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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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noch in Cairo und kommt mit einer eignen Barke nach Beni Suef nach. Frey ist kurz (einen Tag darauf) nach seiner Ankunft in Cairo noch weiter geschickt, weil Pruner seines Leberleidens wegen ein schleuniges Verlassen des Landes dringend nöthig erachtete. So ist er denn am vergangnen Sonntag mit dem Dampfschiffe nach Alexandrien abgegangen, um von dort auf französischem Schiffe nach Syra sich einzuschiffen, wo er Quarantäne halten und wahrscheinlich über Griechenland nach Italien sich begeben wird. Der also ist leider für mich in Egypten verloren! - Lange Unterhaltung mit Lepsius über seinen Aufenthalt in Cairo; um 1/2 11 Uhr gehen wir auseinander; ich habe aber eine sehr schlechte Nacht darauf, wie wir Alle. Erst gegen Morgen gewinne ich einige Stunden Schlaf.

Sonnabend den 19ten August 1843. Dem Tage nach heut vor einem Jahre bin ich von Berlin abgereist; wieviel erlebt und doch wie wenig weit erst in dieses Land eingedrungen! - Max geht heut mit Joseph nach Medine einiger Einkäufe wegen, nachdem er mir 2 Paar neue Hosen zugeschnitten, da meine alten blau gestreiften dem Zunder gleichen. Lepsius hat mir eine neue Weste mitgebracht; die alte rothe, aus Berlin mitgenommene, hat vollständige Endschaft erreicht. - Heut früh Zeigen und Besehen unsrer gefertigten Pläne und Zeichnungen mit Lepsius; dann Schreiben des Tagebuchs. - Am Nachmittag beendige ich den Brief an Heinrich; messe auch noch einige Kleinigkeiten, die Lepsius auf der großen Labyrinthkarte gern haben möchte. Dann Bad. Nach dem Essen theile ich Lepsius aus Heinrichs Briefe das Allgemeinere mit und lese den größeren Theil meiner in den Zeitungen abgedruckten Berichte vor. - Das Wetter wird bedeutend kühler.

Sonntag den 20ten August 1843. Jahrestag meiner Abreise von Berlin. Der Brief nach Hause wird zugemacht; an der Karte noch etwas gezeichnet. - Der Kavaß ist gestern nach Medine geschickt, um für morgen die Kameele zur Abreise zu bestellen und so packe ich heut Nachmittag die Zeichenkiste wie auch meine Sachen. - Den Abend spät kommen die Kameele (20 Stück wie auch 7 Esel).

Montag den 21ten August 1843. Abreise von dem Labyrinth und den Pyramiden von Howara . Mit Sonnenaufgang stehen wir auf und suchen unsre Sachen zusammen; Betten und Mantelsäcke werden geschnürt. Lepsius, ich und Joseph reiten voran ab, etwa um 3/4 8; am Bahr Sherkye entlang nehmen wir die Richtungen dieses Kanals sowie die alten Dämme bis zur gorge von Macta. Von hier aus reiten wir quer über das Todtenfeld von Illahun nach der Nilebne hinab und verfolgen den Rand der Wüste bis zu dem Damme, der

noch in Cairo und kommt mit einer eignen Barke nach Beni Suef nach. Frey ist kurz (einen Tag darauf) nach seiner Ankunft in Cairo noch weiter geschickt, weil Pruner seines Leberleidens wegen ein schleuniges Verlassen des Landes dringend nöthig erachtete. So ist er denn am vergangnen Sonntag mit dem Dampfschiffe nach Alexandrien abgegangen, um von dort auf französischem Schiffe nach Syra sich einzuschiffen, wo er Quarantäne halten und wahrscheinlich über Griechenland nach Italien sich begeben wird. Der also ist leider für mich in Egypten verloren! - Lange Unterhaltung mit Lepsius über seinen Aufenthalt in Cairo; um ½ 11 Uhr gehen wir auseinander; ich habe aber eine sehr schlechte Nacht darauf, wie wir Alle. Erst gegen Morgen gewinne ich einige Stunden Schlaf.

Sonnabend den 19ten August 1843. Dem Tage nach heut vor einem Jahre bin ich von Berlin abgereist; wieviel erlebt und doch wie wenig weit erst in dieses Land eingedrungen! - Max geht heut mit Joseph nach Medine einiger Einkäufe wegen, nachdem er mir 2 Paar neue Hosen zugeschnitten, da meine alten blau gestreiften dem Zunder gleichen. Lepsius hat mir eine neue Weste mitgebracht; die alte rothe, aus Berlin mitgenommene, hat vollständige Endschaft erreicht. - Heut früh Zeigen und Besehen unsrer gefertigten Pläne und Zeichnungen mit Lepsius; dann Schreiben des Tagebuchs. - Am Nachmittag beendige ich den Brief an Heinrich; messe auch noch einige Kleinigkeiten, die Lepsius auf der großen Labyrinthkarte gern haben möchte. Dann Bad. Nach dem Essen theile ich Lepsius aus Heinrichs Briefe das Allgemeinere mit und lese den größeren Theil meiner in den Zeitungen abgedruckten Berichte vor. - Das Wetter wird bedeutend kühler.

Sonntag den 20ten August 1843. Jahrestag meiner Abreise von Berlin. Der Brief nach Hause wird zugemacht; an der Karte noch etwas gezeichnet. - Der Kavaß ist gestern nach Medine geschickt, um für morgen die Kameele zur Abreise zu bestellen und so packe ich heut Nachmittag die Zeichenkiste wie auch meine Sachen. - Den Abend spät kommen die Kameele (20 Stück wie auch 7 Esel).

Montag den 21ten August 1843. Abreise von dem Labyrinth und den Pyramiden von Howara . Mit Sonnenaufgang stehen wir auf und suchen unsre Sachen zusammen; Betten und Mantelsäcke werden geschnürt. Lepsius, ich und Joseph reiten voran ab, etwa um ¾ 8; am Bahr Sherkye entlang nehmen wir die Richtungen dieses Kanals sowie die alten Dämme bis zur gorge von Macta. Von hier aus reiten wir quer über das Todtenfeld von Illahun nach der Nilebne hinab und verfolgen den Rand der Wüste bis zu dem Damme, der

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/29>, abgerufen am 29.03.2024.