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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

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Verzeichnung der krummen Linien für Eisenbahnen.
[Tabelle]

In der Ausführung wird es nicht immer möglich seyn, genau die Zahlen dieser Ta-
belle zu gebrauchen; es versteht sich daher von selbst, dass man sich diesen Zahlen nur
möglichst nähern müsse und dann für jeden Fall die Zahl der vorzuspannenden Pferde,
welche zur Fortbringung der gegebenen Last nöthig sind, berechnen könne. Eine genaue
Rechnung wird übrigens zeigen, dass es in allen Fällen, wo grössere Steigungen eintreten,
als dass ein Pferd noch einen beladenen Wagen fortzubringen im Stande wäre, demnach
mehrere Zugpferde vorgespannt werden müssten, vortheilhafter sey, die Befahrung sol-
cher Höhen mittelst Maschinen zu bewirken, die entweder von Pferden, oder an-
dern Kräften, Dampfmaschinen, Wasserrädern, u. d. gl. zu betreiben sind, worüber im
folgenden Bande das Nöthige angeführt werden wird.

§. 594.

Zur Theorie der Eisenbahnen bleibt uns nun noch die Bestimmung der krummen
Linie der Bahn übrig, damit die Wägen mit Leichtigkeit aus einer geraden in eine krumme
Linie übergehen. Derselbe Fall kommt bei einem jeden Ausweichplatze vor. Will man
nämlich das Ausspringen der Wägen hiebei verhüten, so muss offenbar die Bahn für den
Uibergang aus einem Geleise in das andere nicht nach einer geraden Linie, welche einen
zu grossen Winkel zwischen der Haupt- und der Nebenbahn bilden würde, sondern nach
einer gleichförmigen Schlangenlinie angelegt werden. Die einfachste Krümmung dieser Art
besteht in zwei parabolischen Linien, die auf gleiche Art sowohl aus der Hauptbahn aus-
treten, als auch in die Nebenbahn sich verlaufen.

Ein Beispiel wird dieses am deutlichsten erklären. Setzen wir die Abweichung
= 1/4 Zoll auf jede 3 Fuss Länge, oder = 1 Zoll auf jede Klafter, so gibt folgende Tabelle
die Abweichungen für die beigesetzten Längen.

[Tabelle]

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Verzeichnung der krummen Linien für Eisenbahnen.
[Tabelle]

In der Ausführung wird es nicht immer möglich seyn, genau die Zahlen dieser Ta-
belle zu gebrauchen; es versteht sich daher von selbst, dass man sich diesen Zahlen nur
möglichst nähern müsse und dann für jeden Fall die Zahl der vorzuspannenden Pferde,
welche zur Fortbringung der gegebenen Last nöthig sind, berechnen könne. Eine genaue
Rechnung wird übrigens zeigen, dass es in allen Fällen, wo grössere Steigungen eintreten,
als dass ein Pferd noch einen beladenen Wagen fortzubringen im Stande wäre, demnach
mehrere Zugpferde vorgespannt werden müssten, vortheilhafter sey, die Befahrung sol-
cher Höhen mittelst Maschinen zu bewirken, die entweder von Pferden, oder an-
dern Kräften, Dampfmaschinen, Wasserrädern, u. d. gl. zu betreiben sind, worüber im
folgenden Bande das Nöthige angeführt werden wird.

§. 594.

Zur Theorie der Eisenbahnen bleibt uns nun noch die Bestimmung der krummen
Linie der Bahn übrig, damit die Wägen mit Leichtigkeit aus einer geraden in eine krumme
Linie übergehen. Derselbe Fall kommt bei einem jeden Ausweichplatze vor. Will man
nämlich das Ausspringen der Wägen hiebei verhüten, so muss offenbar die Bahn für den
Uibergang aus einem Geleise in das andere nicht nach einer geraden Linie, welche einen
zu grossen Winkel zwischen der Haupt- und der Nebenbahn bilden würde, sondern nach
einer gleichförmigen Schlangenlinie angelegt werden. Die einfachste Krümmung dieser Art
besteht in zwei parabolischen Linien, die auf gleiche Art sowohl aus der Hauptbahn aus-
treten, als auch in die Nebenbahn sich verlaufen.

Ein Beispiel wird dieses am deutlichsten erklären. Setzen wir die Abweichung
= ¼ Zoll auf jede 3 Fuss Länge, oder = 1 Zoll auf jede Klafter, so gibt folgende Tabelle
die Abweichungen für die beigesetzten Längen.

[Tabelle]

83 *
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[659/0691] Verzeichnung der krummen Linien für Eisenbahnen. In der Ausführung wird es nicht immer möglich seyn, genau die Zahlen dieser Ta- belle zu gebrauchen; es versteht sich daher von selbst, dass man sich diesen Zahlen nur möglichst nähern müsse und dann für jeden Fall die Zahl der vorzuspannenden Pferde, welche zur Fortbringung der gegebenen Last nöthig sind, berechnen könne. Eine genaue Rechnung wird übrigens zeigen, dass es in allen Fällen, wo grössere Steigungen eintreten, als dass ein Pferd noch einen beladenen Wagen fortzubringen im Stande wäre, demnach mehrere Zugpferde vorgespannt werden müssten, vortheilhafter sey, die Befahrung sol- cher Höhen mittelst Maschinen zu bewirken, die entweder von Pferden, oder an- dern Kräften, Dampfmaschinen, Wasserrädern, u. d. gl. zu betreiben sind, worüber im folgenden Bande das Nöthige angeführt werden wird. §. 594. Zur Theorie der Eisenbahnen bleibt uns nun noch die Bestimmung der krummen Linie der Bahn übrig, damit die Wägen mit Leichtigkeit aus einer geraden in eine krumme Linie übergehen. Derselbe Fall kommt bei einem jeden Ausweichplatze vor. Will man nämlich das Ausspringen der Wägen hiebei verhüten, so muss offenbar die Bahn für den Uibergang aus einem Geleise in das andere nicht nach einer geraden Linie, welche einen zu grossen Winkel zwischen der Haupt- und der Nebenbahn bilden würde, sondern nach einer gleichförmigen Schlangenlinie angelegt werden. Die einfachste Krümmung dieser Art besteht in zwei parabolischen Linien, die auf gleiche Art sowohl aus der Hauptbahn aus- treten, als auch in die Nebenbahn sich verlaufen. Ein Beispiel wird dieses am deutlichsten erklären. Setzen wir die Abweichung = ¼ Zoll auf jede 3 Fuss Länge, oder = 1 Zoll auf jede Klafter, so gibt folgende Tabelle die Abweichungen für die beigesetzten Längen. 83 *

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/691>, abgerufen am 28.03.2024.