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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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CXXII h. von den vormunden,
heben, von Neumann s. 317 fg. § 495 fg.; so
ist inen doch entweder was gewisses überhaubt,
vermöge eines familien-vertrages, wie z. e. im fürst-
lichen hause Sachsen, Ernestinischer linie, ausgese-
zet; oder es wird dem landesverweser, und ober-
vormunde ein gewisser gehalt bestimmet, wie im
Wirtenbergischen 1738 dem landesregenten 36000
fl. verwilliget worden sind, Struve in der iurispr.
her.
th. V cap. V, s. 556, und th. VI cap. 4 § 11
s. 138 s. 139, das Moserische teutsche statsrecht
th. XVIII s. 373, von Neumann s. 320 fg. Wenn
sie aber nichts nemen; so müssen doch dijenige statt-
halter, rähte, und gelehrte, welche vom obervor-
munde zum vormundschafts-collegen verordnet
werden, iren gehalt bekommen, auch die nötigen
reise-kosten, und mühewaltungen bezalet erhalten;
anbenebst wird als eine cautel bemerket: daß man
den rähten etwas verere. Den adelichen vor-
munden, und gelehrten wird, bei antretung der vor-
mundschaft, auch wenn sie davon wider abgehen,
eine vererung gemachet. Bei den gemeinen leu-
ten wird den vormunden ebenfalls etwas gegeben;
zumal, wenn sie in iren eigenen geschäften, und ver-
richtungen vil versäumen müssen; es kan auch in
Teutschlande ein vormund ein salarium fodern.
Dises ist nun entweder in den landesgesäzen schon
bestimmet, repertorium iuris priuati im 2ten th. s.
1109 fg., oder nicht. Jn disem falle kan der vor-
mund zwar solches nicht selbst feste sezen; sondern
der richter machet solches, nach der wichtig-und be-
schwerlichkeit, oder geringfügigkeit der gefüreten
vormundschaft, namhaft, Boehmer T. III P. II
cons.
356 n. 6. Genug, man mag es nennen, wie
man will, die vormunden bekommen etwas,
Matth. Benno Hering de munere tutelari haud
gratuito,
Rost. 1738, Joh. Dan. Jmlin de sala-

rio

CXXII h. von den vormunden,
heben, von Neumann ſ. 317 fg. § 495 fg.; ſo
iſt inen doch entweder was gewiſſes uͤberhaubt,
vermoͤge eines familien-vertrages, wie z. e. im fuͤrſt-
lichen hauſe Sachſen, Erneſtiniſcher linie, ausgeſe-
zet; oder es wird dem landesverweſer, und ober-
vormunde ein gewiſſer gehalt beſtimmet, wie im
Wirtenbergiſchen 1738 dem landesregenten 36000
fl. verwilliget worden ſind, Struve in der iurispr.
her.
th. V cap. V, ſ. 556, und th. VI cap. 4 § 11
ſ. 138 ſ. 139, das Moſeriſche teutſche ſtatsrecht
th. XVIII ſ. 373, von Neumann ſ. 320 fg. Wenn
ſie aber nichts nemen; ſo muͤſſen doch dijenige ſtatt-
halter, raͤhte, und gelehrte, welche vom obervor-
munde zum vormundſchafts-collegen verordnet
werden, iren gehalt bekommen, auch die noͤtigen
reiſe-koſten, und muͤhewaltungen bezalet erhalten;
anbenebſt wird als eine cautel bemerket: daß man
den raͤhten etwas verere. Den adelichen vor-
munden, und gelehrten wird, bei antretung der vor-
mundſchaft, auch wenn ſie davon wider abgehen,
eine vererung gemachet. Bei den gemeinen leu-
ten wird den vormunden ebenfalls etwas gegeben;
zumal, wenn ſie in iren eigenen geſchaͤften, und ver-
richtungen vil verſaͤumen muͤſſen; es kan auch in
Teutſchlande ein vormund ein ſalarium fodern.
Diſes iſt nun entweder in den landesgeſaͤzen ſchon
beſtimmet, repertorium iuris priuati im 2ten th. ſ.
1109 fg., oder nicht. Jn diſem falle kan der vor-
mund zwar ſolches nicht ſelbſt feſte ſezen; ſondern
der richter machet ſolches, nach der wichtig-und be-
ſchwerlichkeit, oder geringfuͤgigkeit der gefuͤreten
vormundſchaft, namhaft, Boehmer T. III P. II
conſ.
356 n. 6. Genug, man mag es nennen, wie
man will, die vormunden bekommen etwas,
Matth. Benno Hering de munere tutelari haud
gratuito,
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[566/0590] CXXII h. von den vormunden, heben, von Neumann ſ. 317 fg. § 495 fg.; ſo iſt inen doch entweder was gewiſſes uͤberhaubt, vermoͤge eines familien-vertrages, wie z. e. im fuͤrſt- lichen hauſe Sachſen, Erneſtiniſcher linie, ausgeſe- zet; oder es wird dem landesverweſer, und ober- vormunde ein gewiſſer gehalt beſtimmet, wie im Wirtenbergiſchen 1738 dem landesregenten 36000 fl. verwilliget worden ſind, Struve in der iurispr. her. th. V cap. V, ſ. 556, und th. VI cap. 4 § 11 ſ. 138 ſ. 139, das Moſeriſche teutſche ſtatsrecht th. XVIII ſ. 373, von Neumann ſ. 320 fg. Wenn ſie aber nichts nemen; ſo muͤſſen doch dijenige ſtatt- halter, raͤhte, und gelehrte, welche vom obervor- munde zum vormundſchafts-collegen verordnet werden, iren gehalt bekommen, auch die noͤtigen reiſe-koſten, und muͤhewaltungen bezalet erhalten; anbenebſt wird als eine cautel bemerket: daß man den raͤhten etwas verere. Den adelichen vor- munden, und gelehrten wird, bei antretung der vor- mundſchaft, auch wenn ſie davon wider abgehen, eine vererung gemachet. Bei den gemeinen leu- ten wird den vormunden ebenfalls etwas gegeben; zumal, wenn ſie in iren eigenen geſchaͤften, und ver- richtungen vil verſaͤumen muͤſſen; es kan auch in Teutſchlande ein vormund ein ſalarium fodern. Diſes iſt nun entweder in den landesgeſaͤzen ſchon beſtimmet, repertorium iuris priuati im 2ten th. ſ. 1109 fg., oder nicht. Jn diſem falle kan der vor- mund zwar ſolches nicht ſelbſt feſte ſezen; ſondern der richter machet ſolches, nach der wichtig-und be- ſchwerlichkeit, oder geringfuͤgigkeit der gefuͤreten vormundſchaft, namhaft, Boehmer T. III P. II conſ. 356 n. 6. Genug, man mag es nennen, wie man will, die vormunden bekommen etwas, Matth. Benno Hering de munere tutelari haud gratuito, Roſt. 1738, Joh. Dan. Jmlin de ſala- rio

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/590>, abgerufen am 29.04.2024.