Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].Der in seiner angenehmsten Völle stillstehende und untergehende Tugend-Mond. So stehst Du demnach still / der Du so hell geschienen / O angenehmster Mond! so hemmst Du deinen Lauff! Wir blicken zwar Dir nach / mit höchst-bestürtzten Minen / Und unser Auge thränt zur Wolcken-Burg hinauf / Der grosse Josua befiehlt Dir still zu stehen / Der Josua / so selbst der Fürst des Himmels ist; Mir deucht / ich kan um Dich die klaren Worte sehen: Zum Himmel auserkießt. Zum Himmel auserkießt / O Wort voll Geist und Leben! Wie glücklich ist doch der / so hiezu auserwählt? Wer wolte solch ein Glück für alle Welten geben? Da man sich zu der Schaar der Patriarchen zehlt / Wo man die Engel hört in ihren Chören singen / Da man Hallelujah und Gloria anstimmt / Wo Deine Ehren-Kron die schönen Wort umschlingen: O Mond / so lieblich glimmt. O Mond / so lieblich glimmt; wilst Du denn untergehen? Ach! kehre doch noch einst mit hellem Strahl zurück / Doch nein! Du eilest fort / und läst uns traurig stehen / Wo bleibet nun dein Glantz / der unser Hertz erquick? Mit Dir verfinstern sich zugleich des Glückes Sternen / Jetzt sehen wir vor uns die tunckle Trauer-Nacht / Ja man erblickt die Schrifft aus höchster Hand von fernen: GOtt hat es wohl gemacht.
Der in seiner angenehmsten Völle stillstehende und untergehende Tugend-Mond. So stehst Du demnach still / der Du so hell geschienen / O angenehmster Mond! so hem̃st Du deinen Lauff! Wir blicken zwar Dir nach / mit höchst-bestürtzten Minen / Und unser Auge thränt zur Wolcken-Burg hinauf / Der grosse Josua befiehlt Dir still zu stehen / Der Josua / so selbst der Fürst des Himmels ist; Mir deucht / ich kan um Dich die klaren Worte sehen: Zum Himmel auserkießt. Zum Himmel auserkießt / O Wort voll Geist und Leben! Wie glücklich ist doch der / so hiezu auserwählt? Wer wolte solch ein Glück für alle Welten geben? Da man sich zu der Schaar der Patriarchen zehlt / Wo man die Engel hört in ihren Chören singen / Da man Hallelujah und Gloria anstim̃t / Wo Deine Ehren-Kron die schönen Wort umschlingen: O Mond / so lieblich glim̃t. O Mond / so lieblich glim̃t; wilst Du denn untergehen? Ach! kehre doch noch einst mit hellem Strahl zurück / Doch nein! Du eilest fort / und läst uns traurig stehen / Wo bleibet nun dein Glantz / der unser Hertz erquick? Mit Dir verfinstern sich zugleich des Glückes Sternen / Jetzt sehen wir vor uns die tunckle Trauer-Nacht / Ja man erblickt die Schrifft aus höchster Hand von fernen: GOtt hat es wohl gemacht.
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Der in seiner angenehmsten Völle stillstehende und untergehende Tugend-Mond.
So stehst Du demnach still / der Du so hell geschienen / O angenehmster Mond! so hem̃st Du deinen Lauff! Wir blicken zwar Dir nach / mit höchst-bestürtzten Minen / Und unser Auge thränt zur Wolcken-Burg hinauf / Der grosse Josua befiehlt Dir still zu stehen / Der Josua / so selbst der Fürst des Himmels ist; Mir deucht / ich kan um Dich die klaren Worte sehen: Zum Himmel auserkießt. Zum Himmel auserkießt / O Wort voll Geist und Leben! Wie glücklich ist doch der / so hiezu auserwählt? Wer wolte solch ein Glück für alle Welten geben? Da man sich zu der Schaar der Patriarchen zehlt / Wo man die Engel hört in ihren Chören singen / Da man Hallelujah und Gloria anstim̃t / Wo Deine Ehren-Kron die schönen Wort umschlingen: O Mond / so lieblich glim̃t. O Mond / so lieblich glim̃t; wilst Du denn untergehen? Ach! kehre doch noch einst mit hellem Strahl zurück / Doch nein! Du eilest fort / und läst uns traurig stehen / Wo bleibet nun dein Glantz / der unser Hertz erquick? Mit Dir verfinstern sich zugleich des Glückes Sternen / Jetzt sehen wir vor uns die tunckle Trauer-Nacht / Ja man erblickt die Schrifft aus höchster Hand von fernen: GOtt hat es wohl gemacht.
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Zitationshilfe: | Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723/68>, abgerufen am 02.12.2023. |