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Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].

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nen; (Phil. 3, 19.) sondern / da sie JEsu Exempel vor Augen haben / wie Er bey aller Gelegenheit / so wol des Tages als des Nachts / durch seine Lehre der Menschen Heyl befodert: so sollen sie demselben / als seine Diener / nachfolgen. Sonderlich sollen sie ablegen die Menschen-Gefälligkeit / daß sie nicht in Absicht / die Gunst ber Grossen zu behalten / oder aus Furcht / dieselbe zu verliehren / böses gut / und gutes böse heissen. Pauli Worte sollen ihnen / als ein beständiges Denckmahl / vor Augen seyn: Predige ich denn Menschen / oder GOtt zum Dienste? oder gedencke ich Menschen gefällig zu seyn? Wenn ich den Menschen noch gefällig wäre / so wäre ich Christi Knecht nicht. (Galat. 1, 10.)

Wer so CHristo nachfolget / daß er / in solcher Nachfolge / keines Menschen Gunst / oder Ungunst achtet; sondern nur suchet seinem HErrn zu gefallen / der ist ein rechtschaffener Diener JEsu. In der heutigen Epistel nennet Paulus diese Pflicht der Lehrer: Ein treu erfunden werden: Dafür halte uns jedermann / nemlich für CHristi Diener / und Haushalter über GOttes Geheimnisse. Nun suchet man nicht mehr an den Haushaltern / denn daß sie treu erfunden werden. (1. Cor. 4, 1. 2.) Erleuchteter Paulus! Du sagest: Man suchet nichts mehr als Treue / bey denen Dienern CHristi / nemlich die zu solchem Dienst die nöthige Geschicklichkeit haben. Mit allem Recht. Denn was wolte der für ein Haushalter und Diener seyn / welcher mit Engel-Zungen reden könnte und noch so verständig wäre / wenn er seinem Herrn keine Treue bewiese. Wem wäre mit seinen Gaben etwas gedienet? Treue ist demnach die vornehmste Eigenschaft / die ein rechtschaffener Diener JEsu an sich haben soll.

Solche treue Diener JEsu erlangen endlich von GOTT den letzten und besten Ruff zu seiner himmlischen Herrlichkeit. Viele sind beruffen / aber wenig sind auserwählet /

nen; (Phil. 3, 19.) sondern / da sie JEsu Exempel vor Augen haben / wie Er bey aller Gelegenheit / so wol des Tages als des Nachts / durch seine Lehre der Menschen Heyl befodert: so sollen sie demselben / als seine Diener / nachfolgen. Sonderlich sollen sie ablegen die Menschen-Gefälligkeit / daß sie nicht in Absicht / die Gunst ber Grossen zu behalten / oder aus Furcht / dieselbe zu verliehren / böses gut / und gutes böse heissen. Pauli Worte sollen ihnen / als ein beständiges Denckmahl / vor Augen seyn: Predige ich denn Menschen / oder GOtt zum Dienste? oder gedencke ich Menschen gefällig zu seyn? Wenn ich den Menschen noch gefällig wäre / so wäre ich Christi Knecht nicht. (Galat. 1, 10.)

Wer so CHristo nachfolget / daß er / in solcher Nachfolge / keines Menschen Gunst / oder Ungunst achtet; sondern nur suchet seinem HErrn zu gefallen / der ist ein rechtschaffener Diener JEsu. In der heutigen Epistel nennet Paulus diese Pflicht der Lehrer: Ein treu erfunden werden: Dafür halte uns jedermann / nemlich für CHristi Diener / und Haushalter über GOttes Geheimnisse. Nun suchet man nicht mehr an den Haushaltern / denn daß sie treu erfunden werden. (1. Cor. 4, 1. 2.) Erleuchteter Paulus! Du sagest: Man suchet nichts mehr als Treue / bey denen Dienern CHristi / nemlich die zu solchem Dienst die nöthige Geschicklichkeit haben. Mit allem Recht. Denn was wolte der für ein Haushalter und Diener seyn / welcher mit Engel-Zungen reden könnte und noch so verständig wäre / wenn er seinem Herrn keine Treue bewiese. Wem wäre mit seinen Gaben etwas gedienet? Treue ist demnach die vornehmste Eigenschaft / die ein rechtschaffener Diener JEsu an sich haben soll.

Solche treue Diener JEsu erlangen endlich von GOTT den letzten und besten Ruff zu seiner himmlischen Herrlichkeit. Viele sind beruffen / aber wenig sind auserwählet /

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[0025] nen; (Phil. 3, 19.) sondern / da sie JEsu Exempel vor Augen haben / wie Er bey aller Gelegenheit / so wol des Tages als des Nachts / durch seine Lehre der Menschen Heyl befodert: so sollen sie demselben / als seine Diener / nachfolgen. Sonderlich sollen sie ablegen die Menschen-Gefälligkeit / daß sie nicht in Absicht / die Gunst ber Grossen zu behalten / oder aus Furcht / dieselbe zu verliehren / böses gut / und gutes böse heissen. Pauli Worte sollen ihnen / als ein beständiges Denckmahl / vor Augen seyn: Predige ich denn Menschen / oder GOtt zum Dienste? oder gedencke ich Menschen gefällig zu seyn? Wenn ich den Menschen noch gefällig wäre / so wäre ich Christi Knecht nicht. (Galat. 1, 10.) Wer so CHristo nachfolget / daß er / in solcher Nachfolge / keines Menschen Gunst / oder Ungunst achtet; sondern nur suchet seinem HErrn zu gefallen / der ist ein rechtschaffener Diener JEsu. In der heutigen Epistel nennet Paulus diese Pflicht der Lehrer: Ein treu erfunden werden: Dafür halte uns jedermann / nemlich für CHristi Diener / und Haushalter über GOttes Geheimnisse. Nun suchet man nicht mehr an den Haushaltern / denn daß sie treu erfunden werden. (1. Cor. 4, 1. 2.) Erleuchteter Paulus! Du sagest: Man suchet nichts mehr als Treue / bey denen Dienern CHristi / nemlich die zu solchem Dienst die nöthige Geschicklichkeit haben. Mit allem Recht. Denn was wolte der für ein Haushalter und Diener seyn / welcher mit Engel-Zungen reden könnte und noch so verständig wäre / wenn er seinem Herrn keine Treue bewiese. Wem wäre mit seinen Gaben etwas gedienet? Treue ist demnach die vornehmste Eigenschaft / die ein rechtschaffener Diener JEsu an sich haben soll. Solche treue Diener JEsu erlangen endlich von GOTT den letzten und besten Ruff zu seiner himmlischen Herrlichkeit. Viele sind beruffen / aber wenig sind auserwählet /

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Zitationshilfe: Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723/25>, abgerufen am 24.04.2024.