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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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Er aber spricht: "'s läßt heut mich nicht
Fest drücken Dich und pressen,
Ich hatt' zur Nacht ein Traumgesicht
Das kann ich nicht vergessen:
"Es trat der König vor mich hin
Als ich Dich wollte küssen;
Mir ist so bang lieb Königin
Als würd' ich sterben müssen...."
""So stirb, Du buhlerischer Thor!"" Herr
Darnley ruft's dazwischen,
Es fegt im Nu sein Zornesblick die Gäste von
den Tischen,
""Stirb denn, und dank's im Tode mir, daß
ich mit guter Klinge
Zu Deinem bösen Bubenlied das letzte Vers-
lein singe.""
Er aber ſpricht: „’s läßt heut mich nicht
Feſt drücken Dich und preſſen,
Ich hatt’ zur Nacht ein Traumgeſicht
Das kann ich nicht vergeſſen:
„Es trat der König vor mich hin
Als ich Dich wollte küſſen;
Mir iſt ſo bang lieb Königin
Als würd’ ich ſterben müſſen....“
„„So ſtirb, Du buhleriſcher Thor!““ Herr
Darnley ruft’s dazwiſchen,
Es fegt im Nu ſein Zornesblick die Gäſte von
den Tiſchen,
„„Stirb denn, und dank’s im Tode mir, daß
ich mit guter Klinge
Zu Deinem böſen Bubenlied das letzte Vers-
lein ſinge.““
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[158/0172] Er aber ſpricht: „’s läßt heut mich nicht Feſt drücken Dich und preſſen, Ich hatt’ zur Nacht ein Traumgeſicht Das kann ich nicht vergeſſen: „Es trat der König vor mich hin Als ich Dich wollte küſſen; Mir iſt ſo bang lieb Königin Als würd’ ich ſterben müſſen....“ „„So ſtirb, Du buhleriſcher Thor!““ Herr Darnley ruft’s dazwiſchen, Es fegt im Nu ſein Zornesblick die Gäſte von den Tiſchen, „„Stirb denn, und dank’s im Tode mir, daß ich mit guter Klinge Zu Deinem böſen Bubenlied das letzte Vers- lein ſinge.““

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/172>, abgerufen am 29.04.2024.