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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 4. Amsterdam, 1648.

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Philosophischer Oefen.
vnd getrucknet/ davon ein/ zwey/ drey/ vier oder fünff
Granen zu unc. j. Massae genommen/ gibt auch Saphi-
ren/ aber so natürlich nicht als das Gold/ so man aber die
Marcasiten nicht zu einem calce machen wil/ so kan
man nur Zaforam nehmen/ gehören aber zu unc. j. fünf/
sechs/ acht oder zehen Granen. Die Bohemische oder
Orientalische Granaten werden nur gepülvert vnd vn-
ter unc. j. Massae, sechs/ acht/ zwölff/ bis auff Scrup. j. ge-
nommen/ macht die aller-schöneste grüne Steine/ den
Schmaragden gantz natürlich gleich. Von andern
Mischungen der Farben ist nichts eigendlichs zu schrei-
ben/ sondern muß durch die vbung erlernet werden.

Was sonsten mehr mit solchen gefärbten Kißlingen
oder Cristallen könte gethan oder gemacht werden/ will
sich hieher zu setzen nicht schicken: Doch noch einen U-
sum
kan ich nicht hinterhalten/ weilen derselbe dem blö-
den Gesicht dienet/ welches gemeinlich von vielem wach-
en vnd des Fewers Hitze vnd Rauch geschwächet wird/
vnd geschicht also/ mache dir von Wachs ein Patron,
nach dem Circkel geformbt als ein Brillen-Glaß/ doch
so groß vngefähr/ als ein gemeiner Tisch-Teller/ welche
Formen der Gläser von den Opticis lentes genennet
werden/ darnach schlag einen guten Haar-laim darüber/
streiche die Wächsene Patron mit Oehl an/ vnd schlage
fein dicht vnd behäb eine gute/ fewer-beständige wol be-
reittete Tiegel-Erden eines fingers dick darumb/ laß die-
selbe daran trucken werden/ öffne dieselbe/ laß bey dem
Fewer das Wachs herumb lauffen vnd brenne die Form
in eim Haffners Ofen/ so ist dieselbe bereittet/ welche du
mit deinem zu gerichten Glaß solst außfüllen vnd im
Wind-ofen darein fliessen lassen/ erkalten vnd die Erden

da-
G iij

Philoſophiſcher Oefen.
vnd getrucknet/ davon ein/ zwey/ drey/ vier oder fuͤnff
Granen zu unc. j. Maſſæ genommen/ gibt auch Saphi-
ren/ aber ſo natuͤrlich nicht als das Gold/ ſo man aber die
Marcaſiten nicht zu einem calce machen wil/ ſo kan
man nur Zaforam nehmen/ gehoͤren aber zu unc. j. fuͤnf/
ſechs/ acht oder zehen Granen. Die Bohemiſche oder
Orientaliſche Granaten werden nur gepuͤlvert vnd vn-
ter unc. j. Maſſæ, ſechs/ acht/ zwoͤlff/ bis auff Scrup. j. ge-
nommen/ macht die aller-ſchoͤneſte gruͤne Steine/ den
Schmaragden gantz natuͤrlich gleich. Von andern
Miſchungen der Farben iſt nichts eigendlichs zu ſchrei-
ben/ ſondern muß durch die vbung erlernet werden.

Was ſonſten mehr mit ſolchen gefaͤrbten Kißlingen
oder Criſtallen koͤnte gethan oder gemacht werden/ will
ſich hieher zu ſetzen nicht ſchicken: Doch noch einen U-
ſum
kan ich nicht hinterhalten/ weilen derſelbe dem bloͤ-
den Geſicht dienet/ welches gemeinlich von vielem wach-
en vnd des Fewers Hitze vnd Rauch geſchwaͤchet wird/
vnd geſchicht alſo/ mache dir von Wachs ein Patron,
nach dem Circkel geformbt als ein Brillen-Glaß/ doch
ſo groß vngefaͤhr/ als ein gemeiner Tiſch-Teller/ welche
Formen der Glaͤſer von den Opticis lentes genennet
werden/ darnach ſchlag einen guten Haar-laim daruͤber/
ſtreiche die Waͤchſene Patron mit Oehl an/ vnd ſchlage
fein dicht vnd behaͤb eine gute/ fewer-beſtaͤndige wol be-
reittete Tiegel-Erden eines fingers dick darumb/ laß die-
ſelbe daran trucken werden/ oͤffne dieſelbe/ laß bey dem
Fewer das Wachs herumb lauffen vnd brenne die Form
in eim Haffners Ofen/ ſo iſt dieſelbe bereittet/ welche du
mit deinem zu gerichten Glaß ſolſt außfuͤllen vnd im
Wind-ofen darein flieſſen laſſen/ erkalten vnd die Erden

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[101/0105] Philoſophiſcher Oefen. vnd getrucknet/ davon ein/ zwey/ drey/ vier oder fuͤnff Granen zu unc. j. Maſſæ genommen/ gibt auch Saphi- ren/ aber ſo natuͤrlich nicht als das Gold/ ſo man aber die Marcaſiten nicht zu einem calce machen wil/ ſo kan man nur Zaforam nehmen/ gehoͤren aber zu unc. j. fuͤnf/ ſechs/ acht oder zehen Granen. Die Bohemiſche oder Orientaliſche Granaten werden nur gepuͤlvert vnd vn- ter unc. j. Maſſæ, ſechs/ acht/ zwoͤlff/ bis auff Scrup. j. ge- nommen/ macht die aller-ſchoͤneſte gruͤne Steine/ den Schmaragden gantz natuͤrlich gleich. Von andern Miſchungen der Farben iſt nichts eigendlichs zu ſchrei- ben/ ſondern muß durch die vbung erlernet werden. Was ſonſten mehr mit ſolchen gefaͤrbten Kißlingen oder Criſtallen koͤnte gethan oder gemacht werden/ will ſich hieher zu ſetzen nicht ſchicken: Doch noch einen U- ſum kan ich nicht hinterhalten/ weilen derſelbe dem bloͤ- den Geſicht dienet/ welches gemeinlich von vielem wach- en vnd des Fewers Hitze vnd Rauch geſchwaͤchet wird/ vnd geſchicht alſo/ mache dir von Wachs ein Patron, nach dem Circkel geformbt als ein Brillen-Glaß/ doch ſo groß vngefaͤhr/ als ein gemeiner Tiſch-Teller/ welche Formen der Glaͤſer von den Opticis lentes genennet werden/ darnach ſchlag einen guten Haar-laim daruͤber/ ſtreiche die Waͤchſene Patron mit Oehl an/ vnd ſchlage fein dicht vnd behaͤb eine gute/ fewer-beſtaͤndige wol be- reittete Tiegel-Erden eines fingers dick darumb/ laß die- ſelbe daran trucken werden/ oͤffne dieſelbe/ laß bey dem Fewer das Wachs herumb lauffen vnd brenne die Form in eim Haffners Ofen/ ſo iſt dieſelbe bereittet/ welche du mit deinem zu gerichten Glaß ſolſt außfuͤllen vnd im Wind-ofen darein flieſſen laſſen/ erkalten vnd die Erden da- G iij

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 4. Amsterdam, 1648, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni04_1648/105>, abgerufen am 28.03.2024.