Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den eingebornen Teutschen.
bei dem hohen, als auch nidern adel; imgleichen
bei bürgern, und bauern; sie gehen bald auf die
personen, erenstellen, vorteile, nuzbarkeiten, der-
selben aufnamen, in die stifter etc; bald aufsachen;
sie haben auch wider ire beschwerden und lasten,
so öffentliche, als kirchspils-und bauerschafts-oder
bürgerliche; sihe die Hofmannischen 2 abhande-
lungen de iur. indigenarum Germ. Jena 1747, 4t,
und de indigenis eorumque praerogatiuis, itemque
emolum. tum in terris, cum ciuit. et locis, Germ. con-
stitutis,
Marb. 1758, 4t. Der Teutsche sihet
vil auf die eingeburt; allso entstand bei der burg
Fridberg in der ahnen-probe des obersten Schenks,
die frage: ob die von Ewsum, als Frisen, und
Ost-Frisen passireten? bei den teutschen ritter-
orden war die frage: ob in des von Monster (Mün-
ster) stammbaume die von Rechtern, und Jtter-
sum, als holländische geschlechter, für Teutsche zu
achten wären? Jn dem freiherrlichen von Dörn-
bergischen stammbaume stehen die von Erlach, wel-
che Schweizer sind. Der Prinz von Salm-
Salm brachte niderländische geschlechter in seinen
stammbaum zu Hildesheim an, allwo er dom-
probst werden wollte. Kur-Cöln, als Teutsch-
meister, und der Prinz Constantin von Hessen be-
zeugeten den adel diser geschlechter. Das dom-
capitel zu Hildesheim schrib an Kur-Mainz,
Worms, und Speier: ob dise geschlechter für Teut-
sche geachtet werden könnten? die antwort war:
nein! Denn, wenn schon in die commende alten-
bisen Niderländer aufgenommen wurden; so ging
doch dises die teutschen stifter nichts an. Die
Schweizer, als Erlach, Dießbach, und noch
zwei teutsche geschlechter, passiren für Teutsche.
Brabant leidet keinen güter-besizer, welcher nicht
ein eingeborner Brabanter ist. Der Fürst zu

Salm
III Teil. J

von den eingebornen Teutſchen.
bei dem hohen, als auch nidern adel; imgleichen
bei buͤrgern, und bauern; ſie gehen bald auf die
perſonen, erenſtellen, vorteile, nuzbarkeiten, der-
ſelben aufnamen, in die ſtifter ꝛc; bald aufſachen;
ſie haben auch wider ire beſchwerden und laſten,
ſo oͤffentliche, als kirchſpils-und bauerſchafts-oder
buͤrgerliche; ſihe die Hofmanniſchen 2 abhande-
lungen de iur. indigenarum Germ. Jena 1747, 4t,
und de indigenis eorumque praerogatiuis, itemque
emolum. tum in terris, cum ciuit. et locis, Germ. con-
ſtitutis,
Marb. 1758, 4t. Der Teutſche ſihet
vil auf die eingeburt; allſo entſtand bei der burg
Fridberg in der ahnen-probe des oberſten Schenks,
die frage: ob die von Ewſum, als Friſen, und
Oſt-Friſen paſſireten? bei den teutſchen ritter-
orden war die frage: ob in des von Monſter (Muͤn-
ſter) ſtammbaume die von Rechtern, und Jtter-
ſum, als hollaͤndiſche geſchlechter, fuͤr Teutſche zu
achten waͤren? Jn dem freiherrlichen von Doͤrn-
bergiſchen ſtammbaume ſtehen die von Erlach, wel-
che Schweizer ſind. Der Prinz von Salm-
Salm brachte niderlaͤndiſche geſchlechter in ſeinen
ſtammbaum zu Hildesheim an, allwo er dom-
probſt werden wollte. Kur-Coͤln, als Teutſch-
meiſter, und der Prinz Conſtantin von Heſſen be-
zeugeten den adel diſer geſchlechter. Das dom-
capitel zu Hildesheim ſchrib an Kur-Mainz,
Worms, und Speier: ob diſe geſchlechter fuͤr Teut-
ſche geachtet werden koͤnnten? die antwort war:
nein! Denn, wenn ſchon in die commende alten-
biſen Niderlaͤnder aufgenommen wurden; ſo ging
doch diſes die teutſchen ſtifter nichts an. Die
Schweizer, als Erlach, Dießbach, und noch
zwei teutſche geſchlechter, paſſiren fuͤr Teutſche.
Brabant leidet keinen guͤter-beſizer, welcher nicht
ein eingeborner Brabanter iſt. Der Fuͤrſt zu

