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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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herlief. Anfangs wollt' er mir gar vorkommen,
als wär' er ein Mensch und könne sprechen. --
In Huldbrands Ohr rauschte der Wasserfall
ganz vernehmlich diese Worte: rascher Ritter,
rüst'ger Ritter, ich zürne nicht, ich zanke nicht;
schirm' nur Dein reizend Weiblein stets so gut,
Du Ritter rüstig, Du rasches Blut!

Nach wenigen Schritten waren sie im Frei-
en. Die Reichsstadt lag glänzend vor ihnen,
und die Abendsonne, welche deren Thürme
vergoldete, trocknete freundlich die Kleider der
durchnäßten Wandrer.




Zehn-

herlief. Anfangs wollt’ er mir gar vorkommen,
als waͤr’ er ein Menſch und koͤnne ſprechen. —
In Huldbrands Ohr rauſchte der Waſſerfall
ganz vernehmlich dieſe Worte: raſcher Ritter,
ruͤſt’ger Ritter, ich zuͤrne nicht, ich zanke nicht;
ſchirm’ nur Dein reizend Weiblein ſtets ſo gut,
Du Ritter ruͤſtig, Du raſches Blut!

Nach wenigen Schritten waren ſie im Frei-
en. Die Reichsſtadt lag glaͤnzend vor ihnen,
und die Abendſonne, welche deren Thuͤrme
vergoldete, trocknete freundlich die Kleider der
durchnaͤßten Wandrer.




Zehn-
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[96/0110] herlief. Anfangs wollt’ er mir gar vorkommen, als waͤr’ er ein Menſch und koͤnne ſprechen. — In Huldbrands Ohr rauſchte der Waſſerfall ganz vernehmlich dieſe Worte: raſcher Ritter, ruͤſt’ger Ritter, ich zuͤrne nicht, ich zanke nicht; ſchirm’ nur Dein reizend Weiblein ſtets ſo gut, Du Ritter ruͤſtig, Du raſches Blut! Nach wenigen Schritten waren ſie im Frei- en. Die Reichsſtadt lag glaͤnzend vor ihnen, und die Abendſonne, welche deren Thuͤrme vergoldete, trocknete freundlich die Kleider der durchnaͤßten Wandrer. Zehn-

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/110>, abgerufen am 23.04.2024.