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Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Eine Erinnerung an mich? -- wie Ihr gespaßig seid!

Ich will dein Bild mitnehmen.

Ihr seid ein Maler?

Ja.

Das wär' schon gut -- dann könntet Ihr in Germelshausen gleich die Bilder in der Kirche wieder einmal frisch anmalen, die sehen so gar bös und mitgenommen aus.

Wie heißt du? frug jetzt Arnold, der indessen schon seine Mappe geöffnet hatte und die lieblichen Züge des Mädchens rasch skizzirte.

Gertrud.

Und was ist dein Vater?

Der Schulze im Dorfe. -- Wenn Ihr ein Maler seid, dürft Ihr auch nicht ins Wirthshaus gehn; da nehm' ich Euch gleich mit zu Haus, und nach dem Essen könnt Ihr Alles mit dem Vater besprechen.

Ueber die Kirchenbilder? lachte Arnold.

Ja gewiß, sagte ernsthaft das Mädchen, und Ihr müßt dann bei uns bleiben, recht, recht lange Zeit bis -- wieder unser Tag kömmt und die Bilder fertig sind.

Nun, davon sprechen wir nachher, Gertrud, sagte der junge Maler, fleißig dabei seinen Bleistift handhabend, -- aber wird dein Heinrich nicht bös werden, wenn ich auch manchmal -- oder recht oft bei euch bin, und -- recht viel mit dir plaudere?

Eine Erinnerung an mich? — wie Ihr gespaßig seid!

Ich will dein Bild mitnehmen.

Ihr seid ein Maler?

Ja.

Das wär' schon gut — dann könntet Ihr in Germelshausen gleich die Bilder in der Kirche wieder einmal frisch anmalen, die sehen so gar bös und mitgenommen aus.

Wie heißt du? frug jetzt Arnold, der indessen schon seine Mappe geöffnet hatte und die lieblichen Züge des Mädchens rasch skizzirte.

Gertrud.

Und was ist dein Vater?

Der Schulze im Dorfe. — Wenn Ihr ein Maler seid, dürft Ihr auch nicht ins Wirthshaus gehn; da nehm' ich Euch gleich mit zu Haus, und nach dem Essen könnt Ihr Alles mit dem Vater besprechen.

Ueber die Kirchenbilder? lachte Arnold.

Ja gewiß, sagte ernsthaft das Mädchen, und Ihr müßt dann bei uns bleiben, recht, recht lange Zeit bis — wieder unser Tag kömmt und die Bilder fertig sind.

Nun, davon sprechen wir nachher, Gertrud, sagte der junge Maler, fleißig dabei seinen Bleistift handhabend, — aber wird dein Heinrich nicht bös werden, wenn ich auch manchmal — oder recht oft bei euch bin, und — recht viel mit dir plaudere?

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[0015] Eine Erinnerung an mich? — wie Ihr gespaßig seid! Ich will dein Bild mitnehmen. Ihr seid ein Maler? Ja. Das wär' schon gut — dann könntet Ihr in Germelshausen gleich die Bilder in der Kirche wieder einmal frisch anmalen, die sehen so gar bös und mitgenommen aus. Wie heißt du? frug jetzt Arnold, der indessen schon seine Mappe geöffnet hatte und die lieblichen Züge des Mädchens rasch skizzirte. Gertrud. Und was ist dein Vater? Der Schulze im Dorfe. — Wenn Ihr ein Maler seid, dürft Ihr auch nicht ins Wirthshaus gehn; da nehm' ich Euch gleich mit zu Haus, und nach dem Essen könnt Ihr Alles mit dem Vater besprechen. Ueber die Kirchenbilder? lachte Arnold. Ja gewiß, sagte ernsthaft das Mädchen, und Ihr müßt dann bei uns bleiben, recht, recht lange Zeit bis — wieder unser Tag kömmt und die Bilder fertig sind. Nun, davon sprechen wir nachher, Gertrud, sagte der junge Maler, fleißig dabei seinen Bleistift handhabend, — aber wird dein Heinrich nicht bös werden, wenn ich auch manchmal — oder recht oft bei euch bin, und — recht viel mit dir plaudere?

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:22:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:22:05Z)

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Zitationshilfe: Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/15>, abgerufen am 28.03.2024.