Salm
III Teil. J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0153" n="129"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den eingebornen Teut&#x017F;chen.</hi></fw><lb/>
bei dem hohen, als auch nidern adel; imgleichen<lb/>
bei bu&#x0364;rgern, und bauern; &#x017F;ie gehen bald auf die<lb/>
per&#x017F;onen, eren&#x017F;tellen, vorteile, nuzbarkeiten, der-<lb/>
&#x017F;elben aufnamen, in die &#x017F;tifter &#xA75B;c; bald auf&#x017F;achen;<lb/>
&#x017F;ie haben auch wider ire be&#x017F;chwerden und la&#x017F;ten,<lb/>
&#x017F;o o&#x0364;ffentliche, als kirch&#x017F;pils-und bauer&#x017F;chafts-oder<lb/>
bu&#x0364;rgerliche; &#x017F;ihe die <hi rendition="#fr">Hofmanni&#x017F;chen</hi> 2 abhande-<lb/>
lungen <hi rendition="#aq">de iur. indigenarum Germ.</hi> Jena 1747, 4t,<lb/>
und <hi rendition="#aq">de indigenis eorumque praerogatiuis, itemque<lb/>
emolum. tum in terris, cum ciuit. et locis, Germ. con-<lb/>
&#x017F;titutis,</hi> Marb. 1758, 4t. Der Teut&#x017F;che &#x017F;ihet<lb/>
vil auf die eingeburt; all&#x017F;o ent&#x017F;tand bei der burg<lb/>
Fridberg in der ahnen-probe des ober&#x017F;ten Schenks,<lb/>
die frage: ob die von Ew&#x017F;um, als Fri&#x017F;en, und<lb/>
O&#x017F;t-Fri&#x017F;en pa&#x017F;&#x017F;ireten? bei den teut&#x017F;chen ritter-<lb/>
orden war die frage: ob in des von Mon&#x017F;ter (Mu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;ter) &#x017F;tammbaume die von Rechtern, und Jtter-<lb/>
&#x017F;um, als holla&#x0364;ndi&#x017F;che ge&#x017F;chlechter, fu&#x0364;r Teut&#x017F;che zu<lb/>
achten wa&#x0364;ren? Jn dem freiherrlichen von Do&#x0364;rn-<lb/>
bergi&#x017F;chen &#x017F;tammbaume &#x017F;tehen die von Erlach, wel-<lb/>
che Schweizer &#x017F;ind. Der Prinz von Salm-<lb/>
Salm brachte niderla&#x0364;ndi&#x017F;che ge&#x017F;chlechter in &#x017F;einen<lb/>
&#x017F;tammbaum zu Hildesheim an, allwo er dom-<lb/>
prob&#x017F;t werden wollte. Kur-Co&#x0364;ln, als Teut&#x017F;ch-<lb/>
mei&#x017F;ter, und der Prinz Con&#x017F;tantin von He&#x017F;&#x017F;en be-<lb/>
zeugeten den adel di&#x017F;er ge&#x017F;chlechter. Das dom-<lb/>
capitel zu Hildesheim &#x017F;chrib an Kur-Mainz,<lb/>
Worms, und Speier: ob di&#x017F;e ge&#x017F;chlechter fu&#x0364;r Teut-<lb/>
&#x017F;che geachtet werden ko&#x0364;nnten? die antwort war:<lb/>
nein! Denn, wenn &#x017F;chon in die commende alten-<lb/>
bi&#x017F;en Niderla&#x0364;nder aufgenommen wurden; &#x017F;o ging<lb/>
doch di&#x017F;es die teut&#x017F;chen &#x017F;tifter nichts an. Die<lb/>
Schweizer, als Erlach, Dießbach, und noch<lb/>
zwei teut&#x017F;che ge&#x017F;chlechter, pa&#x017F;&#x017F;iren fu&#x0364;r Teut&#x017F;che.<lb/>
Brabant leidet keinen gu&#x0364;ter-be&#x017F;izer, welcher nicht<lb/>
ein eingeborner Brabanter i&#x017F;t. Der Fu&#x0364;r&#x017F;t zu<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III</hi><hi rendition="#fr">Teil.</hi> J</fw><fw place="bottom" type="catch">Salm</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0153] von den eingebornen Teutſchen. bei dem hohen, als auch nidern adel; imgleichen bei buͤrgern, und bauern; ſie gehen bald auf die perſonen, erenſtellen, vorteile, nuzbarkeiten, der- ſelben aufnamen, in die ſtifter ꝛc; bald aufſachen; ſie haben auch wider ire beſchwerden und laſten, ſo oͤffentliche, als kirchſpils-und bauerſchafts-oder buͤrgerliche; ſihe die Hofmanniſchen 2 abhande- lungen de iur. indigenarum Germ. Jena 1747, 4t, und de indigenis eorumque praerogatiuis, itemque emolum. tum in terris, cum ciuit. et locis, Germ. con- ſtitutis, Marb. 1758, 4t. Der Teutſche ſihet vil auf die eingeburt; allſo entſtand bei der burg Fridberg in der ahnen-probe des oberſten Schenks, die frage: ob die von Ewſum, als Friſen, und Oſt-Friſen paſſireten? bei den teutſchen ritter- orden war die frage: ob in des von Monſter (Muͤn- ſter) ſtammbaume die von Rechtern, und Jtter- ſum, als hollaͤndiſche geſchlechter, fuͤr Teutſche zu achten waͤren? Jn dem freiherrlichen von Doͤrn- bergiſchen ſtammbaume ſtehen die von Erlach, wel- che Schweizer ſind. Der Prinz von Salm- Salm brachte niderlaͤndiſche geſchlechter in ſeinen ſtammbaum zu Hildesheim an, allwo er dom- probſt werden wollte. Kur-Coͤln, als Teutſch- meiſter, und der Prinz Conſtantin von Heſſen be- zeugeten den adel diſer geſchlechter. Das dom- capitel zu Hildesheim ſchrib an Kur-Mainz, Worms, und Speier: ob diſe geſchlechter fuͤr Teut- ſche geachtet werden koͤnnten? die antwort war: nein! Denn, wenn ſchon in die commende alten- biſen Niderlaͤnder aufgenommen wurden; ſo ging doch diſes die teutſchen ſtifter nichts an. Die Schweizer, als Erlach, Dießbach, und noch zwei teutſche geſchlechter, paſſiren fuͤr Teutſche. Brabant leidet keinen guͤter-beſizer, welcher nicht ein eingeborner Brabanter iſt. Der Fuͤrſt zu Salm III Teil. J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/153
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/153>, abgerufen am 06.05.2024.