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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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zu dem Entschluß, das Anerbieten eines Privatmannes anzunehmen, der auf seiner Barke die Steine für 15 Beutel = 7500 piaster bis Alexandrien schaffen will; ebenfalls ein enormer Preis; und zudem sind wir genöthigt Ibrahim Aga Fabni zurückzulassen, und den Soldaten Soliman mit uns zu nehmen. Dieß hat für meine Person das Gute, daß ich nicht bei dem Umpacken der Steine hier die Aufsicht zu führen habe, sondern dieß dem Langen überlassen können. Unsre Abreise wird unter solchen Umständen auf übermorgen festgesetzt. - Abends Bad. Der Nil fängt ziemlich stark an zu wachsen und hat schon ziemlich dickes gelbes Wasser; unser Sandinselchen, worauf wir uns baden, verschwindet mehr und mehr. -

Montag den 1ten Juli 1844. Der Tag sehr schwül und drückend; es zeigen sich heut viel Wolken. Am Vormittag fangen die Packereien und Vorbereitungen zur Abreise an; Nachmittags schnüren die Kameltreiber die fertigen Kisten. - Lepsius und Abeken machen ihre Abschiedsvisite beim Pascha und dann fahren wir hinüber zum baden. - Wieder bis 10 Uhr im Mondschein geplaudert. -

Dienstag den 2ten Juli 1844. Heut früh Aufbruch von Neu Dongola. Etwa um 1/2 9 Uhr ist wie gewöhnlich mit vielem Schelten und Schreien das Aufpacken besorgt, wobei sich schon gleich zeigt, daß wir viel zu viel Kameele bestellt haben. Ich mit Max und den Andern waren auf dem Markt, wo ich Syrian nach Weintrauben ausschicke, die auf dem Kameele verzehrt werden. Während dessen noch Begrüßung mit dem Pascha, der von unserm Hause geritten kommt, wo er Lepsius noch einmal gesprochen. Dann wird 1 Stunde weit geritten, und nun erst die Kameele ordentlich gepackt; wir reduciren uns endlich auf nur 34 Stück. Um 3/4 11 Uhr wieder in Bewegung gesetzt, und nun bei starker und in windstillen Momenten höchst drückender Hitze bis etwa 6 Uhr fortgeritten; rechts die Palmen und Santbäume des fruchtbaren Ufers lassend, links den Blick über eine große leider unbebaute, aber fruchtbare Ebne bis zum Wüstenrande. Wir reiten voraus, und Abeken, Georgi, Max und ich warten später unter schönen Santbäumen, bis die sehr langsame Karavane nachkommt. Ernst ist nicht wohl, er hat sich gebrochen. Wir marschiren dann noch 1/2 Stunde bis zum Dorfe Binni, wo wir unfern des Flusses Halt machen. Erquickliches Bad in unserm freilich nicht sehr tiefen [unleserliches Material]artigen Flußarm. Köstlicher Sonnenuntergang; der Tag hatte viel Wolken gesammelt, doch kam es zu keinem Gewitter, wie ich geglaubt hatte. Die Nacht bettete ich mich neben Abeken ins Freie und schlief mit Unterbrechungen leidlich. - Wir haben heut etwa 8 1/2 Stunden gemacht. -

zu dem Entschluß, das Anerbieten eines Privatmannes anzunehmen, der auf seiner Barke die Steine für 15 Beutel = 7500 piaster bis Alexandrien schaffen will; ebenfalls ein enormer Preis; und zudem sind wir genöthigt Ibrahim Aga Fabni zurückzulassen, und den Soldaten Soliman mit uns zu nehmen. Dieß hat für meine Person das Gute, daß ich nicht bei dem Umpacken der Steine hier die Aufsicht zu führen habe, sondern dieß dem Langen überlassen können. Unsre Abreise wird unter solchen Umständen auf übermorgen festgesetzt. - Abends Bad. Der Nil fängt ziemlich stark an zu wachsen und hat schon ziemlich dickes gelbes Wasser; unser Sandinselchen, worauf wir uns baden, verschwindet mehr und mehr. -

Montag den 1ten Juli 1844. Der Tag sehr schwül und drückend; es zeigen sich heut viel Wolken. Am Vormittag fangen die Packereien und Vorbereitungen zur Abreise an; Nachmittags schnüren die Kameltreiber die fertigen Kisten. - Lepsius und Abeken machen ihre Abschiedsvisite beim Pascha und dann fahren wir hinüber zum baden. - Wieder bis 10 Uhr im Mondschein geplaudert. -

