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Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

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in den Friede mit GOTT stehen möchte. Denn wie er wol erfahren daß hier in der Welt auf nichts facit zu machen / daß auch dieselbe weichen und hinfallen / welche man für Berge und Hügel geachtet / so wählete er eine beständigere Gnade / Er hielte sich an dem / der Ihm zugesaget: Es sollen wol Berge weichen u.s.w. Er hatte die treuesten Proben der Gnade GOttes schon vielfältig genossen. In 7ten Jahre seines Lebens war er schon ein Vatter-loser Weise / GOttes Gnade aber sorgete vor ihm dahin / daß er wol erzogen / und zu einer ausnehmenden Gelehrsahmkeit geführet worden. GOttes Gnade machte es daß er auch Gnade bey Menschen fand / und zu Ehren-Aemptern / zu glücklichen Heyrahten und andern zeitlichen Glückseeligkeiten gelangete. Doch fand er auch Seine Mühe / seine Arbeit und Verdrießlichkeit / aber mitten in solcher Arbeit genoß er die Gnade seines GOTTes. In seiner letzten Schwachheit / da er sich des freuete / daß GOtt seine Seele einmahl von aller Arbeit werde ruhen lassen / rühmete er dieses von seinen GOtt / daß durch dessen Gnade die viele Arbeit die er angewendet seinem Nächsten und den Seinigen zu dienen Ihm nicht sauer worden. Mit dieser Gnade überwandt er allen Verdruß / der ihm bald von diesen bald von jenen gemacht worden. In dieser Gnade war er willig allen seinen Beleydigern von Hertzen zu vergeben / und das abzubitten was er andern zu nahe gethan. In dieser Gnade legte er sich in sein Krancken-Bette. Mit dieser Gnade tröstete er sich bey seiner Busse. In dieser Gnade war er zu allen bereit / was ihm GOtt zu leyden auferlegte / Auf diese Gnade und Liebe GOTtes gründete sich seine Hoffnung. Ich dencke mit Freuden daran / mit was für freudiger Bewegung er seine Au-

in den Friede mit GOTT stehen möchte. Denn wie er wol erfahren daß hier in der Welt auf nichts facit zu machen / daß auch dieselbe weichen und hinfallen / welche man für Berge und Hügel geachtet / so wählete er eine beständigere Gnade / Er hielte sich an dem / der Ihm zugesaget: Es sollen wol Berge weichen u.s.w. Er hatte die treuesten Proben der Gnade GOttes schon vielfältig genossen. In 7ten Jahre seines Lebens war er schon ein Vatter-loser Weise / GOttes Gnade aber sorgete vor ihm dahin / daß er wol erzogen / und zu einer ausnehmenden Gelehrsahmkeit geführet worden. GOttes Gnade machte es daß er auch Gnade bey Menschen fand / uñ zu Ehren-Aemptern / zu glücklichen Heyrahten und andern zeitlichen Glückseeligkeiten gelangete. Doch fand er auch Seine Mühe / seine Arbeit und Verdrießlichkeit / aber mitten in solcher Arbeit genoß er die Gnade seines GOTTes. In seiner letzten Schwachheit / da er sich des freuete / daß GOtt seine Seele einmahl von aller Arbeit werde ruhen lassen / rühmete er dieses von seinen GOtt / daß durch dessen Gnade die viele Arbeit die er angewendet seinem Nächsten und den Seinigen zu dienen Ihm nicht sauer worden. Mit dieser Gnade überwandt er allen Verdruß / der ihm bald von diesen bald von jenen gemacht worden. In dieser Gnade war er willig allen seinen Beleydigern von Hertzen zu vergeben / und das abzubitten was er andern zu nahe gethan. In dieser Gnade legte er sich in sein Krancken-Bette. Mit dieser Gnade tröstete er sich bey seiner Busse. In dieser Gnade war er zu allen bereit / was ihm GOtt zu leyden auferlegte / Auf diese Gnade und Liebe GOTtes gründete sich seine Hoffnung. Ich dencke mit Freuden daran / mit was für freudiger Bewegung er seine Au-

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[21/0027] in den Friede mit GOTT stehen möchte. Denn wie er wol erfahren daß hier in der Welt auf nichts facit zu machen / daß auch dieselbe weichen und hinfallen / welche man für Berge und Hügel geachtet / so wählete er eine beständigere Gnade / Er hielte sich an dem / der Ihm zugesaget: Es sollen wol Berge weichen u.s.w. Er hatte die treuesten Proben der Gnade GOttes schon vielfältig genossen. In 7ten Jahre seines Lebens war er schon ein Vatter-loser Weise / GOttes Gnade aber sorgete vor ihm dahin / daß er wol erzogen / und zu einer ausnehmenden Gelehrsahmkeit geführet worden. GOttes Gnade machte es daß er auch Gnade bey Menschen fand / uñ zu Ehren-Aemptern / zu glücklichen Heyrahten und andern zeitlichen Glückseeligkeiten gelangete. Doch fand er auch Seine Mühe / seine Arbeit und Verdrießlichkeit / aber mitten in solcher Arbeit genoß er die Gnade seines GOTTes. In seiner letzten Schwachheit / da er sich des freuete / daß GOtt seine Seele einmahl von aller Arbeit werde ruhen lassen / rühmete er dieses von seinen GOtt / daß durch dessen Gnade die viele Arbeit die er angewendet seinem Nächsten und den Seinigen zu dienen Ihm nicht sauer worden. Mit dieser Gnade überwandt er allen Verdruß / der ihm bald von diesen bald von jenen gemacht worden. In dieser Gnade war er willig allen seinen Beleydigern von Hertzen zu vergeben / und das abzubitten was er andern zu nahe gethan. In dieser Gnade legte er sich in sein Krancken-Bette. Mit dieser Gnade tröstete er sich bey seiner Busse. In dieser Gnade war er zu allen bereit / was ihm GOtt zu leyden auferlegte / Auf diese Gnade und Liebe GOTtes gründete sich seine Hoffnung. Ich dencke mit Freuden daran / mit was für freudiger Bewegung er seine Au-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/27>, abgerufen am 25.04.2024.