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Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.

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erst bildete sich ein freyer Bürger-und Bauernstand; eben so ward vielen Flecken das Recht der Gemeinheiten ertheilt. (e) Auch der Adelstand erfreute sich einer besseren Organisation. (f) Besonders erhielt das Ritterwesen jetzt Festigkeit und gehörige Richtung. (g) Eine große Veränderung in den Sitten, ein bestimmter Trieb zum Auswandern und Reisen, sind als, eine fernere Folge der Kreuzzüge anzusehn. (h) Endlich ward den inneren Behaftungen und Kriegen, kräftig Einhalt gethan. (i)



Zu diesem Paragraphe werden nun von einem tüchtigen Docenten, ungefähr folgende Erläuterungen, mit freiem Vortrage, zu erwarten seyn. Ad a. Schriftsteller die diesen Gegenstand behandelt haben Pasquier, Meerheim, Maier, Eichhorn, Robertson, Remer, Gibbon, vor allem aber Heeren. Ad b. Asien, Aegypten und Griechenland, diese alten Wiegen der Cultur, sowohl der menschlichen, als der bürgerlichen, trugen am meisten hierzu bey. Theils wurden eine Menge Pflanzen und Früchte, z. B. Salat, Spargel, Petersilie, Kirschen, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsische, u. s. w. aus dem Orient in das Abendland verpflanzt, theils manche neue Werkzeuge dahin gebracht. (Windmühlen indessen nicht, wie sonst behauptet wird. Dies hat Beckmann S. Beytr. z. Gesch. d. Erfind. 11. 33. sehr gründlich widerlegt.) Noch mannichfaltiger waren die Manufacturwaaren, und die darauf Bezug nehmenden Gewerbe und Künste, sie man dem Orient verdankte. Z. B. die Seidenweberei, Färberei, Juwelierarbeiten, u. dgl. mehr. Auch die Künste machten Erwerbungen von Werth. So die Baukunst, die Malerei, die Bildhauerkunst. Es war besonders der Handel, und die Schiffahrt von Italien, der vorzüglich zu-

erst bildete sich ein freyer Bürger-und Bauernstand; eben so ward vielen Flecken das Recht der Gemeinheiten ertheilt. (e) Auch der Adelstand erfreute sich einer besseren Organisation. (f) Besonders erhielt das Ritterwesen jetzt Festigkeit und gehörige Richtung. (g) Eine große Veränderung in den Sitten, ein bestimmter Trieb zum Auswandern und Reisen, sind als, eine fernere Folge der Kreuzzüge anzusehn. (h) Endlich ward den inneren Behaftungen und Kriegen, kräftig Einhalt gethan. (i)



Zu diesem Paragraphe werden nun von einem tüchtigen Docenten, ungefähr folgende Erläuterungen, mit freiem Vortrage, zu erwarten seyn. Ad a. Schriftsteller die diesen Gegenstand behandelt haben Pasquier, Meerheim, Maier, Eichhorn, Robertson, Remer, Gibbon, vor allem aber Heeren. Ad b. Asien, Aegypten und Griechenland, diese alten Wiegen der Cultur, sowohl der menschlichen, als der bürgerlichen, trugen am meisten hierzu bey. Theils wurden eine Menge Pflanzen und Früchte, z. B. Salat, Spargel, Petersilie, Kirschen, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsische, u. s. w. aus dem Orient in das Abendland verpflanzt, theils manche neue Werkzeuge dahin gebracht. (Windmühlen indessen nicht, wie sonst behauptet wird. Dies hat Beckmann S. Beytr. z. Gesch. d. Erfind. 11. 33. sehr gründlich widerlegt.) Noch mannichfaltiger waren die Manufacturwaaren, und die darauf Bezug nehmenden Gewerbe und Künste, sie man dem Orient verdankte. Z. B. die Seidenweberei, Färberei, Juwelierarbeiten, u. dgl. mehr. Auch die Künste machten Erwerbungen von Werth. So die Baukunst, die Malerei, die Bildhauerkunst. Es war besonders der Handel, und die Schiffahrt von Italien, der vorzüglich zu-

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[42/0046] erst bildete sich ein freyer Bürger-und Bauernstand; eben so ward vielen Flecken das Recht der Gemeinheiten ertheilt. (e) Auch der Adelstand erfreute sich einer besseren Organisation. (f) Besonders erhielt das Ritterwesen jetzt Festigkeit und gehörige Richtung. (g) Eine große Veränderung in den Sitten, ein bestimmter Trieb zum Auswandern und Reisen, sind als, eine fernere Folge der Kreuzzüge anzusehn. (h) Endlich ward den inneren Behaftungen und Kriegen, kräftig Einhalt gethan. (i) Zu diesem Paragraphe werden nun von einem tüchtigen Docenten, ungefähr folgende Erläuterungen, mit freiem Vortrage, zu erwarten seyn. Ad a. Schriftsteller die diesen Gegenstand behandelt haben Pasquier, Meerheim, Maier, Eichhorn, Robertson, Remer, Gibbon, vor allem aber Heeren. Ad b. Asien, Aegypten und Griechenland, diese alten Wiegen der Cultur, sowohl der menschlichen, als der bürgerlichen, trugen am meisten hierzu bey. Theils wurden eine Menge Pflanzen und Früchte, z. B. Salat, Spargel, Petersilie, Kirschen, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsische, u. s. w. aus dem Orient in das Abendland verpflanzt, theils manche neue Werkzeuge dahin gebracht. (Windmühlen indessen nicht, wie sonst behauptet wird. Dies hat Beckmann S. Beytr. z. Gesch. d. Erfind. 11. 33. sehr gründlich widerlegt.) Noch mannichfaltiger waren die Manufacturwaaren, und die darauf Bezug nehmenden Gewerbe und Künste, sie man dem Orient verdankte. Z. B. die Seidenweberei, Färberei, Juwelierarbeiten, u. dgl. mehr. Auch die Künste machten Erwerbungen von Werth. So die Baukunst, die Malerei, die Bildhauerkunst. Es war besonders der Handel, und die Schiffahrt von Italien, der vorzüglich zu-

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Nach dem Digitalisat (urn:nbn:de:bvb:12-bsb10447485-2; Signatur H. lit. u. 102m) der Bayerischen Staatsbibliothek München und dem vom Münchener Digitalisierungszentrum am 14.6.2017 bereitgestellten [OCR-]Volltext transkribiert [bzw. korrigiert] von Jörn Bohr. Stand: 15.11.2017. Die Beispiele sind im Original in einer kleineren Type als der Haupttext gedruckt. Auf eine Wiedergabe dieses typographischen Wechsels wurde bei der Transkription verzichtet. Sperrdruck im Original und Antiquasatz (für Fremdworte) wurde gleichermaßen als Sperrdruck ausgezeichnet.




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Zitationshilfe: Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_collegienhefte_1826/46>, abgerufen am 29.03.2024.