen hatte, wo e Stein mit d Königsnamen der 12ten Dynastie lag. Wir ordnen an dieser Stelle noch eine weitere Nachgrabung an d bestiegen dann zusammen die Pyramiden des südl Sakkaraer Feldes. So kommen wir bis zum Pharao’s Sitz, wo ich dann gegen Mittag erst meine Arbeit der Aufnahme des Feldes fortsetzen kann. Um dieselbe zu beendigen, laufe ich mich bei fortwährendem unangenehmen Winde matt d müde d kehre endl nothdürftig fertig, nach Hause zurück, wo ich hungrig d enorm ermüdet mit sinkender Sonne ankomme. Ich finde zu m Freude neue Portugamen vor; für 1 Piaster 17 Stück v treffl Geschmack. - Am Abend lege ich mich bald zu Bett d schlafe recht gut. Vorher lese ich mit d Andern wie gestern noch Gedichte v Göthe. Sonnabend d 25ten März 1843. Heut Morgen wieder nur 5° Wärme. Die Sonne geht alle Morgen prächtig auf, herrlich golden; dabei ist d Luft des Morgens ruhig. - Ich arbeite heut im Zelte an meiner Karte; um ½ 11 Uhr fordert mich Leps zu einer Expedition nach Sauat el Arrian auf; wir frühstücken erst zusammen d machen uns dann zuerst zu Franke’s Ausgräbern auf, wohin uns Bonomi zu Kameele nachkommt. Es ist hier wieder e Stein mit einem neuen Königsnamen Teta in einer Mauer verwendet, zum Vorschein gekommen. Von hier geht es dann über d Plateau zu d Abusirer Pyramiden. Wir geben, da es zu spät ist, Sauat el Arrian auf d beschließen, bloß ein gründl Besehen der

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/175>, abgerufen am 28.03.2024.