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Furttenbach, Josef: Mannhaffter Kunst-Spiegel. Augsburg, 1663.

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Architectura Militaris.
Daß man darein behalt deß Menschen Speiß vnd Trancke:
Lufftlöcher mach ich auch/ daß der Mensch nicht erkrancke.
Ich haw verborgne Gäng/ deßgleichen die Cistern/
Daß der Mensch alles hab/ was er nicht kan entpern.
Prospectiva.
Wann Keller vnd Gewölb schon in den Felß gehawen/Prospe-
ctiva.
So wurde manchem doch sehr hart hierüber grawen
Wann er darinn solt sein Geschäffte richten auß
Weil es so finster ist in dem Gewölbten Hauß.
Damit dann nun der Mensch in seinem Thun vnd Wandel
Allzeit gewahrsam geh/ vnd sich recht schick in Handel
So reich ich her behend mein Latern die gemacht/
Nach Prospectivisch Art: darauff gibt man gut acht.
Wasserlaitung.
Wie lang wurd doch der Mensch vff dem Hauß könden bleiben?Wasser-
laitung.
Wann er nit wissen solt das Wasser just zutreiben?
Kein Wasser hat er nicht/ als das vom Himmel rab
Durch Regen fällt hinein/ damit er sich erlab.
Darumb zeig ich den Weg das Wasser recht zu fassen/
Mit den Cisternen thue ich auff dasselbig passen:
Den Vberfluß ich treib durch die Cisternen auß/
Behalt allzeit hierdurch ein rein vnd sauber Hauß.
Architectura Civilis.
Wann der Fölß ist geklöbt/ geschrot/ vnd außgehawen/Archite-
ctura Ci-
vilis.
So fang ich alsdann an mit meiner Kunst zu bawen/
Die Kirchen vnd Capell setz ich an ihren Ort/
Daß man darinnen lehr das reine Gottes Wort.
Ein Pallast führ ich auff/ ein Dach vnd einen Schatten:
Dem Obersten zu gut: Quartier für die Soldaten:
Damit zu aller Zeit/ es sey warm oder kalt/
Ein jeder Soldat sich in seiner Wohnung halt.
Büchsenmeisterey.
Nun bin ich auch bereit mich williglich zu stellen/Büchsen-
meisterey.
Vnd mich mit meiner Kunst den andern zugesellen:
Ich bring mit grosser Mühe das grob Geschütz herbey
Das desto besser diß Berghauß verwahret sey.
Wann dort der mächtig Feind von ferrn kompt hergegangen/
So richt ich mein Geschütz auff das ich ihn könd langen
Daß er nicht komb zu nach vnd eine Posten faß/
Auch kein Petard ansetz: so schneid ich ab den Paß.
Feur-
T 3
Architectura Militaris.
Daß man darein behalt deß Menſchen Speiß vnd Trancke:
Lufftloͤcher mach ich auch/ daß der Menſch nicht erkrancke.
Ich haw verborgne Gaͤng/ deßgleichen die Ciſtern/
Daß der Menſch alles hab/ was er nicht kan entpern.
Proſpectiva.
Wann Keller vnd Gewoͤlb ſchon in den Felß gehawen/Proſpe-
ctiva.
So wurde manchem doch ſehr hart hieruͤber grawen
Wann er darinn ſolt ſein Geſchaͤffte richten auß
Weil es ſo finſter iſt in dem Gewoͤlbten Hauß.
Damit dann nun der Menſch in ſeinem Thun vnd Wandel
Allzeit gewahrſam geh/ vnd ſich recht ſchick in Handel
So reich ich her behend mein Latern die gemacht/
Nach Proſpectiviſch Art: darauff gibt man gut acht.
Waſſerlaitung.
Wie lang wurd doch der Menſch vff dem Hauß koͤnden bleiben?Waſſer-
laitung.
Wann er nit wiſſen ſolt das Waſſer juſt zutreiben?
Kein Waſſer hat er nicht/ als das vom Himmel rab
Durch Regen faͤllt hinein/ damit er ſich erlab.
Darumb zeig ich den Weg das Waſſer recht zu faſſen/
Mit den Ciſternen thue ich auff daſſelbig paſſen:
Den Vberfluß ich treib durch die Ciſternen auß/
Behalt allzeit hierdurch ein rein vnd ſauber Hauß.
