Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

Bild:
<< vorherige Seite

den sie doch eingestehen, dieser erste Lebens-
abschnitt entscheide viel über die Richtung
weiblicher Ansichten und Gefühle.



Zweites Kapitel.
Sie gefällt oder gefällt nicht.

Ueber beides entscheidet nichts von allem,
was in dem Gebiete äusserer Wahrnehmung
liegt, Weder Schönheit, Grazie, Geist, Rang
und Vermögen können das Urtheil gefangen
nehmen, noch weniger läßt die Abwesenheit
der genannten Eigenschaften auf ungünsti-
gen Eindruck, oder verfehlte Absicht, mit
Bestimmtheit schließen.

Etwas, das außer dem Bereich des
Menschenwitzes liegt, wofür wir keinen Be-
griff erschwingen können, jenes Geheimniß-
volle, das unter den Namen Glück oder
Unglück einem jeden nahe genug liegt, um
von ihm gekannt, wenn auch nicht verstan-
den zu werden, das allein hat eine magne-
tisch anziehende, oder abstoßende Kraft.

den ſie doch eingeſtehen, dieſer erſte Lebens-
abſchnitt entſcheide viel uͤber die Richtung
weiblicher Anſichten und Gefuͤhle.



Zweites Kapitel.
Sie gefaͤllt oder gefaͤllt nicht.

Ueber beides entſcheidet nichts von allem,
was in dem Gebiete aͤuſſerer Wahrnehmung
liegt, Weder Schoͤnheit, Grazie, Geiſt, Rang
und Vermoͤgen koͤnnen das Urtheil gefangen
nehmen, noch weniger laͤßt die Abweſenheit
der genannten Eigenſchaften auf unguͤnſti-
gen Eindruck, oder verfehlte Abſicht, mit
Beſtimmtheit ſchließen.

Etwas, das außer dem Bereich des
Menſchenwitzes liegt, wofuͤr wir keinen Be-
griff erſchwingen koͤnnen, jenes Geheimniß-
volle, das unter den Namen Gluͤck oder
Ungluͤck einem jeden nahe genug liegt, um
von ihm gekannt, wenn auch nicht verſtan-
den zu werden, das allein hat eine magne-
tiſch anziehende, oder abſtoßende Kraft.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0109" n="105"/>
den &#x017F;ie doch einge&#x017F;tehen, die&#x017F;er er&#x017F;te Lebens-<lb/>
ab&#x017F;chnitt ent&#x017F;cheide viel u&#x0364;ber die Richtung<lb/>
weiblicher An&#x017F;ichten und Gefu&#x0364;hle.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Zweites Kapitel.</hi><lb/>
Sie gefa&#x0364;llt oder gefa&#x0364;llt nicht.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">U</hi>eber beides ent&#x017F;cheidet nichts von allem,<lb/>
was in dem Gebiete a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erer Wahrnehmung<lb/>
liegt, Weder Scho&#x0364;nheit, Grazie, Gei&#x017F;t, Rang<lb/>
und Vermo&#x0364;gen ko&#x0364;nnen das Urtheil gefangen<lb/>
nehmen, noch weniger la&#x0364;ßt die Abwe&#x017F;enheit<lb/>
der genannten Eigen&#x017F;chaften auf ungu&#x0364;n&#x017F;ti-<lb/>
gen Eindruck, oder verfehlte Ab&#x017F;icht, mit<lb/>
Be&#x017F;timmtheit &#x017F;chließen.</p><lb/>
          <p>Etwas, das außer dem Bereich des<lb/>
Men&#x017F;chenwitzes liegt, wofu&#x0364;r wir keinen Be-<lb/>
griff er&#x017F;chwingen ko&#x0364;nnen, jenes Geheimniß-<lb/>
volle, das unter den Namen Glu&#x0364;ck oder<lb/>
Unglu&#x0364;ck einem jeden nahe genug liegt, um<lb/>
von ihm gekannt, wenn auch nicht ver&#x017F;tan-<lb/>
den zu werden, das allein hat eine magne-<lb/>
ti&#x017F;ch anziehende, oder ab&#x017F;toßende Kraft.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0109] den ſie doch eingeſtehen, dieſer erſte Lebens- abſchnitt entſcheide viel uͤber die Richtung weiblicher Anſichten und Gefuͤhle. Zweites Kapitel. Sie gefaͤllt oder gefaͤllt nicht. Ueber beides entſcheidet nichts von allem, was in dem Gebiete aͤuſſerer Wahrnehmung liegt, Weder Schoͤnheit, Grazie, Geiſt, Rang und Vermoͤgen koͤnnen das Urtheil gefangen nehmen, noch weniger laͤßt die Abweſenheit der genannten Eigenſchaften auf unguͤnſti- gen Eindruck, oder verfehlte Abſicht, mit Beſtimmtheit ſchließen. Etwas, das außer dem Bereich des Menſchenwitzes liegt, wofuͤr wir keinen Be- griff erſchwingen koͤnnen, jenes Geheimniß- volle, das unter den Namen Gluͤck oder Ungluͤck einem jeden nahe genug liegt, um von ihm gekannt, wenn auch nicht verſtan- den zu werden, das allein hat eine magne- tiſch anziehende, oder abſtoßende Kraft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/109
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/109>, abgerufen am 16.05.2024.