Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, XLIX haubtstück,
zweiffel immer das wenigste vom eigentümer, als
dem verpachter, und verleiher, vergönnet zu seyn
vermutet wird (§ 1820), wie schon die Römer fe-
ste gesetzet haben, L. 9 L. 34 p. de reg. iur. damit
sein habendes eigentum aufrecht bleibe, auch un-
verseret stehe, von Engelbrecht obseru. 72 s. 372
s. 377 fgg.; daher auch die rechte das precarium,
oder die freundschaft bei befugnissen vermuten las-
sen; besonders, wo kein anderer titel sich äussert,
Boehmer T. III P. III cons. 740 n. 1 s. 671 Be-
sold
im cons. 118, n. 70, 71 s. 149 vol. III, Me-
vius
P. VIII dec. 402 n. 1. Disemnach wird ein
zeitiger pacht eher vermutet, als ein erbbestand,
oder ein erbzinßgut (§ 1913 § 1914 fg. des 1ten
th.), L. 19 p. locati, L. 2 cod. de praescript. 30
annor. L. I § 15 p. de exerc. aet.,
Abrah. Kaest-
ner
de erronea doctorum opinione per locat. ad
longum tempus factam, vtile transferri dominium

§ 10 s. 11, Leipz. 1747, 4to, wo er 9 gründe wider
das vermeintlich erlangete erbrecht eines bestän-
ders anzihet, und sich besonders auf den L. I. § 1
p. si ager vect.
fusset, Mevius P. I decis. 163
P. III dec.
288, Schoepff im cons. 50 n. 28 fg.
vol. VIII cons. Tub. und in decis. 46, n. 14, von
Cocceji
im cons. 248 n. 7 fg., num. 14, s 319 vol.
II.
Und wenn auch erweißlich gemachet wird, daß
die sache zu rechtem erbe verlihen, oder verpachtet
sey; so bleibet dennoch der handel eine heuer, oder
bestand, und die veräusserung wird nicht vom ei-
gentümer, noch gutsherrn vermutet, Struben de
iure villicor. cap.
2, § 1 35, § 3 s. 38 fg. s. 44 fg.
§ 4, und in access. ad ius villic. s. 2 fg. Die län-
ge der zeit verändert keinesweges das wesen des
gedinges; sondern es muß auf dasjenige das an-
genmerk gerichtet werden, was vom anfange ab-
geredet worden ist, wobey es nach der regel ver-

bleiben

II buch, XLIX haubtſtuͤck,
zweiffel immer das wenigſte vom eigentuͤmer, als
dem verpachter, und verleiher, vergoͤnnet zu ſeyn
vermutet wird (§ 1820), wie ſchon die Roͤmer fe-
ſte geſetzet haben, L. 9 L. 34 π. de reg. iur. damit
ſein habendes eigentum aufrecht bleibe, auch un-
verſeret ſtehe, von Engelbrecht obſeru. 72 ſ. 372
ſ. 377 fgg.; daher auch die rechte das precarium,
oder die freundſchaft bei befugniſſen vermuten laſ-
ſen; beſonders, wo kein anderer titel ſich aͤuſſert,
Boehmer T. III P. III conſ. 740 n. 1 ſ. 671 Be-
ſold
im conſ. 118, n. 70, 71 ſ. 149 vol. III, Me-
vius
P. VIII dec. 402 n. 1. Diſemnach wird ein
zeitiger pacht eher vermutet, als ein erbbeſtand,
oder ein erbzinßgut (§ 1913 § 1914 fg. des 1ten
th.), L. 19 π. locati, L. 2 cod. de praeſcript. 30
annor. L. I § 15 π. de exerc. aet.,
Abrah. Kaeſt-
ner
de erronea doctorum opinione per locat. ad
longum tempus factam, vtile transferri dominium

