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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den zwanggerechtigkeiten.
die zwangfären, wenn nichts vorbei gefaren wer-
den darf; sondern ein jeder sich derselben bedinen
muß; allein das zwangrecht ist mit den regalien
nohtwendiger weise nicht verknüpfet (§ 2372 des
Iten th.), Mevius P. I, decis. LXI, Hert de su-
perior. territ.
§ 54. Jn adelichen dörfern hat der
adeliche müller ein zwangrecht, daß nämlich die
adeliche untersassen auswärts nicht malen dürfen;
es wäre dann: daß der adeliche müller die bauern
nicht fördern könnte.

§ 2075

Aus den widerrechtlich abgenötigten handelun-ob der wider-
rechtliche
zwang| einen
rechtmässigen
besiz bewirket?

gen ersprosset kein ruhiger besiz; im falle nicht die
beruhigung, samt der rechtserforderlichen zeit hin-
zutritt, Mevius P. I, decis. 60, P. VIII, decis.
449, n. 6, Waldschmidt de molend. bannor.
Marb. 1718, 4t, § 12, s. 18; wenn aber dises
sich nicht erbricht; so fället einem befreieten das-
jenige, was er aus zwang hat leisten müssen, an
seiner befreiung nicht nachteilig, Casp. Klock de
contribut. cap. 16, sect.
1, n. 204, Hert im resp.
548, n. 12, 13; immassen dises für eine freiwil-
lige handelung nicht geachtet wird, Harpprecht
im cons. VI, n. 12, vol. VII, cons. Tub.

§ 2076

Die zwanggerechtigkeit wird im zweiffel nichtob die zwang-
gerechtigkeit
vermutet wird?

vermutet, Waldschmidt § 4, s. 7 fg., von Ley-
ser
im specim. 462, med. 23 fg.; vilmehr stehet
im zweiffel für die befreiung, und deren vermu-
tung zu sprechen, Boehmer T. III, P. III, cons.
625, n. 2, Freiherr von Lynker im resp. 77, n.
1, vol. II; diselbe mag auch auf verschidene wei-
se erlanget werden, wie in sachen des Johann Pe-
ter K. aus Alt-Möllen, im Razeburgischen, wi-

der
K k k 4

von den zwanggerechtigkeiten.
die zwangfaͤren, wenn nichts vorbei gefaren wer-
den darf; ſondern ein jeder ſich derſelben bedinen
muß; allein das zwangrecht iſt mit den regalien
nohtwendiger weiſe nicht verknuͤpfet (§ 2372 des
Iten th.), Mevius P. I, deciſ. LXI, Hert de ſu-
perior. territ.
§ 54. Jn adelichen doͤrfern hat der
adeliche muͤller ein zwangrecht, daß naͤmlich die
adeliche unterſaſſen auswaͤrts nicht malen duͤrfen;
es waͤre dann: daß der adeliche muͤller die bauern
nicht foͤrdern koͤnnte.

§ 2075

Aus den widerrechtlich abgenoͤtigten handelun-ob der wider-
rechtliche
zwang| einen
rechtmaͤſſigen
beſiz bewirket?

gen erſproſſet kein ruhiger beſiz; im falle nicht die
beruhigung, ſamt der rechtserforderlichen zeit hin-
zutritt, Mevius P. I, deciſ. 60, P. VIII, deciſ.
449, n. 6, Waldſchmidt de molend. bannor.
Marb. 1718, 4t, § 12, ſ. 18; wenn aber diſes
ſich nicht erbricht; ſo faͤllet einem befreieten das-
jenige, was er aus zwang hat leiſten muͤſſen, an
ſeiner befreiung nicht nachteilig, Caſp. Klock de
contribut. cap. 16, ſect.
1, n. 204, Hert im reſp.
548, n. 12, 13; immaſſen diſes fuͤr eine freiwil-
lige handelung nicht geachtet wird, Harpprecht
im conſ. VI, n. 12, vol. VII, conſ. Tub.

§ 2076

Die zwanggerechtigkeit wird im zweiffel nichtob die zwang-
gerechtigkeit
veꝛmutet wird?

vermutet, Waldſchmidt § 4, ſ. 7 fg., von Ley-
ſer
im ſpecim. 462, med. 23 fg.; vilmehr ſtehet
im zweiffel fuͤr die befreiung, und deren vermu-
tung zu ſprechen, Boehmer T. III, P. III, conſ.
625, n. 2, Freiherr von Lynker im reſp. 77, n.
1, vol. II; diſelbe mag auch auf verſchidene wei-
ſe erlanget werden, wie in ſachen des Johann Pe-
ter K. aus Alt-Moͤllen, im Razeburgiſchen, wi-

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[887/0911] von den zwanggerechtigkeiten. die zwangfaͤren, wenn nichts vorbei gefaren wer- den darf; ſondern ein jeder ſich derſelben bedinen muß; allein das zwangrecht iſt mit den regalien nohtwendiger weiſe nicht verknuͤpfet (§ 2372 des Iten th.), Mevius P. I, deciſ. LXI, Hert de ſu- perior. territ. § 54. Jn adelichen doͤrfern hat der adeliche muͤller ein zwangrecht, daß naͤmlich die adeliche unterſaſſen auswaͤrts nicht malen duͤrfen; es waͤre dann: daß der adeliche muͤller die bauern nicht foͤrdern koͤnnte. § 2075 Aus den widerrechtlich abgenoͤtigten handelun- gen erſproſſet kein ruhiger beſiz; im falle nicht die beruhigung, ſamt der rechtserforderlichen zeit hin- zutritt, Mevius P. I, deciſ. 60, P. VIII, deciſ. 449, n. 6, Waldſchmidt de molend. bannor. Marb. 1718, 4t, § 12, ſ. 18; wenn aber diſes ſich nicht erbricht; ſo faͤllet einem befreieten das- jenige, was er aus zwang hat leiſten muͤſſen, an ſeiner befreiung nicht nachteilig, Caſp. Klock de contribut. cap. 16, ſect. 1, n. 204, Hert im reſp. 548, n. 12, 13; immaſſen diſes fuͤr eine freiwil- lige handelung nicht geachtet wird, Harpprecht im conſ. VI, n. 12, vol. VII, conſ. Tub. ob der wider- rechtliche zwang| einen rechtmaͤſſigen beſiz bewirket? § 2076 Die zwanggerechtigkeit wird im zweiffel nicht vermutet, Waldſchmidt § 4, ſ. 7 fg., von Ley- ſer im ſpecim. 462, med. 23 fg.; vilmehr ſtehet im zweiffel fuͤr die befreiung, und deren vermu- tung zu ſprechen, Boehmer T. III, P. III, conſ. 625, n. 2, Freiherr von Lynker im reſp. 77, n. 1, vol. II; diſelbe mag auch auf verſchidene wei- ſe erlanget werden, wie in ſachen des Johann Pe- ter K. aus Alt-Moͤllen, im Razeburgiſchen, wi- der ob die zwang- gerechtigkeit veꝛmutet wird? K k k 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 887. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/911>, abgerufen am 29.03.2024.