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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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unseres Reiseplans weichen. Mit Tagesan¬
bruch eilten wir durch die reichste Gegend
von Flandern hieher nach Antwerpen. Der
Weg ging über eine herrlich bebaute Ebene.
Triften, Wiesen, Äcker und Heerstrassen
waren mit hohen Bäumen und Gebüschen
eingefasst; der Steindamm war den grössten
Theil des Weges so gut, wie im übrigen
Brabant und Flandern. Die Vegetation schien
indess kaum noch weiter vorgerückt, als wir
sie in unserer milden Mainzer Gegend ver¬
lassen hatten; die Saaten allein prangten mit
ihrem frischen Grün, und des Ölrettigs dichte,
goldgelbe Blüthen bedeckten oft unabsehliche
Strecken. Das Erdreich war an vielen Stel¬
len leicht und mit Sand gemischt, mithin
gewissen Gattungen von Getreide vorzüglich
angemessen. Überall sahen wir den Anbau
zu derjenigen Vollkommenheit getrieben, wo
bereits der Wohlstand der Einwohner durch

unseres Reiseplans weichen. Mit Tagesan¬
bruch eilten wir durch die reichste Gegend
von Flandern hieher nach Antwerpen. Der
Weg ging über eine herrlich bebaute Ebene.
Triften, Wiesen, Äcker und Heerstraſsen
waren mit hohen Bäumen und Gebüschen
eingefaſst; der Steindamm war den gröſsten
Theil des Weges so gut, wie im übrigen
Brabant und Flandern. Die Vegetation schien
indeſs kaum noch weiter vorgerückt, als wir
sie in unserer milden Mainzer Gegend ver¬
lassen hatten; die Saaten allein prangten mit
ihrem frischen Grün, und des Ölrettigs dichte,
goldgelbe Blüthen bedeckten oft unabsehliche
Strecken. Das Erdreich war an vielen Stel¬
len leicht und mit Sand gemischt, mithin
gewissen Gattungen von Getreide vorzüglich
angemessen. Überall sahen wir den Anbau
zu derjenigen Vollkommenheit getrieben, wo
bereits der Wohlstand der Einwohner durch

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[290/0296] unseres Reiseplans weichen. Mit Tagesan¬ bruch eilten wir durch die reichste Gegend von Flandern hieher nach Antwerpen. Der Weg ging über eine herrlich bebaute Ebene. Triften, Wiesen, Äcker und Heerstraſsen waren mit hohen Bäumen und Gebüschen eingefaſst; der Steindamm war den gröſsten Theil des Weges so gut, wie im übrigen Brabant und Flandern. Die Vegetation schien indeſs kaum noch weiter vorgerückt, als wir sie in unserer milden Mainzer Gegend ver¬ lassen hatten; die Saaten allein prangten mit ihrem frischen Grün, und des Ölrettigs dichte, goldgelbe Blüthen bedeckten oft unabsehliche Strecken. Das Erdreich war an vielen Stel¬ len leicht und mit Sand gemischt, mithin gewissen Gattungen von Getreide vorzüglich angemessen. Überall sahen wir den Anbau zu derjenigen Vollkommenheit getrieben, wo bereits der Wohlstand der Einwohner durch

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/296>, abgerufen am 29.03.2024.