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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Sie hat / was ihr Hertze wünschet. Von Christiano III. König in Dennemarck lieset man / daß / wie er kranck gewesen / ein Mann im weissen Kleide zu ihm kommen sey / und gesagt: Er solte gutes Muths seyn / mit dem Anfang des Neuen-Jahrs solte seine Kranckheit ein Ende haben / und ewige Gesundheit folgen. Die Sehl. Frau hat zwar diesen Bothen wol nicht gehabt / doch ist der Erfolg bey Ihr eingetroffen / denn auch ihre Kranckheit mit Anfang des Neuen-Jahrs sich geendiget / und sie ebenfalls zu ewiger Gesundheit gelanget. Was schadets denn der Perle ob sie gleich von einer schmutzigen Fischers Hand heraus gefischet / so wird sie doch darauf bey grossen Herren in grossen Wehrt gehalten / und unter die kostbahren Kleinodien gezehlet. Was schadets daß unsre Margaretha von der unbescheidenen Todes-Hand hinweg gerissen / ist Sie doch der Seelen nach bey unsern JEsu in grossen Wehrt / und unter die Kleinodien der Ewigkeit / zur Engelgleichen Klarheit versetzet worden. Ihr Leib als die Behältnüß solcher edlen Perle ist zwar in den Staub geleget / doch bleibet er unter der Aufsicht seines Schöpffers verwahret biß ihm dermahleins der Ihm zugedachte Glantz und Herrlichkeit wird mitgetheilet werden. O glücklich-erfüllter Neujahrs-Wunsch! Was kan derselben glücklichers gewünschet / was glücklicher erfüllet werden? Wolte man etwa ein beständiges Andencken der Verstorbenen in dem Hertzen der Lebendigen wünschen? siehe da / auch dieser Wunsch ist schon erfüllet / denn wovon zeuget die ansehnliche Leich-Versamlung als davon / daß sie nicht nur gegen die hinterbliebene Leidtragende eine beständige Gewogenheit und Freundschafft hegen / sondern auch der Seel. Verstorbenen Gedächtnüß nimmer aus ihren Gedächtnüß kommen werde. Dieses wie es schon zu der Aufrichtung der Betrübten sehr

Sie hat / was ihr Hertze wünschet. Von Christiano III. König in Dennemarck lieset man / daß / wie er kranck gewesen / ein Mann im weissen Kleide zu ihm kommen sey / und gesagt: Er solte gutes Muths seyn / mit dem Anfang des Neuen-Jahrs solte seine Kranckheit ein Ende haben / und ewige Gesundheit folgen. Die Sehl. Frau hat zwar diesen Bothen wol nicht gehabt / doch ist der Erfolg bey Ihr eingetroffen / deñ auch ihre Kranckheit mit Anfang des Neuen-Jahrs sich geendiget / und sie ebenfalls zu ewiger Gesundheit gelanget. Was schadets denn der Perle ob sie gleich von einer schmutzigen Fischers Hand heraus gefischet / so wird sie doch darauf bey grossen Herren in grossen Wehrt gehalten / und unter die kostbahren Kleinodien gezehlet. Was schadets daß unsre Margaretha von der unbescheidenen Todes-Hand hinweg gerissen / ist Sie doch der Seelen nach bey unsern JEsu in grossen Wehrt / und unter die Kleinodien der Ewigkeit / zur Engelgleichen Klarheit versetzet worden. Ihr Leib als die Behältnüß solcher edlen Perle ist zwar in den Staub geleget / doch bleibet er unter der Aufsicht seines Schöpffers verwahret biß ihm dermahleins der Ihm zugedachte Glantz und Herrlichkeit wird mitgetheilet werden. O glücklich-erfüllter Neujahrs-Wunsch! Was kan derselben glücklichers gewünschet / was glücklicher erfüllet werden? Wolte man etwa ein beständiges Andencken der Verstorbenen in dem Hertzen der Lebendigen wünschen? siehe da / auch dieser Wunsch ist schon erfüllet / denn wovon zeuget die ansehnliche Leich-Versamlung als davon / daß sie nicht nur gegen die hinterbliebene Leidtragende eine beständige Gewogenheit und Freundschafft hegen / sondern auch der Seel. Verstorbenen Gedächtnüß nimmer aus ihren Gedächtnüß kommen werde. Dieses wie es schon zu der Aufrichtung der Betrübten sehr

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[116/0122] Sie hat / was ihr Hertze wünschet. Von Christiano III. König in Dennemarck lieset man / daß / wie er kranck gewesen / ein Mann im weissen Kleide zu ihm kommen sey / und gesagt: Er solte gutes Muths seyn / mit dem Anfang des Neuen-Jahrs solte seine Kranckheit ein Ende haben / und ewige Gesundheit folgen. Die Sehl. Frau hat zwar diesen Bothen wol nicht gehabt / doch ist der Erfolg bey Ihr eingetroffen / deñ auch ihre Kranckheit mit Anfang des Neuen-Jahrs sich geendiget / und sie ebenfalls zu ewiger Gesundheit gelanget. Was schadets denn der Perle ob sie gleich von einer schmutzigen Fischers Hand heraus gefischet / so wird sie doch darauf bey grossen Herren in grossen Wehrt gehalten / und unter die kostbahren Kleinodien gezehlet. Was schadets daß unsre Margaretha von der unbescheidenen Todes-Hand hinweg gerissen / ist Sie doch der Seelen nach bey unsern JEsu in grossen Wehrt / und unter die Kleinodien der Ewigkeit / zur Engelgleichen Klarheit versetzet worden. Ihr Leib als die Behältnüß solcher edlen Perle ist zwar in den Staub geleget / doch bleibet er unter der Aufsicht seines Schöpffers verwahret biß ihm dermahleins der Ihm zugedachte Glantz und Herrlichkeit wird mitgetheilet werden. O glücklich-erfüllter Neujahrs-Wunsch! Was kan derselben glücklichers gewünschet / was glücklicher erfüllet werden? Wolte man etwa ein beständiges Andencken der Verstorbenen in dem Hertzen der Lebendigen wünschen? siehe da / auch dieser Wunsch ist schon erfüllet / denn wovon zeuget die ansehnliche Leich-Versamlung als davon / daß sie nicht nur gegen die hinterbliebene Leidtragende eine beständige Gewogenheit und Freundschafft hegen / sondern auch der Seel. Verstorbenen Gedächtnüß nimmer aus ihren Gedächtnüß kommen werde. Dieses wie es schon zu der Aufrichtung der Betrübten sehr

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/122>, abgerufen am 29.03.2024.