Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


dasselbe mit der Erde verbunden, der Luft ausgesetzt, und dann plötzlich isolirt, so zeigt es, wie das von Cavallo, die entgegengesetzte Elektricität: wird es aber mit einer oben zugespitzten und unten isolirten metallischen Leitung verbunden, so erhält es, wie das von Achard, eine gleichartige Elektricität mit der Luft selbst.

Luftelektrophor. Diesen sehr uneigentlichen Namen hat Herr Weber (Neue philosophische Abhandl. der churbayrisch. Akad. der Wissensch. I. B. 1778. ingl. Joseph Webers Abhandl. von dem Luftelektrophor, 2te Auflage, Ulm, 1779. 8.) einer Vorrichtung beygelegt, welche sich als Elektrisirmaschine und als Elektrophor zugleich gebrauchen läßt. Man spannt nemlich trockne Glanzleinwand, wollen Zeug, Leinwand, Papier, abgetragnes Leder oder dergleichen in einem Rahmen aus, erwärmt es und reibt die Fläche mit einem warmen Hasenoder Katzenpelz, wodurch sie eine beträchtliche Elektricität erhält. Herr W. befestiget diesen Rahmen in ein senkrecht stehendes Gestell, das man, wie einen Hitzschirm, an den warmen Ofen, oder im Sommer an die Sonne stellen kan. Neben dieses Gestell setzt man ein Tischchen, auf welchem eine gläserne Flasche steht, in welche ein umgebognes metallnes Rohr eingeküttet ist. Am Ende desselben befindet sich eine gegen den Rahmen gekehrte Quaste von Metallfäden. So thut das Rohr, wenn die eingespannte Fläche gerieben wird alle Dienste eines ersten Leiters, und die ganze Vorrichtung kan als Elektrisirmaschine


daſſelbe mit der Erde verbunden, der Luft ausgeſetzt, und dann ploͤtzlich iſolirt, ſo zeigt es, wie das von Cavallo, die entgegengeſetzte Elektricitaͤt: wird es aber mit einer oben zugeſpitzten und unten iſolirten metalliſchen Leitung verbunden, ſo erhaͤlt es, wie das von Achard, eine gleichartige Elektricitaͤt mit der Luft ſelbſt.

