Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Wallseite schützten, waren abgehauen, nichts von allem war sich gleich geblieben, als die prachtvolle Rhone, die, wie die Natur, an der verwüstenden Zeit, in stiller Nothwendigkeit vorüberging.

Nirgend mochte menschlicher Sinn hier an an heimathliches Ansiedeln, an friedlichen Lebensverkehr denken. Das Einzige, was sich noch in bewohnlichen Stand setzen ließ, war ein ehmals moderner Garten-Pavillon, dessen Außenwände ziemlich unverfehrt geblieben, und von dem nur die Bedachung und das Innere der Gemächer zerstört waren. Alle umfassende Pläne des Marquis, alle seine Hoffnungen und Wünsche schrumpften demnach, bei genauerer Besichtigung des Vorgefundenen, auf die Wiederherstellung dieses einen, armen Restes ehemaliger Herrlichkeit, zusammen!

Zwar konnte er nicht sogleich einen Plan aufgeben, in welchem er seit langer Zeit lebte. Er hatte immer gehofft, das Alte wieder zu erneuern, und sich in mitten des königlichen Gebäudes gleichsam als Zauberer betrachtet, welcher die Bande zwischen Vor- und Mitwelt versöhnend zusammenhalte. Jetzt lag der tiefe Grund freilich verschüttet, aber er hoffte, die Zeit, die so Großes verschuldet, werde auch nach und nach seinen Wünschen begütigend entgegen kommen.

Kaum hatte er sich indeß an die neue Arbeit

Wallseite schützten, waren abgehauen, nichts von allem war sich gleich geblieben, als die prachtvolle Rhone, die, wie die Natur, an der verwüstenden Zeit, in stiller Nothwendigkeit vorüberging.

Nirgend mochte menschlicher Sinn hier an an heimathliches Ansiedeln, an friedlichen Lebensverkehr denken. Das Einzige, was sich noch in bewohnlichen Stand setzen ließ, war ein ehmals moderner Garten-Pavillon, dessen Außenwände ziemlich unverfehrt geblieben, und von dem nur die Bedachung und das Innere der Gemächer zerstört waren. Alle umfassende Pläne des Marquis, alle seine Hoffnungen und Wünsche schrumpften demnach, bei genauerer Besichtigung des Vorgefundenen, auf die Wiederherstellung dieses einen, armen Restes ehemaliger Herrlichkeit, zusammen!

Zwar konnte er nicht sogleich einen Plan aufgeben, in welchem er seit langer Zeit lebte. Er hatte immer gehofft, das Alte wieder zu erneuern, und sich in mitten des königlichen Gebäudes gleichsam als Zauberer betrachtet, welcher die Bande zwischen Vor- und Mitwelt versöhnend zusammenhalte. Jetzt lag der tiefe Grund freilich verschüttet, aber er hoffte, die Zeit, die so Großes verschuldet, werde auch nach und nach seinen Wünschen begütigend entgegen kommen.

Kaum hatte er sich indeß an die neue Arbeit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0227" n="220"/>
Wallseite schützten, waren abgehauen, nichts von allem war sich gleich geblieben, als die prachtvolle Rhone, die, wie die Natur, an der verwüstenden Zeit, in stiller Nothwendigkeit vorüberging.</p>
          <p>Nirgend mochte menschlicher Sinn hier an an heimathliches Ansiedeln, an friedlichen Lebensverkehr denken. Das Einzige, was sich noch in bewohnlichen Stand setzen ließ, war ein ehmals moderner Garten-Pavillon, dessen Außenwände ziemlich unverfehrt geblieben, und von dem nur die Bedachung und das Innere der Gemächer zerstört waren. Alle umfassende Pläne des Marquis, alle seine Hoffnungen und Wünsche schrumpften demnach, bei genauerer Besichtigung des Vorgefundenen, auf die Wiederherstellung dieses einen, armen Restes ehemaliger Herrlichkeit, zusammen!</p>
          <p>Zwar konnte er nicht sogleich einen Plan aufgeben, in welchem er seit langer Zeit lebte. Er hatte immer gehofft, das Alte wieder zu erneuern, und sich in mitten des königlichen Gebäudes gleichsam als Zauberer betrachtet, welcher die Bande zwischen Vor- und Mitwelt versöhnend zusammenhalte. Jetzt lag der tiefe Grund freilich verschüttet, aber er hoffte, die Zeit, die so Großes verschuldet, werde auch nach und nach seinen Wünschen begütigend entgegen kommen.</p>
          <p>Kaum hatte er sich indeß an die neue Arbeit
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0227] Wallseite schützten, waren abgehauen, nichts von allem war sich gleich geblieben, als die prachtvolle Rhone, die, wie die Natur, an der verwüstenden Zeit, in stiller Nothwendigkeit vorüberging. Nirgend mochte menschlicher Sinn hier an an heimathliches Ansiedeln, an friedlichen Lebensverkehr denken. Das Einzige, was sich noch in bewohnlichen Stand setzen ließ, war ein ehmals moderner Garten-Pavillon, dessen Außenwände ziemlich unverfehrt geblieben, und von dem nur die Bedachung und das Innere der Gemächer zerstört waren. Alle umfassende Pläne des Marquis, alle seine Hoffnungen und Wünsche schrumpften demnach, bei genauerer Besichtigung des Vorgefundenen, auf die Wiederherstellung dieses einen, armen Restes ehemaliger Herrlichkeit, zusammen! Zwar konnte er nicht sogleich einen Plan aufgeben, in welchem er seit langer Zeit lebte. Er hatte immer gehofft, das Alte wieder zu erneuern, und sich in mitten des königlichen Gebäudes gleichsam als Zauberer betrachtet, welcher die Bande zwischen Vor- und Mitwelt versöhnend zusammenhalte. Jetzt lag der tiefe Grund freilich verschüttet, aber er hoffte, die Zeit, die so Großes verschuldet, werde auch nach und nach seinen Wünschen begütigend entgegen kommen. Kaum hatte er sich indeß an die neue Arbeit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-07-03T15:02:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-07-03T15:02:16Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-03T15:02:16Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/227
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/227>, abgerufen am 23.04.2024.