§ 10 ſ. 11, Leipz. 1747, 4to, wo er 9 gruͤnde wider
das vermeintlich erlangete erbrecht eines beſtaͤn-
ders anzihet, und ſich beſonders auf den L. I. § 1
π. ſi ager vect.
fuſſet, Mevius P. I deciſ. 163
P. III dec.
288, Schoepff im conſ. 50 n. 28 fg.
vol. VIII conſ. Tub. und in deciſ. 46, n. 14, von
Cocceji
im conſ. 248 n. 7 fg., num. 14, ſ 319 vol.
II.
Und wenn auch erweißlich gemachet wird, daß
die ſache zu rechtem erbe verlihen, oder verpachtet
ſey; ſo bleibet dennoch der handel eine heuer, oder
beſtand, und die veraͤuſſerung wird nicht vom ei-
gentuͤmer, noch gutsherrn vermutet, Struben de
iure villicor. cap.
2, § 1 35, § 3 ſ. 38 fg. ſ. 44 fg.
§ 4, und in acceſſ. ad ius villic. ſ. 2 fg. Die laͤn-
ge der zeit veraͤndert keinesweges das weſen des
gedinges; ſondern es muß auf dasjenige das an-
genmerk gerichtet werden, was vom anfange ab-
geredet worden iſt, wobey es nach der regel ver-

