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Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.

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spanische, und neapolitanische Renegaten - Ihre eigenen Recrutirungen aus Dulcigno, Trebisonde und Smyrna.

§. 5.
Zweites Beyspiel zum Concentriren.
Der Vortrag.

Genuesische Industriezweige. - Noch immer stehen die Sammtfabricken, unter denselben oben an. Hierzu trägt unstreitig die, den hiesigen Sammten eigenthümliche Schönheit der Farben bey. Besonders zeichnen sich, in dieser Hinsicht, die schwarzen, scharlach, und dunkelgrünen aus. Einige Kenner fügen noch die carmoisinrothen und violetten hinzu. Um die Farbengluth der genuesischen Sammte recht beurtheilen zu können, muß man dergleichen im Stücke, neben Lyonern, und andern sehn. So glänzt ohngefähr der Diamant neben dem böhmischen Glasfluß. Dabey haben diese schönen Sammte, noch den Vorzug einer fast unverwüstlichen Dauerhaftigkeit. Von den großen Fabriken werden häufig bedeutende Bestellungen, selbst nach dem Oriente, ausgeführt. Auch die genuesischen schwarzseidenen Strümpfe und Bänder, stehen noch immer in verdientem Ansehen. Die meisten dieser Fabricken sind übrigens nicht in der Stadt befindlich, sondern über das ganze Gebiet zerstreut. Dies, mit der äußerst einfachen Lebensart der Arbeiter verbunden, trägt natürlich zur Wohlfeilheit der Fabrikate bey. Was die ehemals so berühmten Handschuhfabricken, so wie die von künstlichen Blumen anlangt, so leiden sie, bei der allgemeinen Verbreitung dieser Arbeiten, allerdings etwas. Indessen übertreffen die genuesischen parfümirten Handschuhe Alles, was man anderwärts in dieser Art finden kann. Eben so die parfümirten künstlichen Blumen, besonders Rosen, und Nelken; Orangenblüthen, und Hyacinthen, so wie der Jasmin. - Unter den übrigen bemerkenswerthen Industriezweigen von Genua, heben wir die Macaroni- und Nudelfabricken aus. Diese arbeiten für ganz Oberitalien, so wie für das südliche Frankreich; das Fabricat ist unter dem Namen "Pasta di Genova"

spanische, und neapolitanische Renegaten – Ihre eigenen Recrutirungen aus Dulcigno, Trebisonde und Smyrna.

§. 5.
Zweites Beyspiel zum Concentriren.
Der Vortrag.

Genuesische Industriezweige. – Noch immer stehen die Sammtfabricken, unter denselben oben an. Hierzu trägt unstreitig die, den hiesigen Sammten eigenthümliche Schönheit der Farben bey. Besonders zeichnen sich, in dieser Hinsicht, die schwarzen, scharlach, und dunkelgrünen aus. Einige Kenner fügen noch die carmoisinrothen und violetten hinzu. Um die Farbengluth der genuesischen Sammte recht beurtheilen zu können, muß man dergleichen im Stücke, neben Lyonern, und andern sehn. So glänzt ohngefähr der Diamant neben dem böhmischen Glasfluß. Dabey haben diese schönen Sammte, noch den Vorzug einer fast unverwüstlichen Dauerhaftigkeit. Von den großen Fabriken werden häufig bedeutende Bestellungen, selbst nach dem Oriente, ausgeführt. Auch die genuesischen schwarzseidenen Strümpfe und Bänder, stehen noch immer in verdientem Ansehen. Die meisten dieser Fabricken sind übrigens nicht in der Stadt befindlich, sondern über das ganze Gebiet zerstreut. Dies, mit der äußerst einfachen Lebensart der Arbeiter verbunden, trägt natürlich zur Wohlfeilheit der Fabrikate bey. Was die ehemals so berühmten Handschuhfabricken, so wie die von künstlichen Blumen anlangt, so leiden sie, bei der allgemeinen Verbreitung dieser Arbeiten, allerdings etwas. Indessen übertreffen die genuesischen parfümirten Handschuhe Alles, was man anderwärts in dieser Art finden kann. Eben so die parfümirten künstlichen Blumen, besonders Rosen, und Nelken; Orangenblüthen, und Hyacinthen, so wie der Jasmin. – Unter den übrigen bemerkenswerthen Industriezweigen von Genua, heben wir die Macaroni- und Nudelfabricken aus. Diese arbeiten für ganz Oberitalien, so wie für das südliche Frankreich; das Fabricat ist unter dem Namen „Pasta di Genova

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[61/0065] spanische, und neapolitanische Renegaten – Ihre eigenen Recrutirungen aus Dulcigno, Trebisonde und Smyrna. §. 5. Zweites Beyspiel zum Concentriren. Der Vortrag. Genuesische Industriezweige. – Noch immer stehen die Sammtfabricken, unter denselben oben an. Hierzu trägt unstreitig die, den hiesigen Sammten eigenthümliche Schönheit der Farben bey. Besonders zeichnen sich, in dieser Hinsicht, die schwarzen, scharlach, und dunkelgrünen aus. Einige Kenner fügen noch die carmoisinrothen und violetten hinzu. Um die Farbengluth der genuesischen Sammte recht beurtheilen zu können, muß man dergleichen im Stücke, neben Lyonern, und andern sehn. So glänzt ohngefähr der Diamant neben dem böhmischen Glasfluß. Dabey haben diese schönen Sammte, noch den Vorzug einer fast unverwüstlichen Dauerhaftigkeit. Von den großen Fabriken werden häufig bedeutende Bestellungen, selbst nach dem Oriente, ausgeführt. Auch die genuesischen schwarzseidenen Strümpfe und Bänder, stehen noch immer in verdientem Ansehen. Die meisten dieser Fabricken sind übrigens nicht in der Stadt befindlich, sondern über das ganze Gebiet zerstreut. Dies, mit der äußerst einfachen Lebensart der Arbeiter verbunden, trägt natürlich zur Wohlfeilheit der Fabrikate bey. Was die ehemals so berühmten Handschuhfabricken, so wie die von künstlichen Blumen anlangt, so leiden sie, bei der allgemeinen Verbreitung dieser Arbeiten, allerdings etwas. Indessen übertreffen die genuesischen parfümirten Handschuhe Alles, was man anderwärts in dieser Art finden kann. Eben so die parfümirten künstlichen Blumen, besonders Rosen, und Nelken; Orangenblüthen, und Hyacinthen, so wie der Jasmin. – Unter den übrigen bemerkenswerthen Industriezweigen von Genua, heben wir die Macaroni- und Nudelfabricken aus. Diese arbeiten für ganz Oberitalien, so wie für das südliche Frankreich; das Fabricat ist unter dem Namen „Pasta di Genova“

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Zitationshilfe: Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_collegienhefte_1826/65>, abgerufen am 20.04.2024.