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Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.

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Wenn GOtt durch Menschen-Hand zwo Seelen so verbindet / Daß sie / der Neigung nach / nur eine Seele seyn; So hört man / daß dabey sich dieser Ausspruch findet: Sonst nichtes, als der Tod, soll dieses Band entzweyn. Doch hier wil uns der Tod ein neues Beyspiel gönnen / Da er das Ehe-Band so fest zu seyn erkenn't / Daß seine Sichel es so leichte nicht kan trennen / Als Alexanders Schwerdt des Gordji Knoten trennt. Das Beyspiel sehen wir an Euch verstorbnen Beyden, Die lebend gleiche Lieb und Tugend fest verband. Gewißlich Eure Eh' kan Noht und Tod nicht scheiden; Dies wird bey Eurem Bett und Baare gnug erkannt. Legt ein betrübter Schmertz die Liebst' aufs Krancken-Bette; So legte bald darauf sich auch der Liebste hin: Zum Zeichen / daß man hie ein klares Zeugniß hätte / Daß Beyde, wie gesund / so kranck / von einem Sinn. Ja wie der seelge Tod die Liebste gar entführ'te; Da sahe man / wie fest das Band der Liebe war. Indem ein solcher Zug des Liebsten Hertze rührte / Als zög' es Lieb und Treu mit auf die Todten-Baar. Nun ist der Liebste gar der Liebsten nachgegangen / Wohin des Himmels Schluß Sie aus der Welt entführt. Schickt' es für Christen sich / mit Heiden-Fabeln prangen; Gebürt' Ihm größrer Ruhm / als Orpheus je gebürt. Wiewol je fester jezt das Band im Himmel bleibet / Das Euch, wohlseelge Zwey, auf Erden fest bestrickt; Je himlischer ist auch die Freude die Ihr treibet / Weil Euren Umgang nun kein irdsches Leyd mehr drückt. GOtt aber / der Euch nun aufs neue copuliret / Seegn' in dem Himmel Euch, als Engel / himlisch ein. Bis er uns auch dereinst zur Himmels-Hochzeit führet / Das Freundschaffts-Band mit Euch auf ewig zu erneu'n.
Wenn GOtt durch Menschen-Hand zwo Seelen so verbindet / Daß sie / der Neigung nach / nur eine Seele seyn; So hört man / daß dabey sich dieser Ausspruch findet: Sonst nichtes, als der Tod, soll dieses Band entzweyn. Doch hier wil uns der Tod ein neues Beyspiel gönnen / Da er das Ehe-Band so fest zu seyn erkenn’t / Daß seine Sichel es so leichte nicht kan trennen / Als Alexanders Schwerdt des Gordji Knoten trennt. Das Beyspiel sehen wir an Euch verstorbnen Beyden, Die lebend gleiche Lieb und Tugend fest verband. Gewißlich Eure Eh’ kan Noht und Tod nicht scheiden; Dies wird bey Eurem Bett und Baare gnug erkannt. Legt ein betrübter Schmertz die Liebst’ aufs Krancken-Bette; So legte bald darauf sich auch der Liebste hin: Zum Zeichen / daß man hie ein klares Zeugniß hätte / Daß Beyde, wie gesund / so kranck / von einem Sinn. Ja wie der seelge Tod die Liebste gar entführ’te; Da sahe man / wie fest das Band der Liebe war. Indem ein solcher Zug des Liebsten Hertze rührte / Als zög’ es Lieb und Treu mit auf die Todten-Baar. Nun ist der Liebste gar der Liebsten nachgegangen / Wohin des Himmels Schluß Sie aus der Welt entführt. Schickt’ es für Christen sich / mit Heiden-Fabeln prangen; Gebürt’ Ihm größrer Ruhm / als Orpheus je gebürt. Wiewol je fester jezt das Band im Himmel bleibet / Das Euch, wohlseelge Zwey, auf Erden fest bestrickt; Je himlischer ist auch die Freude die Ihr treibet / Weil Euren Umgang nun kein irdsches Leyd mehr drückt. GOtt aber / der Euch nun aufs neue copuliret / Seegn’ in dem Himmel Euch, als Engel / himlisch ein. Bis er uns auch dereinst zur Himmels-Hochzeit führet / Das Freundschaffts-Band mit Euch auf ewig zu erneu’n.
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[64/0068] Wenn GOtt durch Menschen-Hand zwo Seelen so verbindet / Daß sie / der Neigung nach / nur eine Seele seyn; So hört man / daß dabey sich dieser Ausspruch findet: Sonst nichtes, als der Tod, soll dieses Band entzweyn. Doch hier wil uns der Tod ein neues Beyspiel gönnen / Da er das Ehe-Band so fest zu seyn erkenn’t / Daß seine Sichel es so leichte nicht kan trennen / Als Alexanders Schwerdt des Gordji Knoten trennt. Das Beyspiel sehen wir an Euch verstorbnen Beyden, Die lebend gleiche Lieb und Tugend fest verband. Gewißlich Eure Eh’ kan Noht und Tod nicht scheiden; Dies wird bey Eurem Bett und Baare gnug erkannt. Legt ein betrübter Schmertz die Liebst’ aufs Krancken-Bette; So legte bald darauf sich auch der Liebste hin: Zum Zeichen / daß man hie ein klares Zeugniß hätte / Daß Beyde, wie gesund / so kranck / von einem Sinn. Ja wie der seelge Tod die Liebste gar entführ’te; Da sahe man / wie fest das Band der Liebe war. Indem ein solcher Zug des Liebsten Hertze rührte / Als zög’ es Lieb und Treu mit auf die Todten-Baar. Nun ist der Liebste gar der Liebsten nachgegangen / Wohin des Himmels Schluß Sie aus der Welt entführt. Schickt’ es für Christen sich / mit Heiden-Fabeln prangen; Gebürt’ Ihm größrer Ruhm / als Orpheus je gebürt. Wiewol je fester jezt das Band im Himmel bleibet / Das Euch, wohlseelge Zwey, auf Erden fest bestrickt; Je himlischer ist auch die Freude die Ihr treibet / Weil Euren Umgang nun kein irdsches Leyd mehr drückt. GOtt aber / der Euch nun aufs neue copuliret / Seegn’ in dem Himmel Euch, als Engel / himlisch ein. Bis er uns auch dereinst zur Himmels-Hochzeit führet / Das Freundschaffts-Band mit Euch auf ewig zu erneu’n.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720/68>, abgerufen am 28.03.2024.