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Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.

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Ich sehe Schrecken gnug desfals an Ihren Sinnen / Und wie Sie zu der Hülff bemüht aus Hertzens Grund; Allein dis Leben ist den Rosen zu vergleichen / Die bald in Ihrem Dufft und Anmuhts-Glantze stehn! Bald aber müssen sie in kurtzer Frist verbleichen / Wenn über sie jetzt Sturm jetzt grosse Hitz ergehn. Ach freylich Blum und Mensch gehn fast auf gleichen Wegen / Der kurtzen Endlichkeit mit schnellen Fusse zu / Sie wissen / daß mein Wapen selbst dem nicht entgegen / Als welches Rosen führt / diß zeigt aufs Letzte Nu. Mein erste Sorge dann ist jetzt dahin gerichtet / Daß wie ich in der Tauff zu GOttes Kind gemacht / Also auch meine Sünd durch JEsum werd vernichtet / Der mein Fürsprecher ist wenn Mosis Donner kracht. Um diesen Lebens-Baum schling ich mich seine Rebe / Und laß ihn eher nicht biß ich geseegnet bin / Ich weiß Er lebt in mir / und daß ich in Ihm lebe / Diß ist mein bester Trost / der liegt mir stets in Sinn / Mein Hirte JEsus wird sein mattes Schäflein führen Zum Lebens-Wasser-Brunn / Ach darauf freu ich mich / Mein Durst darnach ist groß; Wie etwa beym Aufspüren Ein Hirsch zur frischen Quell mit Schreyen sehnet sich / Diß hat ER mir am Creutz mit seinem Blut erworben / Und da ich des gewiß / so muß mir seyn der Sieg; Das Lamm so da für mich erwürget und gestorben / Hat Palm und Crohn bereit nach überstandnem Krieg. Was aber liegt mich an / was hält mich noch zurücke? Was hebstu doch mein Schatz um mich vor Klagen an? Ach wende dein Gesicht und deine Jammer-Blicke / Damit ich ohne Schmertz die Welt gesegnen kan. Schau an die Allmachts-Hand die dieses also lencket / Was die hierunter thut / ist alles wolgethan / Die hat mich dir ja nicht zum Eigenthum geschencket / Vielmehr als wie ein Pfand geneigt vertrauet an /
Ich sehe Schrecken gnug desfals an Ihren Sinnen / Und wie Sie zu der Hülff bemüht aus Hertzens Grund; Allein dis Leben ist den Rosen zu vergleichen / Die bald in Ihrem Dufft und Anmuhts-Glantze stehn! Bald aber müssen sie in kurtzer Frist verbleichen / Wenn über sie jetzt Sturm jetzt grosse Hitz ergehn. Ach freylich Blum und Mensch gehn fast auf gleichen Wegen / Der kurtzen Endlichkeit mit schnellen Fusse zu / Sie wissen / daß mein Wapen selbst dem nicht entgegen / Als welches Rosen führt / diß zeigt aufs Letzte Nu. Mein erste Sorge dann ist jetzt dahin gerichtet / Daß wie ich in der Tauff zu GOttes Kind gemacht / Also auch meine Sünd durch JEsum werd vernichtet / Der mein Fürsprecher ist wenn Mosis Donner kracht. Um diesen Lebens-Baum schling ich mich seine Rebe / Und laß ihn eher nicht biß ich geseegnet bin / Ich weiß Er lebt in mir / und daß ich in Ihm lebe / Diß ist mein bester Trost / der liegt mir stets in Sinn / Mein Hirte JEsus wird sein mattes Schäflein führen Zum Lebens-Wasser-Brunn / Ach darauf freu ich mich / Mein Durst darnach ist groß; Wie etwa beym Aufspüren Ein Hirsch zur frischen Quell mit Schreyen sehnet sich / Diß hat ER mir am Creutz mit seinem Blut erworben / Und da ich des gewiß / so muß mir seyn der Sieg; Das Lamm so da für mich erwürget und gestorben / Hat Palm und Crohn bereit nach überstandnem Krieg. Was aber liegt mich an / was hält mich noch zurücke? Was hebstu doch mein Schatz um mich vor Klagen an? Ach wende dein Gesicht und deine Jammer-Blicke / Damit ich ohne Schmertz die Welt gesegnen kan. Schau an die Allmachts-Hand die dieses also lencket / Was die hierunter thut / ist alles wolgethan / Die hat mich dir ja nicht zum Eigenthum geschencket / Vielmehr als wie ein Pfand geneigt vertrauet an /
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[0051] Ich sehe Schrecken gnug desfals an Ihren Sinnen / Und wie Sie zu der Hülff bemüht aus Hertzens Grund; Allein dis Leben ist den Rosen zu vergleichen / Die bald in Ihrem Dufft und Anmuhts-Glantze stehn! Bald aber müssen sie in kurtzer Frist verbleichen / Wenn über sie jetzt Sturm jetzt grosse Hitz ergehn. Ach freylich Blum und Mensch gehn fast auf gleichen Wegen / Der kurtzen Endlichkeit mit schnellen Fusse zu / Sie wissen / daß mein Wapen selbst dem nicht entgegen / Als welches Rosen führt / diß zeigt aufs Letzte Nu. Mein erste Sorge dann ist jetzt dahin gerichtet / Daß wie ich in der Tauff zu GOttes Kind gemacht / Also auch meine Sünd durch JEsum werd vernichtet / Der mein Fürsprecher ist wenn Mosis Donner kracht. Um diesen Lebens-Baum schling ich mich seine Rebe / Und laß ihn eher nicht biß ich geseegnet bin / Ich weiß Er lebt in mir / und daß ich in Ihm lebe / Diß ist mein bester Trost / der liegt mir stets in Sinn / Mein Hirte JEsus wird sein mattes Schäflein führen Zum Lebens-Wasser-Brunn / Ach darauf freu ich mich / Mein Durst darnach ist groß; Wie etwa beym Aufspüren Ein Hirsch zur frischen Quell mit Schreyen sehnet sich / Diß hat ER mir am Creutz mit seinem Blut erworben / Und da ich des gewiß / so muß mir seyn der Sieg; Das Lamm so da für mich erwürget und gestorben / Hat Palm und Crohn bereit nach überstandnem Krieg. Was aber liegt mich an / was hält mich noch zurücke? Was hebstu doch mein Schatz um mich vor Klagen an? Ach wende dein Gesicht und deine Jammer-Blicke / Damit ich ohne Schmertz die Welt gesegnen kan. Schau an die Allmachts-Hand die dieses also lencket / Was die hierunter thut / ist alles wolgethan / Die hat mich dir ja nicht zum Eigenthum geschencket / Vielmehr als wie ein Pfand geneigt vertrauet an /

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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/51>, abgerufen am 24.04.2024.