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Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.

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sen. SIC IN PERPETVVM! hieß die Devise, welche Königin Anna, Käysers Ferdinandi I. Gemahlin / über zwey in einander geschlagene Hände setzen ließ:

SIC IN PERPETVVM.
Auf unsre Lebens-Zeit Währt diese Einigkeit.

Gleicher Resolution waren unsere selig-verstorbene Ehe-Leute. Auf die gantze Zeit ihres Lebens sagten sie einander die eheliche Vereinigung zu: Und was sie einander zugesaget / das haben sie auch redlich gehalten. Ja sie haben mehr gehalten / als sie einander zugesaget: Massen sie sich / wie wir hernach hören werden / durch den Tod selbst nicht haben scheiden lassen. Die Hand / so einer dem andern eingeschlagen / wurde nicht wieder zurück gezogen; Nein!

CONJVNCTIO FIDA.
Sie beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben.

Nicht ohne sonderbare Vergnügung des Gemühts gedencken wir noch jetzo an sothane Vereinigung. Ihre Verwandschaft hatte sonder Zweifel den ersten doch festen Grund darzu geleget. In dieser Asche hatte das Liebes-Feuer zu glimmen angefangen. Die hernach gepflogene Freund-Schwägerliche Conversation und genaue Erforschung beyderseits Gemühter hat es verstärcket / bis endlich die würckliche Vereinigung erfolget. Und das waren am 14. Sept. dreyssig Jahr / da dieselbe erfolget. Dreyssig Jahr ist eine lange Zeit / und gleichwol sind dem selig-verstorbenen Paar Ehe-Leuten die dreyssig Jahr als eintzele Tage vorkommen / so lieb hatten sie einander / so einig waren

sen. SIC IN PERPETVVM! hieß die Devise, welche Königin Anna, Käysers Ferdinandi I. Gemahlin / über zwey in einander geschlagene Hände setzen ließ:

SIC IN PERPETVVM.
Auf unsre Lebens-Zeit Währt diese Einigkeit.

Gleicher Resolution waren unsere selig-verstorbene Ehe-Leute. Auf die gantze Zeit ihres Lebens sagten sie einander die eheliche Vereinigung zu: Und was sie einander zugesaget / das haben sie auch redlich gehalten. Ja sie haben mehr gehalten / als sie einander zugesaget: Massen sie sich / wie wir hernach hören werden / durch den Tod selbst nicht haben scheiden lassen. Die Hand / so einer dem andern eingeschlagen / wurde nicht wieder zurück gezogen; Nein!

CONJVNCTIO FIDA.
Sie beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben.

Nicht ohne sonderbare Vergnügung des Gemühts gedencken wir noch jetzo an sothane Vereinigung. Ihre Verwandschaft hatte sonder Zweifel den ersten doch festen Grund darzu geleget. In dieser Asche hatte das Liebes-Feuer zu glimmen angefangen. Die hernach gepflogene Freund-Schwägerliche Conversation und genaue Erforschung beyderseits Gemühter hat es verstärcket / bis endlich die würckliche Vereinigung erfolget. Und das waren am 14. Sept. dreyssig Jahr / da dieselbe erfolget. Dreyssig Jahr ist eine lange Zeit / und gleichwol sind dem selig-verstorbenen Paar Ehe-Leuten die dreyssig Jahr als eintzele Tage vorkommen / so lieb hatten sie einander / so einig waren

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                     gehalten / als sie einander zugesaget: Massen sie sich / wie wir hernach hören
                     werden / durch den Tod selbst nicht haben scheiden lassen. Die Hand / so einer
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                     Vereinigung. Ihre Verwandschaft hatte sonder Zweifel den ersten doch festen
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                     angefangen. Die hernach gepflogene Freund-Schwägerliche Conversation und genaue
                     Erforschung beyderseits Gemühter hat es verstärcket / bis endlich die würckliche
                     Vereinigung erfolget. Und das waren am 14. Sept. dreyssig Jahr / da dieselbe
                     erfolget. Dreyssig Jahr ist eine lange Zeit / und gleichwol sind dem
                     selig-verstorbenen Paar Ehe-Leuten die dreyssig Jahr als eintzele Tage vorkommen
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[47/0051] sen. SIC IN PERPETVVM! hieß die Devise, welche Königin Anna, Käysers Ferdinandi I. Gemahlin / über zwey in einander geschlagene Hände setzen ließ: SIC IN PERPETVVM. Auf unsre Lebens-Zeit Währt diese Einigkeit. Gleicher Resolution waren unsere selig-verstorbene Ehe-Leute. Auf die gantze Zeit ihres Lebens sagten sie einander die eheliche Vereinigung zu: Und was sie einander zugesaget / das haben sie auch redlich gehalten. Ja sie haben mehr gehalten / als sie einander zugesaget: Massen sie sich / wie wir hernach hören werden / durch den Tod selbst nicht haben scheiden lassen. Die Hand / so einer dem andern eingeschlagen / wurde nicht wieder zurück gezogen; Nein! CONJVNCTIO FIDA. Sie beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben. Nicht ohne sonderbare Vergnügung des Gemühts gedencken wir noch jetzo an sothane Vereinigung. Ihre Verwandschaft hatte sonder Zweifel den ersten doch festen Grund darzu geleget. In dieser Asche hatte das Liebes-Feuer zu glimmen angefangen. Die hernach gepflogene Freund-Schwägerliche Conversation und genaue Erforschung beyderseits Gemühter hat es verstärcket / bis endlich die würckliche Vereinigung erfolget. Und das waren am 14. Sept. dreyssig Jahr / da dieselbe erfolget. Dreyssig Jahr ist eine lange Zeit / und gleichwol sind dem selig-verstorbenen Paar Ehe-Leuten die dreyssig Jahr als eintzele Tage vorkommen / so lieb hatten sie einander / so einig waren

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720/51>, abgerufen am 29.03.2024.