Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

lebhaffteste einverleibet und nimmer ersterben wird. Und solte keiner seyn / welcher das / was an dem Sehl. Verstorbenen rühmlich gewesen / aestimiren / und des Andenckens würdigen wolte / (welches doch nimmermehr zu vermuhten / denn warum hätten sonst M. H. A. bey später Abend-Zeit solche Mühe über sich genommen) so aestimirt es doch die Wolgebohrne und weltberühmte Famille derer von Schulenburg. In deren einen Hochansehnlichen Hause der Sehl. fast zu Hause gehöret / da er etliche Jahr die in demselben anwachsende Adeliche Jugend getreulich informiret / auch der Zusage / welche er den Hochsehl. Herrn Vater auf dem Todbette gethan / biß an sein eigen Tod-bette redlich erfüllet / und obgedachte junge Herren von der Schulenburg auff Academien und in frembde Lande zu dero grössesten avantage rühmlich geführet; So war er auch schon ausersehen / und vielfältig ersuchet auff die Reise / so dieselbe itzo in Italien gethan / einen Gefährten abzugeben / woran ihm denn nichts gehindert / als sein Unvermögen / und die zunehmende Kranckheit / die ihm einen Winck gab / auf eine andere Reise sich gefast zu machen / die er aber daheim und zu Hause verrichten könne / so daß er wol sagen können: Morbus & iter ab itinere me excusant, und diese Reise hat er nun glücklich vollenbracht. Wenn ich so versichert bin / daß M. H. G. A. so willig seyn werden einen schlechten Redner anzuhören / als derselbe willig zu bewerckstelligen / warum er ersuchet worden; so wolte ich noch ein wenig reden / aber von nichts anders / als von der zu Hause glücklich vollbrachten Reise des Herrn Pfenmsacks.

Der hat es recht getroffen / der jemahls gesagt: Unser Leben sey nicht anders als eine Reise von einer Mutter zur andern / von unser leiblichen Mutter in die Erde / die unser und unser Mutter Mutter ist; Non habemus hic civitatem per-

lebhaffteste einverleibet und nimmer ersterben wird. Und solte keiner seyn / welcher das / was an dem Sehl. Verstorbenen rühmlich gewesen / aestimiren / und des Andenckens würdigen wolte / (welches doch nimmermehr zu vermuhten / denn warum hätten sonst M. H. A. bey später Abend-Zeit solche Mühe über sich genommen) so aestimirt es doch die Wolgebohrne und weltberühmte Famille derer von Schulenburg. In deren einen Hochansehnlichen Hause der Sehl. fast zu Hause gehöret / da er etliche Jahr die in demselben anwachsende Adeliche Jugend getreulich informiret / auch der Zusage / welche er den Hochsehl. Herrn Vater auf dem Todbette gethan / biß an sein eigen Tod-bette redlich erfüllet / und obgedachte junge Herren von der Schulenburg auff Academien und in frembde Lande zu dero grössesten avantage rühmlich geführet; So war er auch schon ausersehen / und vielfältig ersuchet auff die Reise / so dieselbe itzo in Italien gethan / einen Gefährten abzugeben / woran ihm denn nichts gehindert / als sein Unvermögen / und die zunehmende Kranckheit / die ihm einen Winck gab / auf eine andere Reise sich gefast zu machen / die er aber daheim und zu Hause verrichten könne / so daß er wol sagen köñen: Morbus & iter ab itinere me excusant, und diese Reise hat er nun glücklich vollenbracht. Weñ ich so versichert bin / daß M. H. G. A. so willig seyn werden einen schlechten Redner anzuhören / als derselbe willig zu bewerckstelligen / warum er ersuchet worden; so wolte ich noch ein wenig redẽ / aber von nichts anders / als von der zu Hause glücklich vollbrachten Reise des Herrn Pfenmsacks.

