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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

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Thorheit, die Schriftsteller richten zu wol-
len wegen einzelner Empfindungen eines
Augenblicks, wo man vielmehr ihre Offen-
herzigkeit, das Herz des Menschen aufzu-
decken, bewundern sollte? Wenn sie einen
Fehler dabei begehen, so ist es nur eine un-
schickliche Wahl in der Darstellung der
Eindrücke, die ihr Gefühl bestürmten. Die
schnellen tausendfachen Übergänge in einer
empfänglichen Seele zählen zu wollen, die
sich unaufhörlich jagen, wenn Gegenstände
von außen, oder durch ihre lebhafte Phan-
tasie hervorgerufen, auf sie wirken, wäre
wirklich verlorne Mühe.


Thorheit, die Schriftsteller richten zu wol-
len wegen einzelner Empfindungen eines
Augenblicks, wo man vielmehr ihre Offen-
herzigkeit, das Herz des Menschen aufzu-
decken, bewundern sollte? Wenn sie einen
Fehler dabei begehen, so ist es nur eine un-
schickliche Wahl in der Darstellung der
Eindrücke, die ihr Gefühl bestürmten. Die
schnellen tausendfachen Übergänge in einer
empfänglichen Seele zählen zu wollen, die
sich unaufhörlich jagen, wenn Gegenstände
von außen, oder durch ihre lebhafte Phan-
tasie hervorgerufen, auf sie wirken, wäre
wirklich verlorne Mühe.


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[218/0241] Thorheit, die Schriftsteller richten zu wol- len wegen einzelner Empfindungen eines Augenblicks, wo man vielmehr ihre Offen- herzigkeit, das Herz des Menschen aufzu- decken, bewundern sollte? Wenn sie einen Fehler dabei begehen, so ist es nur eine un- schickliche Wahl in der Darstellung der Eindrücke, die ihr Gefühl bestürmten. Die schnellen tausendfachen Übergänge in einer empfänglichen Seele zählen zu wollen, die sich unaufhörlich jagen, wenn Gegenstände von außen, oder durch ihre lebhafte Phan- tasie hervorgerufen, auf sie wirken, wäre wirklich verlorne Mühe.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/241>, abgerufen am 28.03.2024.