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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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So war's vordem. Jetzt freilich schweigen
Die Himmel tiefer wie das Grab,
Und keine Götterkinder steigen
Mehr vom Olymp zu uns herab;
Doch guten Klang, traun wie vor Zeiten,
Hat immer noch was "Ida" heißt,
Zumal wenn es den Eingeweihten
Mit süßem Götterhonig speist.
Und immer noch zu Ida's Füßen
Streckt sich manch' Schäfer auf die Trift,
Wenn keine Göttin auch, mit Grüßen,
Die blauen Lüfte mehr durchschifft.
Die Schäfer unsrer Tage werden
Um den Olymp nicht kalt nicht heiß,
Sie reichen ihrem Gott auf Erden,
An Ida selber ihren Preis.

So war’s vordem. Jetzt freilich ſchweigen
Die Himmel tiefer wie das Grab,
Und keine Götterkinder ſteigen
Mehr vom Olymp zu uns herab;
Doch guten Klang, traun wie vor Zeiten,
Hat immer noch was „Ida“ heißt,
Zumal wenn es den Eingeweihten
Mit ſüßem Götterhonig ſpeiſt.
Und immer noch zu Ida’s Füßen
Streckt ſich manch’ Schäfer auf die Trift,
Wenn keine Göttin auch, mit Grüßen,
Die blauen Lüfte mehr durchſchifft.
Die Schäfer unſrer Tage werden
Um den Olymp nicht kalt nicht heiß,
Sie reichen ihrem Gott auf Erden,
An Ida ſelber ihren Preis.

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[234/0248] So war’s vordem. Jetzt freilich ſchweigen Die Himmel tiefer wie das Grab, Und keine Götterkinder ſteigen Mehr vom Olymp zu uns herab; Doch guten Klang, traun wie vor Zeiten, Hat immer noch was „Ida“ heißt, Zumal wenn es den Eingeweihten Mit ſüßem Götterhonig ſpeiſt. Und immer noch zu Ida’s Füßen Streckt ſich manch’ Schäfer auf die Trift, Wenn keine Göttin auch, mit Grüßen, Die blauen Lüfte mehr durchſchifft. Die Schäfer unſrer Tage werden Um den Olymp nicht kalt nicht heiß, Sie reichen ihrem Gott auf Erden, An Ida ſelber ihren Preis.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/248>, abgerufen am 28.04.2024.