Dienstag den 2ten Juli 1844. Heut früh Aufbruch von Neu Dongola. Etwa um ½ 9 Uhr ist wie gewöhnlich mit vielem Schelten und Schreien das Aufpacken besorgt, wobei sich schon gleich zeigt, daß wir viel zu viel Kameele bestellt haben. Ich mit Max und den Andern waren auf dem Markt, wo ich Syrian nach Weintrauben ausschicke, die auf dem Kameele verzehrt werden. Während dessen noch Begrüßung mit dem Pascha, der von unserm Hause geritten kommt, wo er Lepsius noch einmal gesprochen. Dann wird 1 Stunde weit geritten, und nun erst die Kameele ordentlich gepackt; wir reduciren uns endlich auf nur 34 Stück. Um ¾ 11 Uhr wieder in Bewegung gesetzt, und nun bei starker und in windstillen Momenten höchst drückender Hitze bis etwa 6 Uhr fortgeritten; rechts die Palmen und Santbäume des fruchtbaren Ufers lassend, links den Blick über eine große leider unbebaute, aber fruchtbare Ebne bis zum Wüstenrande. Wir reiten voraus, und Abeken, Georgi, Max und ich warten später unter schönen Santbäumen, bis die sehr langsame Karavane nachkommt. Ernst ist nicht wohl, er hat sich gebrochen. Wir marschiren dann noch ½ Stunde bis zum Dorfe Binni, wo wir unfern des Flusses Halt machen. Erquickliches Bad in unserm freilich nicht sehr tiefen [unleserliches Material]artigen Flußarm. Köstlicher Sonnenuntergang; der Tag hatte viel Wolken gesammelt, doch kam es zu keinem Gewitter, wie ich geglaubt hatte. Die Nacht bettete ich mich neben Abeken ins Freie und schlief mit Unterbrechungen leidlich. - Wir haben heut etwa 8 ½ Stunden gemacht. -

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[166/0167] zu dem Entschluß, das Anerbieten eines Privatmannes anzunehmen, der auf s Barke die Steine für 15 Beutel = 7500 piaster bis Alex schaffen will; ebenfalls ein enormer Preis; d zudem sind wir genöthigt Ibr Aga Fabni zurückzulassen, d den Soldaten Soliman mit uns zu nehmen. Dieß hat für meine Person das Gute, daß ich nicht bei d Umpacken der Steine hier d Aufsicht zu führen habe, sond dieß dem Langen überlassen können. Unsre Abreise wird unter solchen Umständen auf übermorgen festgesetzt. - Abends Bad. Der Nil fängt zieml stark an zu wachsen d hat schon ziemlich dickes gelbes Wasser; unser Sandinselchen, worauf wir uns baden, verschwindet mehr d mehr. - Montag d 1ten Juli 1844. Der Tag sehr schwül d drückend; es zeigen sich heut viel Wolken. Am Vorm fangen die Packereien d Vorbereitungen zur Abreise an; Nachm schnüren die Kameltreiber die fertigen Kisten. - Leps d Ab machen ihre Abschiedsvisite beim Pascha d dann fahren wir hinüber zum baden. - Wieder bis 10 Uhr im Mondschein geplaudert. - Dienstag d 2ten Juli 1844. Heut früh Aufbruch von Neu Dongola. Etwa um ½ 9 Uhr ist wie gewöhnlich mit vielem Schelten d Schreien das Aufpacken besorgt, wobei sich schon gleich zeigt, daß wir viel zu viel Kameele bestellt haben. Ich mit Max d den Andern waren auf d Markt, wo ich Syrian nach Weintrauben ausschicke, die auf d Kameele verzehrt werden. Während dessen noch Begrüßung mit d Pascha, der v unserm Hause geritten kommt, wo er Leps noch einmal gesprochen. Dann wird 1 Stunde weit geritten, d nun erst die Kameele ordentlich gepackt; wir reduciren uns endlich auf nur 34 Stück. Um ¾ 11 Uhr wieder in Bewegung gesetzt, d nun bei starker d in windstillen Momenten höchst drückender Hitze bis etwa 6 Uhr fortgeritten; rechts die Palmen d Santbäume des fruchtbaren Ufers lassend, links den Blick über eine große leider unbebaute, aber fruchtbare Ebne bis zum Wüstenrande. Wir reiten voraus, d Ab, Georgi, Max d ich warten später unter schönen Santbäumen, bis die sehr langsame Karavane nachkommt. Ernst ist nicht wohl, er hat sich gebrochen. Wir marschiren dann noch ½ Stunde bis zum Dorfe Binni, wo wir unfern des Flusses Halt machen. Erquickliches Bad in unserm freilich nicht sehr tiefen _ artigen Flußarm. Köstlicher Sonnenuntergang; der Tag hatte viel Wolken gesammelt, doch kam es zu keinem Gewitter, wie ich geglaubt hatte. Die Nacht bettete ich mich neben Abeken ins Freie d schlief mit Unterbrechungen leidlich. - Wir haben heut etwa 8 ½ Stunden gemacht. -

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/167>, abgerufen am 29.03.2024.