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Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.

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O ein herrliches Erbieten / dessen GOTT begierige Seelen durch ihr gantzes Leben / fürnehmlich aber in der letzten Todes-Noht zu geniessen und sich zu erfreuen haben. Je hefftiger sie zu solcher Zeit ihres GOttes begehren / je kräfftiger erfolget die Aushelffung / denn da erlöset sie der HERR von allem Ubel / und hilfft ihnen2. Tim. IV, 18. aus zu seinem himmlischen Reich.

Solte die Weyland Hoch-Edle und Tugend-begabte Frau / Frau Anna Maria Hantelmannin / gebohrne Udenien / des Hoch-Edlen und Wol-Ehrwürdigen Herrn Conrad Levin Hantelmanns / des Fürstlichen Stiffts S. Blasii Canonici und Fabricatoris, auch Patricii hieselbst hertzlich lieb-gewesene Ehe-Liebste / ihren erblasten Mund wieder öffnen / und uns noch ein Wort können hören lassen / würde es dieses seyn: Der HERR hat mir ausgeholffen. Ich meine ja dieselbe hat ihres GOttes / wie durch ihr gantzes wolgeführtes Leben / so insonderheit in ihrem Sterbe-Bette begehret. Sie hatte zwar schon von ihren Tauff-Bunde her ein Recht zu GOtt / auch ein Eigenthum an GOtt durch den Glauben; zum ruhigen Besitz aber dieses höchsten Gutes kunte Sie in diesem Leben nicht gelangen / und die Ruhe und Freude die sie in GOTT haben solte / wurde durch mancherley Versuchungen / Bekümmernissen / Trübsahl / Kränckungen und Noht unterbrochen / deswegen begehrte sie billig einen beständigen Genuß und ungefährtes und ungestöhrtes Vergnügen. Die von GOtt ihr zugeschickte Kranckheit wolte ihr dazu eine Hoffnung machen. Je grösser diese Hoffnung / je sehnlicher wurde das Begehren / aber desto näher trat auch GOTT herzu ihr auszuhelffen. Der hefftige Durst / welchen die Hitze der Kranckheit bey

O ein herrliches Erbieten / dessen GOTT begierige Seelen durch ihr gantzes Leben / fürnehmlich aber in der letzten Todes-Noht zu geniessen und sich zu erfreuen haben. Je hefftiger sie zu solcher Zeit ihres GOttes begehren / je kräfftiger erfolget die Aushelffung / denn da erlöset sie der HERR von allem Ubel / und hilfft ihnen2. Tim. IV, 18. aus zu seinem himmlischen Reich.

Solte die Weyland Hoch-Edle und Tugend-begabte Frau / Frau Anna Maria Hantelmannin / gebohrne Udenien / des Hoch-Edlen und Wol-Ehrwürdigen Herrn Conrad Levin Hantelmanns / des Fürstlichen Stiffts S. Blasii Canonici und Fabricatoris, auch Patricii hieselbst hertzlich lieb-gewesene Ehe-Liebste / ihren erblasten Mund wieder öffnen / und uns noch ein Wort können hören lassen / würde es dieses seyn: Der HERR hat mir ausgeholffen. Ich meine ja dieselbe hat ihres GOttes / wie durch ihr gantzes wolgeführtes Leben / so insonderheit in ihrem Sterbe-Bette begehret. Sie hatte zwar schon von ihren Tauff-Bunde her ein Recht zu GOtt / auch ein Eigenthum an GOtt durch den Glauben; zum ruhigen Besitz aber dieses höchsten Gutes kunte Sie in diesem Leben nicht gelangen / und die Ruhe und Freude die sie in GOTT haben solte / wurde durch mancherley Versuchungen / Bekümmernissen / Trübsahl / Kränckungen und Noht unterbrochen / deswegen begehrte sie billig einen beständigen Genuß und ungefährtes und ungestöhrtes Vergnügen. Die von GOtt ihr zugeschickte Kranckheit wolte ihr dazu eine Hoffnung machen. Je grösser diese Hoffnung / je sehnlicher wurde das Begehren / aber desto näher trat auch GOTT herzu ihr auszuhelffen. Der hefftige Durst / welchen die Hitze der Kranckheit bey

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[3/0009] O ein herrliches Erbieten / dessen GOTT begierige Seelen durch ihr gantzes Leben / fürnehmlich aber in der letzten Todes-Noht zu geniessen und sich zu erfreuen haben. Je hefftiger sie zu solcher Zeit ihres GOttes begehren / je kräfftiger erfolget die Aushelffung / denn da erlöset sie der HERR von allem Ubel / und hilfft ihnen aus zu seinem himmlischen Reich. 2. Tim. IV, 18. Solte die Weyland Hoch-Edle und Tugend-begabte Frau / Frau Anna Maria Hantelmannin / gebohrne Udenien / des Hoch-Edlen und Wol-Ehrwürdigen Herrn Conrad Levin Hantelmanns / des Fürstlichen Stiffts S. Blasii Canonici und Fabricatoris, auch Patricii hieselbst hertzlich lieb-gewesene Ehe-Liebste / ihren erblasten Mund wieder öffnen / und uns noch ein Wort können hören lassen / würde es dieses seyn: Der HERR hat mir ausgeholffen. Ich meine ja dieselbe hat ihres GOttes / wie durch ihr gantzes wolgeführtes Leben / so insonderheit in ihrem Sterbe-Bette begehret. Sie hatte zwar schon von ihren Tauff-Bunde her ein Recht zu GOtt / auch ein Eigenthum an GOtt durch den Glauben; zum ruhigen Besitz aber dieses höchsten Gutes kunte Sie in diesem Leben nicht gelangen / und die Ruhe und Freude die sie in GOTT haben solte / wurde durch mancherley Versuchungen / Bekümmernissen / Trübsahl / Kränckungen und Noht unterbrochen / deswegen begehrte sie billig einen beständigen Genuß und ungefährtes und ungestöhrtes Vergnügen. Die von GOtt ihr zugeschickte Kranckheit wolte ihr dazu eine Hoffnung machen. Je grösser diese Hoffnung / je sehnlicher wurde das Begehren / aber desto näher trat auch GOTT herzu ihr auszuhelffen. Der hefftige Durst / welchen die Hitze der Kranckheit bey

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/9>, abgerufen am 25.04.2024.