bleiben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0852" n="828"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">XLIX</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
zweiffel immer das wenig&#x017F;te vom eigentu&#x0364;mer, als<lb/>
dem verpachter, und verleiher, vergo&#x0364;nnet zu &#x017F;eyn<lb/>
vermutet wird (§ 1820), wie &#x017F;chon die Ro&#x0364;mer fe-<lb/>
&#x017F;te ge&#x017F;etzet haben, <hi rendition="#aq">L. 9 L. 34 &#x03C0;. de reg. iur.</hi> damit<lb/>
&#x017F;ein habendes eigentum aufrecht bleibe, auch un-<lb/>
ver&#x017F;eret &#x017F;tehe, <hi rendition="#fr">von Engelbrecht</hi> <hi rendition="#aq">ob&#x017F;eru.</hi> 72 &#x017F;. 372<lb/>
&#x017F;. 377 fgg.; daher auch die rechte das precarium,<lb/>
oder die freund&#x017F;chaft bei befugni&#x017F;&#x017F;en vermuten la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; be&#x017F;onders, wo kein anderer titel &#x017F;ich a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert,<lb/><hi rendition="#fr">Boehmer</hi> <hi rendition="#aq">T. III P. III con&#x017F;.</hi> 740 n. 1 &#x017F;. 671 <hi rendition="#fr">Be-<lb/>
&#x017F;old</hi> im <hi rendition="#aq">con&#x017F;.</hi> 118, n. 70, 71 &#x017F;. 149 <hi rendition="#aq">vol. III,</hi> <hi rendition="#fr">Me-<lb/>
vius</hi> <hi rendition="#aq">P. VIII dec.</hi> 402 n. 1. Di&#x017F;emnach wird ein<lb/>
zeitiger pacht eher vermutet, als ein erbbe&#x017F;tand,<lb/>
oder ein erbzinßgut (§ 1913 § 1914 fg. des 1ten<lb/>
th.), <hi rendition="#aq">L. 19 &#x03C0;. locati, L. 2 cod. de prae&#x017F;cript. 30<lb/>
annor. L. I § 15 &#x03C0;. de exerc. aet.,</hi> <hi rendition="#fr">Abrah. Kae&#x017F;t-<lb/>
ner</hi> <hi rendition="#aq">de erronea doctorum opinione per locat. ad<lb/>
longum tempus factam, vtile transferri dominium</hi><lb/>
§ 10 &#x017F;. 11, Leipz. 1747, 4to, wo er 9 gru&#x0364;nde wider<lb/>
das vermeintlich erlangete erbrecht eines be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
ders anzihet, und &#x017F;ich be&#x017F;onders auf den <hi rendition="#aq">L. I. § 1<lb/>
&#x03C0;. &#x017F;i ager vect.</hi> fu&#x017F;&#x017F;et, <hi rendition="#fr">Mevius</hi> <hi rendition="#aq">P. I deci&#x017F;. 163<lb/>
P. III dec.</hi> 288, <hi rendition="#fr">Schoepff</hi> im <hi rendition="#aq">con&#x017F;.</hi> 50 n. 28 fg.<lb/><hi rendition="#aq">vol. VIII con&#x017F;. Tub.</hi> und in <hi rendition="#aq">deci&#x017F;.</hi> 46, n. 14, <hi rendition="#fr">von<lb/>
Cocceji</hi> im <hi rendition="#aq">con&#x017F;.</hi> 248 n. 7 fg., num. 14, &#x017F; 319 <hi rendition="#aq">vol.<lb/>
II.</hi> Und wenn auch erweißlich gemachet wird, daß<lb/>
die &#x017F;ache zu rechtem erbe verlihen, oder verpachtet<lb/>
&#x017F;ey; &#x017F;o bleibet dennoch der handel eine heuer, oder<lb/>
be&#x017F;tand, und die vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erung wird nicht vom ei-<lb/>
gentu&#x0364;mer, noch gutsherrn vermutet, <hi rendition="#fr">Struben</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/>
iure villicor. cap.</hi> 2, § 1 35, § 3 &#x017F;. 38 fg. &#x017F;. 44 fg.<lb/>
§ 4, und in <hi rendition="#aq">acce&#x017F;&#x017F;. ad ius villic.</hi> &#x017F;. 2 fg. Die la&#x0364;n-<lb/>
ge der zeit vera&#x0364;ndert keinesweges das we&#x017F;en des<lb/>
gedinges; &#x017F;ondern es muß auf dasjenige das an-<lb/>
genmerk gerichtet werden, was vom anfange ab-<lb/>
geredet worden i&#x017F;t, wobey es nach der regel ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bleiben</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[828/0852] II buch, XLIX haubtſtuͤck, zweiffel immer das wenigſte vom eigentuͤmer, als dem verpachter, und verleiher, vergoͤnnet zu ſeyn vermutet wird (§ 1820), wie ſchon die Roͤmer fe- ſte geſetzet haben, L. 9 L. 34 π. de reg. iur. damit ſein habendes eigentum aufrecht bleibe, auch un- verſeret ſtehe, von Engelbrecht obſeru. 72 ſ. 372 ſ. 377 fgg.; daher auch die rechte das precarium, oder die freundſchaft bei befugniſſen vermuten laſ- ſen; beſonders, wo kein anderer titel ſich aͤuſſert, Boehmer T. III P. III conſ. 740 n. 1 ſ. 671 Be- ſold im conſ. 118, n. 70, 71 ſ. 149 vol. III, Me- vius P. VIII dec. 402 n. 1. Diſemnach wird ein zeitiger pacht eher vermutet, als ein erbbeſtand, oder ein erbzinßgut (§ 1913 § 1914 fg. des 1ten th.), L. 19 π. locati, L. 2 cod. de praeſcript. 30 annor. L. I § 15 π. de exerc. aet., Abrah. Kaeſt- ner de erronea doctorum opinione per locat. ad longum tempus factam, vtile transferri dominium § 10 ſ. 11, Leipz. 1747, 4to, wo er 9 gruͤnde wider das vermeintlich erlangete erbrecht eines beſtaͤn- ders anzihet, und ſich beſonders auf den L. I. § 1 π. ſi ager vect. fuſſet, Mevius P. I deciſ. 163 P. III dec. 288, Schoepff im conſ. 50 n. 28 fg. vol. VIII conſ. Tub. und in deciſ. 46, n. 14, von Cocceji im conſ. 248 n. 7 fg., num. 14, ſ 319 vol. II. Und wenn auch erweißlich gemachet wird, daß die ſache zu rechtem erbe verlihen, oder verpachtet ſey; ſo bleibet dennoch der handel eine heuer, oder beſtand, und die veraͤuſſerung wird nicht vom ei- gentuͤmer, noch gutsherrn vermutet, Struben de iure villicor. cap. 2, § 1 35, § 3 ſ. 38 fg. ſ. 44 fg. § 4, und in acceſſ. ad ius villic. ſ. 2 fg. Die laͤn- ge der zeit veraͤndert keinesweges das weſen des gedinges; ſondern es muß auf dasjenige das an- genmerk gerichtet werden, was vom anfange ab- geredet worden iſt, wobey es nach der regel ver- bleiben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/852
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/852>, abgerufen am 30.04.2024.