Der hat es recht getroffen / der jemahls gesagt: Unser Leben sey nicht anders als eine Reise von einer Mutter zur andern / von unser leiblichen Mutter in die Erde / die unser uñ unser Mutter Mutter ist; Non habemus hic civitatem per-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0034" n="28"/>
lebhaffteste einverleibet und nimmer ersterben wird. Und solte keiner seyn /
                     welcher das / was an dem Sehl. Verstorbenen rühmlich gewesen / aestimiren / und
                     des Andenckens würdigen wolte / (welches doch nimmermehr zu vermuhten / denn
                     warum hätten sonst M. H. A. bey später Abend-Zeit solche Mühe über sich
                     genommen) so aestimirt es doch die Wolgebohrne und weltberühmte Famille derer
                     von Schulenburg. In deren einen Hochansehnlichen Hause der Sehl. fast zu Hause
                     gehöret / da er etliche Jahr die in demselben anwachsende Adeliche Jugend
                     getreulich informiret / auch der Zusage / welche er den Hochsehl. Herrn Vater
                     auf dem Todbette gethan / biß an sein eigen Tod-bette redlich erfüllet / und
                     obgedachte junge Herren von der Schulenburg auff Academien und in frembde Lande
                     zu dero grössesten avantage rühmlich geführet; So war er auch schon ausersehen /
                     und vielfältig ersuchet auff die Reise / so dieselbe itzo in Italien gethan /
                     einen Gefährten abzugeben / woran ihm denn nichts gehindert / als sein
                     Unvermögen / und die zunehmende Kranckheit / die ihm einen Winck gab / auf eine
                     andere Reise sich gefast zu machen / die er aber daheim und zu Hause verrichten
                     könne / so daß er wol sagen kön&#x0303;en: Morbus &amp; iter ab
                     itinere me excusant, und diese Reise hat er nun glücklich vollenbracht. Wen&#x0303; ich so versichert bin / daß M. H. G. A. so willig seyn werden
                     einen schlechten Redner anzuhören / als derselbe willig zu bewerckstelligen /
                     warum er ersuchet worden; so wolte ich noch ein wenig rede&#x0303; / aber
                     von nichts anders / als von der zu Hause glücklich vollbrachten Reise des Herrn
                     Pfenmsacks.</p>
        <p>Der hat es recht getroffen / der jemahls gesagt: Unser Leben sey nicht anders als
                     eine Reise von einer Mutter zur andern / von unser leiblichen Mutter in die Erde
                     / die unser un&#x0303; unser Mutter Mutter ist; Non habemus hic civitatem
                             per-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0034] lebhaffteste einverleibet und nimmer ersterben wird. Und solte keiner seyn / welcher das / was an dem Sehl. Verstorbenen rühmlich gewesen / aestimiren / und des Andenckens würdigen wolte / (welches doch nimmermehr zu vermuhten / denn warum hätten sonst M. H. A. bey später Abend-Zeit solche Mühe über sich genommen) so aestimirt es doch die Wolgebohrne und weltberühmte Famille derer von Schulenburg. In deren einen Hochansehnlichen Hause der Sehl. fast zu Hause gehöret / da er etliche Jahr die in demselben anwachsende Adeliche Jugend getreulich informiret / auch der Zusage / welche er den Hochsehl. Herrn Vater auf dem Todbette gethan / biß an sein eigen Tod-bette redlich erfüllet / und obgedachte junge Herren von der Schulenburg auff Academien und in frembde Lande zu dero grössesten avantage rühmlich geführet; So war er auch schon ausersehen / und vielfältig ersuchet auff die Reise / so dieselbe itzo in Italien gethan / einen Gefährten abzugeben / woran ihm denn nichts gehindert / als sein Unvermögen / und die zunehmende Kranckheit / die ihm einen Winck gab / auf eine andere Reise sich gefast zu machen / die er aber daheim und zu Hause verrichten könne / so daß er wol sagen köñen: Morbus & iter ab itinere me excusant, und diese Reise hat er nun glücklich vollenbracht. Weñ ich so versichert bin / daß M. H. G. A. so willig seyn werden einen schlechten Redner anzuhören / als derselbe willig zu bewerckstelligen / warum er ersuchet worden; so wolte ich noch ein wenig redẽ / aber von nichts anders / als von der zu Hause glücklich vollbrachten Reise des Herrn Pfenmsacks. Der hat es recht getroffen / der jemahls gesagt: Unser Leben sey nicht anders als eine Reise von einer Mutter zur andern / von unser leiblichen Mutter in die Erde / die unser uñ unser Mutter Mutter ist; Non habemus hic civitatem per-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/34
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/34>, abgerufen am 25.04.2024.