mehr als zehntausend bewaffnete Bauern zu¬ sammen, um Augenzeugen des neuen Wun¬ ders zu seyn. Noch jetzt sehen wir auf al¬ len Strassen von Antwerpen hohe Mastbäume stehen, mit den drei Farben der Unabhän¬ gigkeit, roth, gelb und schwarz angestrichen; von ihrer Spitze wehen Wimpel und Flaggen mit allerlei geistlichen Devisen und biblischen Sprüchen, und ganz zu oberst hängt der grosse, schirmende Freiheitshut. Im Taumel der Freude über den glücklichen Erfolg der Belgischen Waffen hatten die Antwerper die¬ se Siegeszeichen errichtet und ausgelassen um sie herumgetanzt; allein, was halfen ihnen ihr Wunderglaube und ihr sinnbildernder Rausch? Statt des edlen Selbstgefühls, statt des Bewusstseyns angeborner Rechte, womit die Herzen freier Menschen hoch empor¬ schlagen müssen, regte sich in ihnen nur blinde Vergötterung ihrer neuen Regenten;
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mehr als zehntausend bewaffnete Bauern zu¬ sammen, um Augenzeugen des neuen Wun¬ ders zu seyn. Noch jetzt sehen wir auf al¬ len Straſsen von Antwerpen hohe Mastbäume stehen, mit den drei Farben der Unabhän¬ gigkeit, roth, gelb und schwarz angestrichen; von ihrer Spitze wehen Wimpel und Flaggen mit allerlei geistlichen Devisen und biblischen Sprüchen, und ganz zu oberst hängt der groſse, schirmende Freiheitshut. Im Taumel der Freude über den glücklichen Erfolg der Belgischen Waffen hatten die Antwerper die¬ se Siegeszeichen errichtet und ausgelassen um sie herumgetanzt; allein, was halfen ihnen ihr Wunderglaube und ihr sinnbildernder Rausch? Statt des edlen Selbstgefühls, statt des Bewuſstseyns angeborner Rechte, womit die Herzen freier Menschen hoch empor¬ schlagen müssen, regte sich in ihnen nur blinde Vergötterung ihrer neuen Regenten;
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mehr als zehntausend bewaffnete Bauern zu¬
sammen, um Augenzeugen des neuen Wun¬
ders zu seyn. Noch jetzt sehen wir auf al¬
len Straſsen von Antwerpen hohe Mastbäume
stehen, mit den drei Farben der Unabhän¬
gigkeit, roth, gelb und schwarz angestrichen;
von ihrer Spitze wehen Wimpel und Flaggen
mit allerlei geistlichen Devisen und biblischen
Sprüchen, und ganz zu oberst hängt der
groſse, schirmende Freiheitshut. Im Taumel
der Freude über den glücklichen Erfolg der
Belgischen Waffen hatten die Antwerper die¬
se Siegeszeichen errichtet und ausgelassen um
sie herumgetanzt; allein, was halfen ihnen
ihr Wunderglaube und ihr sinnbildernder
Rausch? Statt des edlen Selbstgefühls, statt
des Bewuſstseyns angeborner Rechte, womit
die Herzen freier Menschen hoch empor¬
schlagen müssen, regte sich in ihnen nur
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/363>, abgerufen am 25.04.2024.
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