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Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650.

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vber den Fünfften Theil/ Phil. O.
aus den Rosinen einen lieblichen Spannischen Wein/
deme/ welcher aus den grünen vnd frischen Trauben
außgerresst ist/ gleich machen könne/ welches aber allbe-
reit schon gefunden ist/ vnnd von vielen geglaubt wird/
daß die auff getrögde Weintrauben oder Rosinen mit
gemeinem wasser können angefeuchtet/ vnd was sie im
trücknen verlohren/ jhnen wieder kan geben werden/ al-
so/ daß aus denselbigen eben ein solcher Wein/ an Ge-
schmack/ Tugend vnd Kräfften/ als wan er von frischen
Trauben were außgepresst/ kan gemacht werden. Aber
nicht auff gemeine vnd bekante weise/ sondern durch viel
einen andern weg; Nemblich/ durch einen Niderschlag/
oder benehmung des Rosinen Geschmacks/ vnd hülffe
zur vollkommenen Fermentation, auch ablegung der
vnreinen vnd hinderlichen Theilen: Dann solches keine
Kunst ist/ aus Rosinen mit zu thun wassers/ einen süssen
Tranck zu machen/ welches allendhalben bekandt genug
ist/ vnd für einen guten vnd beständigen Wein nicht be-
stehen mag/ dann so bald er auß gejohren hat vnd noch
nicht recht klar ist/ so fängt er an allgemach zu säuwren/
zu Essig zu werden/ vnnd zu verderben/ welches aber
ein guter Spannischer Wein (ob er schon auch bälder
als andere weine vmbschlägt vnd sawer wird) dannoch
nicht thut/ sondern auffs wenigste etliche Jahren/ wann
er wol gewartet wird/ gut vnd beständig bleiben kann:
Hergegen aber diese weine von Rosinen auff gemeine
weise gemacht/ nicht lang gut bleiben können; weilen dan
solches so viel mahl probiret/ vnd nicht gut befunden
worden; hat man davon abgestanden vnd nicht geglaubt/
daß ein beständiger Wein darauß könte gemachet wer-
den; welches aber nicht den Rosinen/ sondern nur dem

Künst-

vber den Fünfften Theil/ Phil. O.
aus den Roſinen einen lieblichen Spanniſchen Wein/
deme/ welcher aus den gruͤnen vnd friſchen Trauben
außgerreſſt iſt/ gleich machen koͤnne/ welches aber allbe-
reit ſchon gefunden iſt/ vnnd von vielen geglaubt wird/
daß die auff getroͤgde Weintrauben oder Roſinen mit
gemeinem waſſer koͤnnen angefeuchtet/ vnd was ſie im
truͤcknen verlohren/ jhnen wieder kan geben werden/ al-
ſo/ daß aus denſelbigen eben ein ſolcher Wein/ an Ge-
ſchmack/ Tugend vnd Kraͤfften/ als wan er von friſchen
Trauben were außgepreſſt/ kan gemacht werden. Aber
nicht auff gemeine vnd bekante weiſe/ ſondern durch viel
einen andern weg; Nemblich/ durch einen Niderſchlag/
oder benehmung des Roſinen Geſchmacks/ vnd huͤlffe
zur vollkommenen Fermentation, auch ablegung der
vnreinen vnd hinderlichen Theilen: Dann ſolches keine
Kunſt iſt/ aus Roſinen mit zu thun waſſers/ einen ſuͤſſen
Tranck zu machen/ welches allendhalben bekandt genug
iſt/ vnd fuͤr einen guten vnd beſtaͤndigen Wein nicht be-
ſtehen mag/ dann ſo bald er auß gejohren hat vnd noch
nicht recht klar iſt/ ſo faͤngt er an allgemach zu ſaͤuwren/
zu Eſſig zu werden/ vnnd zu verderben/ welches aber
ein guter Spanniſcher Wein (ob er ſchon auch baͤlder
als andere weine vmbſchlaͤgt vnd ſawer wird) dannoch
nicht thut/ ſondern auffs wenigſte etliche Jahren/ wann
er wol gewartet wird/ gut vnd beſtaͤndig bleiben kann:
Hergegen aber dieſe weine von Roſinen auff gemeine
weiſe gemacht/ nicht lang gut bleiben koͤnnen; weilen dan
ſolches ſo viel mahl probiret/ vnd nicht gut befunden
worden; hat man davon abgeſtanden vnd nicht geglaubt/
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den; welches aber nicht den Roſinen/ ſondern nur dem

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[27/0029] vber den Fünfften Theil/ Phil. O. aus den Roſinen einen lieblichen Spanniſchen Wein/ deme/ welcher aus den gruͤnen vnd friſchen Trauben außgerreſſt iſt/ gleich machen koͤnne/ welches aber allbe- reit ſchon gefunden iſt/ vnnd von vielen geglaubt wird/ daß die auff getroͤgde Weintrauben oder Roſinen mit gemeinem waſſer koͤnnen angefeuchtet/ vnd was ſie im truͤcknen verlohren/ jhnen wieder kan geben werden/ al- ſo/ daß aus denſelbigen eben ein ſolcher Wein/ an Ge- ſchmack/ Tugend vnd Kraͤfften/ als wan er von friſchen Trauben were außgepreſſt/ kan gemacht werden. Aber nicht auff gemeine vnd bekante weiſe/ ſondern durch viel einen andern weg; Nemblich/ durch einen Niderſchlag/ oder benehmung des Roſinen Geſchmacks/ vnd huͤlffe zur vollkommenen Fermentation, auch ablegung der vnreinen vnd hinderlichen Theilen: Dann ſolches keine Kunſt iſt/ aus Roſinen mit zu thun waſſers/ einen ſuͤſſen Tranck zu machen/ welches allendhalben bekandt genug iſt/ vnd fuͤr einen guten vnd beſtaͤndigen Wein nicht be- ſtehen mag/ dann ſo bald er auß gejohren hat vnd noch nicht recht klar iſt/ ſo faͤngt er an allgemach zu ſaͤuwren/ zu Eſſig zu werden/ vnnd zu verderben/ welches aber ein guter Spanniſcher Wein (ob er ſchon auch baͤlder als andere weine vmbſchlaͤgt vnd ſawer wird) dannoch nicht thut/ ſondern auffs wenigſte etliche Jahren/ wann er wol gewartet wird/ gut vnd beſtaͤndig bleiben kann: Hergegen aber dieſe weine von Roſinen auff gemeine weiſe gemacht/ nicht lang gut bleiben koͤnnen; weilen dan ſolches ſo viel mahl probiret/ vnd nicht gut befunden worden; hat man davon abgeſtanden vnd nicht geglaubt/ daß ein beſtaͤndiger Wein darauß koͤnte gemachet wer- den; welches aber nicht den Roſinen/ ſondern nur dem Kuͤnſt-

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni06_1650/29>, abgerufen am 29.03.2024.