Der SingeKunst. Rostock, 1619.

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lich zu vrtheilen. Als zum Exempel in der
Cantilena Blasij Ammonis, Cantate Do-
mino cantie: nov: 8. Vocum, Findet sich in
den Öberstimmen ein Authentus, nemblich
Dorius transpositus, in den mittel Stim-
men der Plagalis, in dem Basi beydes des ho-
hen vnd dieffen Chori ist der Authentus wi-
derumb. Allhier ist die frage ob der Cantus
sey Dorij, oder Hypodorij Modi. Da
sagstu recht/ Es sey Dorius. Du sagest auch
nicht vnrecht/ es sey Hypodorius. Dann
die gemeinschafft dieser beyder Modorum,
(die auch sonsten ein jglicher Authentus mit
seinem Plagale hat) ist so groß/ daß sie sich
leichtlich ohne einem singulari praedominio
vnd herrschafft vertragen können/ vnd ist jh-
nen genug/ daß sie jhren Communem Cla-
vem finalem haben. Vnd bewegen es die
nicht recht/ so da sagen/ es müsse ein gewisser
Modus praedominiren vnd die Öberhant
behalten/ sonsten werde die kunst violiret vnd
verletzet/ dann jhre meinung sich nur erstrecket/
nach der gemeinen weise des Gesanges.

Wann sichs auch zutregt/ das man eine

Me-

lich zu vrtheilen. Als zum Exempel in der
Cantilenâ Blaſij Ammonis, Cantate Do-
mino cantie: nov: 8. Vocum, Findet ſich in
den Öberſtimmen ein Authentus, nemblich
Dorius tranſpoſitus, in den mittel Stim-
men der Plagalis, in dem Baſi beydes des ho-
hen vnd dieffen Chori iſt der Authentus wi-
derumb. Allhier iſt die frage ob der Cantus
ſey Dorij, oder Hypodorij Modi. Da
ſagſtu recht/ Es ſey Dorius. Du ſageſt auch
nicht vnrecht/ es ſey Hypodorius. Dann
die gemeinſchafft dieſer beyder Modorum,
(die auch ſonſten ein jglicher Authentus mit
ſeinem Plagale hat) iſt ſo groß/ daß ſie ſich
leichtlich ohne einem ſingulari prædominio
vnd herrſchafft vertragen koͤnnen/ vnd iſt jh-
nen genug/ daß ſie jhren Communem Cla-
vem finalem haben. Vnd bewegen es die
nicht recht/ ſo da ſagen/ es muͤſſe ein gewiſſer
Modus prædominiren vnd die Öberhant
behalten/ ſonſten werde die kunſt violiret vnd
verletzet/ dann jhre meinung ſich nur erſtrecket/
nach der gemeinen weiſe des Geſanges.

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Me-

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[[44]/0044] lich zu vrtheilen. Als zum Exempel in der Cantilenâ Blaſij Ammonis, Cantate Do- mino cantie: nov: 8. Vocum, Findet ſich in den Öberſtimmen ein Authentus, nemblich Dorius tranſpoſitus, in den mittel Stim- men der Plagalis, in dem Baſi beydes des ho- hen vnd dieffen Chori iſt der Authentus wi- derumb. Allhier iſt die frage ob der Cantus ſey Dorij, oder Hypodorij Modi. Da ſagſtu recht/ Es ſey Dorius. Du ſageſt auch nicht vnrecht/ es ſey Hypodorius. Dann die gemeinſchafft dieſer beyder Modorum, (die auch ſonſten ein jglicher Authentus mit ſeinem Plagale hat) iſt ſo groß/ daß ſie ſich leichtlich ohne einem ſingulari prædominio vnd herrſchafft vertragen koͤnnen/ vnd iſt jh- nen genug/ daß ſie jhren Communem Cla- vem finalem haben. Vnd bewegen es die nicht recht/ ſo da ſagen/ es muͤſſe ein gewiſſer Modus prædominiren vnd die Öberhant behalten/ ſonſten werde die kunſt violiret vnd verletzet/ dann jhre meinung ſich nur erſtrecket/ nach der gemeinen weiſe des Geſanges. V. Wann ſichs auch zutregt/ das man eine Me-

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Zitationshilfe:	Friderici, Daniel: Musica Figuralis, Oder Newe Klärliche Richtige/ vnd vorstentliche vnterweisung/ Der SingeKunst. Rostock, 1619, S. [44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/friderici_musica_1619/44>, abgerufen am 20.04.2024.

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