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Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.

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Die aufrichtige Liebe und Treue gegen seine Fürstliche Herren Brüder und eintzige Princessin Schwester / auch andere hohe Anverwandte;

Die Leutseeligkeit und anständige Demuht gegen jederman;

Die Freygebigkeit gegen arme und gebrechliche Leute / Kirchen und Schulen; wovon aber allhier viel zu gedencken die im Leben von Ihm so sehr geliebte modestie zu verbieten scheinet.

Aus dieser wahren Quelle aller wahren Tugenden ist ferner auch geflossen das GOtt-gelassene Gemüht welches in Ihm gewohnet / und die Gedult und Standhafftigkeit / womit Er die höchstschmertzliche Todes-Fälle seiner so hertzlich geliebten Frau Mutter und beyder Herren Brüder Durchl. Christmildesten Andenckens / als auch alle Wiederwärtigkeiten und Trübsal ritterlich überwunden.

Es ist bekannt / daß es unsern wehrtesten Printzen / als einem lieben Kinde GOttes / in diesen Jammer- und Thränen-Thal an Leyden nicht gefehlet / war es also höchst nöhtig / daß Er seine Seele mit Gedult und Beständigkeit waffnete / und ohne solche Rüstungen würden Ihm die Beschwerlichkeiten / welche Er bey seiner langwierigen letzten Leibes-Schwachheit / andere vorjetzo stillschweigend zu übergehen / nach GOTtes Willen ausstehen müssen / ja wol unerträglich gewesen seyn.

Was nun diese letzte Kranckheit betrifft: So haben Ihro Durchl. schon im Herbst des 1705. Jahrs von Magendrucken / Schwindel und Blehungen Ungelegenheit empfunden / woraus man

Die aufrichtige Liebe und Treue gegen seine Fürstliche Herren Brüder und eintzige Princessin Schwester / auch andere hohe Anverwandte;

Die Leutseeligkeit und anständige Demuht gegen jederman;

Die Freygebigkeit gegen arme und gebrechliche Leute / Kirchen und Schulen; wovon aber allhier viel zu gedencken die im Leben von Ihm so sehr geliebte modestie zu verbieten scheinet.

Aus dieser wahren Quelle aller wahren Tugenden ist ferner auch geflossen das GOtt-gelassene Gemüht welches in Ihm gewohnet / und die Gedult und Standhafftigkeit / womit Er die höchstschmertzliche Todes-Fälle seiner so hertzlich geliebten Frau Mutter und beyder Herren Brüder Durchl. Christmildesten Andenckens / als auch alle Wiederwärtigkeiten und Trübsal ritterlich überwunden.

Es ist bekannt / daß es unsern wehrtesten Printzen / als einem lieben Kinde GOttes / in diesen Jammer- und Thränen-Thal an Leyden nicht gefehlet / war es also höchst nöhtig / daß Er seine Seele mit Gedult und Beständigkeit waffnete / und ohne solche Rüstungen würden Ihm die Beschwerlichkeiten / welche Er bey seiner langwierigen letzten Leibes-Schwachheit / andere vorjetzo stillschweigend zu übergehen / nach GOTtes Willen ausstehen müssen / ja wol unerträglich gewesen seyn.

Was nun diese letzte Kranckheit betrifft: So haben Ihro Durchl. schon im Herbst des 1705. Jahrs von Magendrucken / Schwindel und Blehungen Ungelegenheit empfunden / woraus man

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        <p>Die Leutseeligkeit und anständige Demuht gegen jederman;</p>
        <p>Die Freygebigkeit gegen arme und gebrechliche Leute / Kirchen und Schulen; wovon                      aber allhier viel zu gedencken die im Leben von Ihm so sehr geliebte modestie zu                      verbieten scheinet.</p>
        <p>Aus dieser wahren Quelle aller wahren Tugenden ist ferner auch geflossen das                      GOtt-gelassene Gemüht welches in Ihm gewohnet / und die Gedult und                      Standhafftigkeit / womit Er die höchstschmertzliche Todes-Fälle seiner so                      hertzlich geliebten Frau Mutter und beyder Herren Brüder Durchl. Christmildesten                      Andenckens / als auch alle Wiederwärtigkeiten und Trübsal ritterlich                      überwunden.</p>
        <p>Es ist bekannt / daß es unsern wehrtesten Printzen / als einem lieben Kinde                      GOttes / in diesen Jammer- und Thränen-Thal an Leyden nicht gefehlet / war es                      also höchst nöhtig / daß Er seine Seele mit Gedult und Beständigkeit waffnete /                      und ohne solche Rüstungen würden Ihm die Beschwerlichkeiten / welche Er bey                      seiner langwierigen letzten Leibes-Schwachheit / andere vorjetzo stillschweigend                      zu übergehen / nach GOTtes Willen ausstehen müssen / ja wol unerträglich gewesen                      seyn.</p>
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[36/0040] Die aufrichtige Liebe und Treue gegen seine Fürstliche Herren Brüder und eintzige Princessin Schwester / auch andere hohe Anverwandte; Die Leutseeligkeit und anständige Demuht gegen jederman; Die Freygebigkeit gegen arme und gebrechliche Leute / Kirchen und Schulen; wovon aber allhier viel zu gedencken die im Leben von Ihm so sehr geliebte modestie zu verbieten scheinet. Aus dieser wahren Quelle aller wahren Tugenden ist ferner auch geflossen das GOtt-gelassene Gemüht welches in Ihm gewohnet / und die Gedult und Standhafftigkeit / womit Er die höchstschmertzliche Todes-Fälle seiner so hertzlich geliebten Frau Mutter und beyder Herren Brüder Durchl. Christmildesten Andenckens / als auch alle Wiederwärtigkeiten und Trübsal ritterlich überwunden. Es ist bekannt / daß es unsern wehrtesten Printzen / als einem lieben Kinde GOttes / in diesen Jammer- und Thränen-Thal an Leyden nicht gefehlet / war es also höchst nöhtig / daß Er seine Seele mit Gedult und Beständigkeit waffnete / und ohne solche Rüstungen würden Ihm die Beschwerlichkeiten / welche Er bey seiner langwierigen letzten Leibes-Schwachheit / andere vorjetzo stillschweigend zu übergehen / nach GOTtes Willen ausstehen müssen / ja wol unerträglich gewesen seyn. Was nun diese letzte Kranckheit betrifft: So haben Ihro Durchl. schon im Herbst des 1705. Jahrs von Magendrucken / Schwindel und Blehungen Ungelegenheit empfunden / woraus man

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/40>, abgerufen am 19.04.2024.