Luftelektrophor. Dieſen ſehr uneigentlichen Namen hat Herr Weber (Neue philoſophiſche Abhandl. der churbayriſch. Akad. der Wiſſenſch. I. B. 1778. ingl. Joſeph Webers Abhandl. von dem Luftelektrophor, 2te Auflage, Ulm, 1779. 8.) einer Vorrichtung beygelegt, welche ſich als Elektriſirmaſchine und als Elektrophor zugleich gebrauchen laͤßt. Man ſpannt nemlich trockne Glanzleinwand, wollen Zeug, Leinwand, Papier, abgetragnes Leder oder dergleichen in einem Rahmen aus, erwaͤrmt es und reibt die Flaͤche mit einem warmen Haſenoder Katzenpelz, wodurch ſie eine betraͤchtliche Elektricitaͤt erhaͤlt. Herr W. befeſtiget dieſen Rahmen in ein ſenkrecht ſtehendes Geſtell, das man, wie einen Hitzſchirm, an den warmen Ofen, oder im Sommer an die Sonne ſtellen kan. Neben dieſes Geſtell ſetzt man ein Tiſchchen, auf welchem eine glaͤſerne Flaſche ſteht, in welche ein umgebognes metallnes Rohr eingekuͤttet iſt. Am Ende deſſelben befindet ſich eine gegen den Rahmen gekehrte Quaſte von Metallfaͤden. So thut das Rohr, wenn die eingeſpannte Flaͤche gerieben wird alle Dienſte eines erſten Leiters, und die ganze Vorrichtung kan als Elektriſirmaſchine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0046" xml:id="P.3.40" n="40"/><lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe mit der Erde verbunden, der Luft ausge&#x017F;etzt, und dann plo&#x0364;tzlich i&#x017F;olirt, &#x017F;o zeigt es, wie das von <hi rendition="#b">Cavallo,</hi> die entgegenge&#x017F;etzte Elektricita&#x0364;t: wird es aber mit einer oben zuge&#x017F;pitzten und unten i&#x017F;olirten metalli&#x017F;chen Leitung verbunden, &#x017F;o erha&#x0364;lt es, wie das von <hi rendition="#b">Achard,</hi> eine gleichartige Elektricita&#x0364;t mit der Luft &#x017F;elb&#x017F;t.</p>
            <p><hi rendition="#b">Luftelektrophor.</hi> Die&#x017F;en &#x017F;ehr uneigentlichen Namen hat Herr <hi rendition="#b">Weber</hi> (Neue philo&#x017F;ophi&#x017F;che Abhandl. der churbayri&#x017F;ch. Akad. der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;ch. <hi rendition="#aq">I.</hi> B. 1778. ingl. <hi rendition="#b">Jo&#x017F;eph Webers</hi> Abhandl. von dem Luftelektrophor, 2te Auflage, Ulm, 1779. 8.) einer Vorrichtung beygelegt, welche &#x017F;ich als Elektri&#x017F;irma&#x017F;chine und als Elektrophor zugleich gebrauchen la&#x0364;ßt. Man &#x017F;pannt nemlich trockne Glanzleinwand, wollen Zeug, Leinwand, Papier, abgetragnes Leder oder dergleichen in einem Rahmen aus, erwa&#x0364;rmt es und reibt die Fla&#x0364;che mit einem warmen Ha&#x017F;enoder Katzenpelz, wodurch &#x017F;ie eine betra&#x0364;chtliche Elektricita&#x0364;t erha&#x0364;lt. Herr W. befe&#x017F;tiget die&#x017F;en Rahmen in ein &#x017F;enkrecht &#x017F;tehendes Ge&#x017F;tell, das man, wie einen Hitz&#x017F;chirm, an den warmen Ofen, oder im Sommer an die Sonne &#x017F;tellen kan. Neben die&#x017F;es Ge&#x017F;tell &#x017F;etzt man ein Ti&#x017F;chchen, auf welchem eine gla&#x0364;&#x017F;erne Fla&#x017F;che &#x017F;teht, in welche ein umgebognes metallnes Rohr eingeku&#x0364;ttet i&#x017F;t. Am Ende de&#x017F;&#x017F;elben befindet &#x017F;ich eine gegen den Rahmen gekehrte Qua&#x017F;te von Metallfa&#x0364;den. So thut das Rohr, wenn die einge&#x017F;pannte Fla&#x0364;che gerieben wird alle Dien&#x017F;te eines er&#x017F;ten Leiters, und die ganze Vorrichtung kan als Elektri&#x017F;irma&#x017F;chine<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0046] daſſelbe mit der Erde verbunden, der Luft ausgeſetzt, und dann ploͤtzlich iſolirt, ſo zeigt es, wie das von Cavallo, die entgegengeſetzte Elektricitaͤt: wird es aber mit einer oben zugeſpitzten und unten iſolirten metalliſchen Leitung verbunden, ſo erhaͤlt es, wie das von Achard, eine gleichartige Elektricitaͤt mit der Luft ſelbſt. Luftelektrophor. Dieſen ſehr uneigentlichen Namen hat Herr Weber (Neue philoſophiſche Abhandl. der churbayriſch. Akad. der Wiſſenſch. I. B. 1778. ingl. Joſeph Webers Abhandl. von dem Luftelektrophor, 2te Auflage, Ulm, 1779. 8.) einer Vorrichtung beygelegt, welche ſich als Elektriſirmaſchine und als Elektrophor zugleich gebrauchen laͤßt. Man ſpannt nemlich trockne Glanzleinwand, wollen Zeug, Leinwand, Papier, abgetragnes Leder oder dergleichen in einem Rahmen aus, erwaͤrmt es und reibt die Flaͤche mit einem warmen Haſenoder Katzenpelz, wodurch ſie eine betraͤchtliche Elektricitaͤt erhaͤlt. Herr W. befeſtiget dieſen Rahmen in ein ſenkrecht ſtehendes Geſtell, das man, wie einen Hitzſchirm, an den warmen Ofen, oder im Sommer an die Sonne ſtellen kan. Neben dieſes Geſtell ſetzt man ein Tiſchchen, auf welchem eine glaͤſerne Flaſche ſteht, in welche ein umgebognes metallnes Rohr eingekuͤttet iſt. Am Ende deſſelben befindet ſich eine gegen den Rahmen gekehrte Quaſte von Metallfaͤden. So thut das Rohr, wenn die eingeſpannte Flaͤche gerieben wird alle Dienſte eines erſten Leiters, und die ganze Vorrichtung kan als Elektriſirmaſchine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/46
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/46>, abgerufen am 19.04.2024.