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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LV haubtstück,
haben die kur-pfälzische aus-hör- und andere fau-
ten etc selbige wie andere kur-pfälzische leibeigene zu
halten, und auf iren hirnächst erfolgenden todesfall
achtung zu geben (§ 1), und wird 14) wenn der
Kursürst von erbung des bastartes ausgeschlossen
werden soll, die hinterlassung ehelicher leibeserben,
oder eines rechtlich sollennisirten testamentes erfo-
dert, und hindert mithin daran nicht, wenn der
bastart etwa ältern, oder großältern verlässet, oder
einen codicill, eine schenkung unter den todten,
oder lebendigen, oder dergleichen errichtet, so we-
nig, als wenn er von jemand anders, als vom
Kurfürsten selbst, vermittels eines rescriptes, le-
gitimiret wird, befreiet seyn soll; es sind aber di-
jenige davon befreiet, deren 15) uneheliche ältern
sich hirnächst einander heirgten; iedoch nicht an-
ders, als da die natürliche kinder dadurch, nach
fürschrift der gemeinen, und anderen rechten, le-
gitimiret werden; wenn aber ein bastart one hin-
terlassung eines testamentes, oder ehelicher erben
verstirbet; gleichwohl seine frau, als witbe, ver-
lässet, soll sie, nach maßgebung des kur-pfälzischen
landrechtes, den nüßbrauch, gegen stellung des-
jenigen vorstandes, welchen sie sonst den erben ab
intestato zu leisten schuldig wäre, auf lebenslang
behalten; nach irem tode aber die erbschaft an die
kur-pfälzische kammer heimfallen; wie auch der
Kur-fürst 17) geschehen lassen will: daß, wenn
der bastart vor seinem natürlichen vater mit tode
abgehet, der bastartfall, weil er biß zu des va-
ters absterben desselben eigentum verbleibet, für
den Kur-fürsten nicht, sondern allein in solchem
falle des bastarten allsonstiges eigentum eingezogen
werde etc. Den leibes-angehörigen, und eigener
leute pupillen sollen die ieder enden bestellete aus-
oder hörfaute, oder zinßmeister die pfleger, und

vor-

LV haubtſtuͤck,
haben die kur-pfaͤlziſche aus-hoͤr- und andere fau-
ten ꝛc ſelbige wie andere kur-pfaͤlziſche leibeigene zu
halten, und auf iren hirnaͤchſt erfolgenden todesfall
achtung zu geben (§ 1), und wird 14) wenn der
Kurſuͤrſt von erbung des baſtartes ausgeſchloſſen
werden ſoll, die hinterlaſſung ehelicher leibeserben,
oder eines rechtlich ſollenniſirten teſtamentes erfo-
dert, und hindert mithin daran nicht, wenn der
baſtart etwa aͤltern, oder großaͤltern verlaͤſſet, oder
einen codicill, eine ſchenkung unter den todten,
oder lebendigen, oder dergleichen errichtet, ſo we-
nig, als wenn er von jemand anders, als vom
Kurfuͤrſten ſelbſt, vermittels eines reſcriptes, le-
gitimiret wird, befreiet ſeyn ſoll; es ſind aber di-
jenige davon befreiet, deren 15) uneheliche aͤltern
ſich hirnaͤchſt einander heirgten; iedoch nicht an-
ders, als da die natuͤrliche kinder dadurch, nach
fuͤrſchrift der gemeinen, und anderen rechten, le-
gitimiret werden; wenn aber ein baſtart one hin-
terlaſſung eines teſtamentes, oder ehelicher erben
verſtirbet; gleichwohl ſeine frau, als witbe, ver-
laͤſſet, ſoll ſie, nach maßgebung des kur-pfaͤlziſchen
landrechtes, den nuͤßbrauch, gegen ſtellung des-
jenigen vorſtandes, welchen ſie ſonſt den erben ab
inteſtato zu leiſten ſchuldig waͤre, auf lebenslang
behalten; nach irem tode aber die erbſchaft an die
kur-pfaͤlziſche kammer heimfallen; wie auch der
Kur-fuͤrſt 17) geſchehen laſſen will: daß, wenn
der baſtart vor ſeinem natuͤrlichen vater mit tode
abgehet, der baſtartfall, weil er biß zu des va-
ters abſterben deſſelben eigentum verbleibet, fuͤr
den Kur-fuͤrſten nicht, ſondern allein in ſolchem
falle des baſtarten allſonſtiges eigentum eingezogen
werde ꝛc. Den leibes-angehoͤrigen, und eigener
leute pupillen ſollen die ieder enden beſtellete aus-
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[324/0348] LV haubtſtuͤck, haben die kur-pfaͤlziſche aus-hoͤr- und andere fau- ten ꝛc ſelbige wie andere kur-pfaͤlziſche leibeigene zu halten, und auf iren hirnaͤchſt erfolgenden todesfall achtung zu geben (§ 1), und wird 14) wenn der Kurſuͤrſt von erbung des baſtartes ausgeſchloſſen werden ſoll, die hinterlaſſung ehelicher leibeserben, oder eines rechtlich ſollenniſirten teſtamentes erfo- dert, und hindert mithin daran nicht, wenn der baſtart etwa aͤltern, oder großaͤltern verlaͤſſet, oder einen codicill, eine ſchenkung unter den todten, oder lebendigen, oder dergleichen errichtet, ſo we- nig, als wenn er von jemand anders, als vom Kurfuͤrſten ſelbſt, vermittels eines reſcriptes, le- gitimiret wird, befreiet ſeyn ſoll; es ſind aber di- jenige davon befreiet, deren 15) uneheliche aͤltern ſich hirnaͤchſt einander heirgten; iedoch nicht an- ders, als da die natuͤrliche kinder dadurch, nach fuͤrſchrift der gemeinen, und anderen rechten, le- gitimiret werden; wenn aber ein baſtart one hin- terlaſſung eines teſtamentes, oder ehelicher erben verſtirbet; gleichwohl ſeine frau, als witbe, ver- laͤſſet, ſoll ſie, nach maßgebung des kur-pfaͤlziſchen landrechtes, den nuͤßbrauch, gegen ſtellung des- jenigen vorſtandes, welchen ſie ſonſt den erben ab inteſtato zu leiſten ſchuldig waͤre, auf lebenslang behalten; nach irem tode aber die erbſchaft an die kur-pfaͤlziſche kammer heimfallen; wie auch der Kur-fuͤrſt 17) geſchehen laſſen will: daß, wenn der baſtart vor ſeinem natuͤrlichen vater mit tode abgehet, der baſtartfall, weil er biß zu des va- ters abſterben deſſelben eigentum verbleibet, fuͤr den Kur-fuͤrſten nicht, ſondern allein in ſolchem falle des baſtarten allſonſtiges eigentum eingezogen werde ꝛc. Den leibes-angehoͤrigen, und eigener leute pupillen ſollen die ieder enden beſtellete aus- oder hoͤrfaute, oder zinßmeiſter die pfleger, und vor-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/348>, abgerufen am 29.04.2024.