Architectura Civilis.
Wann der Foͤlß iſt gekloͤbt/ geſchrot/ vnd außgehawen/Archite-
ctura Ci-
vilis.
So fang ich alsdann an mit meiner Kunſt zu bawen/
Die Kirchen vnd Capell ſetz ich an ihren Ort/
Daß man darinnen lehr das reine Gottes Wort.
Ein Pallaſt führ ich auff/ ein Dach vnd einen Schatten:
Dem Oberſten zu gut: Quartier fuͤr die Soldaten:
Damit zu aller Zeit/ es ſey warm oder kalt/
Ein jeder Soldat ſich in ſeiner Wohnung halt.
Buͤchſenmeiſterey.
Nun bin ich auch bereit mich williglich zu ſtellen/Buͤchſen-
meiſterey.
Vnd mich mit meiner Kunſt den andern zugeſellen:
Ich bring mit groſſer Muͤhe das grob Geſchütz herbey
Das deſto beſſer diß Berghauß verwahret ſey.
Wann dort der maͤchtig Feind von ferꝛn kompt hergegangen/
So richt ich mein Geſchütz auff das ich ihn koͤnd langen
Daß er nicht komb zu nach vnd eine Poſten faß/
Auch kein Petard anſetz: ſo ſchneid ich ab den Paß.
Feur-
T 3
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[221/0311] Architectura Militaris. Daß man darein behalt deß Menſchen Speiß vnd Trancke: Lufftloͤcher mach ich auch/ daß der Menſch nicht erkrancke. Ich haw verborgne Gaͤng/ deßgleichen die Ciſtern/ Daß der Menſch alles hab/ was er nicht kan entpern. Proſpectiva.Wann Keller vnd Gewoͤlb ſchon in den Felß gehawen/ So wurde manchem doch ſehr hart hieruͤber grawen Wann er darinn ſolt ſein Geſchaͤffte richten auß Weil es ſo finſter iſt in dem Gewoͤlbten Hauß. Damit dann nun der Menſch in ſeinem Thun vnd Wandel Allzeit gewahrſam geh/ vnd ſich recht ſchick in Handel So reich ich her behend mein Latern die gemacht/ Nach Proſpectiviſch Art: darauff gibt man gut acht. Waſſerlaitung.Wie lang wurd doch der Menſch vff dem Hauß koͤnden bleiben? Wann er nit wiſſen ſolt das Waſſer juſt zutreiben? Kein Waſſer hat er nicht/ als das vom Himmel rab Durch Regen faͤllt hinein/ damit er ſich erlab. Darumb zeig ich den Weg das Waſſer recht zu faſſen/ Mit den Ciſternen thue ich auff daſſelbig paſſen: Den Vberfluß ich treib durch die Ciſternen auß/ Behalt allzeit hierdurch ein rein vnd ſauber Hauß. Architectura Civilis.Wann der Foͤlß iſt gekloͤbt/ geſchrot/ vnd außgehawen/ So fang ich alsdann an mit meiner Kunſt zu bawen/ Die Kirchen vnd Capell ſetz ich an ihren Ort/ Daß man darinnen lehr das reine Gottes Wort. Ein Pallaſt führ ich auff/ ein Dach vnd einen Schatten: Dem Oberſten zu gut: Quartier fuͤr die Soldaten: Damit zu aller Zeit/ es ſey warm oder kalt/ Ein jeder Soldat ſich in ſeiner Wohnung halt. Buͤchſenmeiſterey.Nun bin ich auch bereit mich williglich zu ſtellen/ Vnd mich mit meiner Kunſt den andern zugeſellen: Ich bring mit groſſer Muͤhe das grob Geſchütz herbey Das deſto beſſer diß Berghauß verwahret ſey. Wann dort der maͤchtig Feind von ferꝛn kompt hergegangen/ So richt ich mein Geſchütz auff das ich ihn koͤnd langen Daß er nicht komb zu nach vnd eine Poſten faß/ Auch kein Petard anſetz: ſo ſchneid ich ab den Paß. Feur- T 3

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Zitationshilfe: Furttenbach, Josef: Mannhaffter Kunst-Spiegel. Augsburg, 1663, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/furttenbach_kunstspiegel_1663/311>, abgerufen am 19.04.2024.