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Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

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Vorrede.
nutzlich gebraucht werden. Ja es wird einer durch fleissige übung dieser
Kunst so hoch vnd weit gebracht/ daß er Gott seinen Schöpffer in den Crea-
turen lehrnet erkennen/ vnd dadurchgetrieben wird/ denselben inniglich im grun-
de seiner Seelen zuloben vnd zupreisen/ wegen der grossen gütigkeit/ so in
allen seinen wercken vnd geschöpffen den vnverdrossenen Nachforschern der-
selben augenscheinlich erhellet. Insonderheit wird man in dem Articul von
der aufferstehung der Toden/ vnd der verklärung vnserer Leiber/ durch anley-
tung dieser hohen Kunst bekräfftiget. Hiervon schreibet Arnd im vierdten
Buch des Wahren Christenthumbs pag. 11. also; zuwissen/ daß der gütige
Schöpffer ein reines/ schönes vnd anmüthiges liecht allen dingen eynge-
schlossen hab/ wie die wissen/ so die natürliche separation verstehen/ vnd
die reinigkeit aller ding/ recht Philosophisch scheyden können/ von der vn-
reinigkeit vnd finsternus/ vnd also können alle ding natürlich perficirt wer-
den in jhre klarheit/ dann das ist jhre natürliche verklärung; vnd ein herrlich
augenscheinlich zeugnüs (NB) der verklärung vnserer Leiber am Jüngsten
tage/ wann die vnsauberkeit von Leib vnd Seel hindan wird gescheyden seyn.
An einem andern orth nemölich pag. 26. führt er diese rede: Wo du nicht
allein die äusserliche Form vnd Signatur erkennest/ sondern die innerliche
verborgene Form/ vnd dieselbe offenbar machest durch die Kunst der Schey-
dung/ daß du herauß ziehest die krafft/ in welcher die rechte Artzney liegt/
die pur-lauter Essentz vnd helles Liecht auß jhrem Schalen-Häußlein vnd
Kästlein/ darinn sie Gott der Herr gelegt hat: so wirstu erst die güte des
Schöpffers schmäcken in seinem werck/ vnd jhn von Hertzen preisen/ daß
Er den blöden elenden Menschen in seinen gebrechen vnd schmertzlichen
Kranckheiten solche linderung/ hülffe vnd süssigkeit geschaffen hat. Drelin-
court,
in seinem/ Trost der glaubigen Seelen wider die Schrecken des To-
des/ intitulirtem Buch/ hat in dem Discurs von der vernewrung der Welt
solche oder dergleichen Wort/ über den spruch/ die Erde wird mit Fewer ver-
brennet werden: Hierauß folget nicht daß die Erde werde gar zu nicht ge-
macht werden/ dann ein anders ist/ verbrennen/ ein anders/ gar zu nichte wer-
den: Die Massa zu den Gläsern gehet auch durch das Fewer/ vnd verbren-
net/ jedoch wird ein schönes/ durchleuchtendes Gefäß darauß. Also bedie-
net sich dieser Lehrer zu mehrer bestätigung einer so hohen Wahrheit dieser
Kunst/ vnd deren dingen so darauß geflossen; wer Er noch Erfahrner vnd

geüb-
):( iij

Vorꝛede.
nůtzlich gebraucht werden. Ja es wird einer durch fleiſſige uͤbung dieſer
Kunſt ſo hoch vnd weit gebracht/ daß er Gott ſeinen Schoͤpffer in den Crea-
turen lehrnet erkeñen/ vñ dadurchgetrieben wird/ denſelben inniglich im grun-
de ſeiner Seelen zuloben vnd zupreiſen/ wegen der groſſen guͤtigkeit/ ſo in
allen ſeinen wercken vnd geſchoͤpffen den vnverdroſſenen Nachforſchern der-
ſelben augenſcheinlich erhellet. Inſonderheit wird man in dem Articul von
der aufferſtehung der Toden/ vñ der verklaͤrung vnſerer Leiber/ durch anley-
tung dieſer hohen Kunſt bekraͤfftiget. Hiervon ſchreibet Arnd im vierdten
Buch des Wahren Chriſtenthumbs pag. 11. alſo; zuwiſſen/ daß der guͤtige
Schoͤpffer ein reines/ ſchoͤnes vnd anmuͤthiges liecht allen dingen eynge-
ſchloſſen hab/ wie die wiſſen/ ſo die natuͤrliche ſeparation verſtehen/ vnd
die reinigkeit aller ding/ recht Philoſophiſch ſcheyden koͤnnen/ von der vn-
reinigkeit vnd finſternus/ vnd alſo koͤnnen alle ding natuͤrlich perficirt wer-
den in jhre klarheit/ dann das iſt jhre natuͤrliche verklaͤrung; vnd ein herꝛlich
augenſcheinlich zeugnuͤs (NB) der verklaͤrung vnſerer Leiber am Juͤngſten
tage/ wann die vnſauberkeit von Leib vnd Seel hindan wird geſcheyden ſeyn.
An einem andern orth nemoͤlich pag. 26. fuͤhrt er dieſe rede: Wo du nicht
allein die aͤuſſerliche Form vnd Signatur erkenneſt/ ſondern die innerliche
verborgene Form/ vnd dieſelbe offenbar macheſt durch die Kunſt der Schey-
dung/ daß du herauß zieheſt die krafft/ in welcher die rechte Artzney liegt/
die pur-lauter Eſſentz vnd helles Liecht auß jhrem Schalen-Haͤußlein vnd
Kaͤſtlein/ darinn ſie Gott der Herꝛ gelegt hat: ſo wirſtu erſt die guͤte des
Schoͤpffers ſchmaͤcken in ſeinem werck/ vnd jhn von Hertzen preiſen/ daß
Er den bloͤden elenden Menſchen in ſeinen gebrechen vnd ſchmertzlichen
Kranckheiten ſolche linderung/ huͤlffe vnd ſuͤſſigkeit geſchaffen hat. Drelin-
court,
in ſeinem/ Troſt der glaubigen Seelen wider die Schrecken des To-
des/ intitulirtem Buch/ hat in dem Diſcurs von der vernewrung der Welt
ſolche oder dergleichen Wort/ uͤber den ſpruch/ die Erde wird mit Fewer ver-
brennet werden: Hierauß folget nicht daß die Erde werde gar zu nicht ge-
macht werden/ dann ein anders iſt/ verbrennen/ ein anders/ gar zu nichte wer-
den: Die Maſſa zu den Glaͤſern gehet auch durch das Fewer/ vnd verbren-
net/ jedoch wird ein ſchoͤnes/ durchleuchtendes Gefaͤß darauß. Alſo bedie-
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Kunſt/ vnd deren dingen ſo darauß gefloſſen; wer Er noch Erfahrner vnd

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/9>, abgerufen am 19.04.2024.