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Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745.

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Da fällt, ach Ungelükke,
Mein Mädchen von der Brükke!
Mein Blut fängt an zu wallen,
Ich denk ihm nachzufallen.
Mein Mädchen stirbt! ach, welche Noth!
Im Wasser - - - Wasser sei mein Tod
Drauf soll mein Pferd sich schwingen,
Und schnell ins Wasser springen.
Allein, es bäumt zurükke,
Und will nicht von der Brükke,
So traurig auch der Reuter sprach:
Ach, springe doch dem Mädchen nach
Itzt wach ich, und es kommt gelaufen:
Nun werd ich mich wol nicht ersaufen.


Da fällt, ach Ungelükke,
Mein Mädchen von der Brükke!
Mein Blut fängt an zu wallen,
Ich denk ihm nachzufallen.
Mein Mädchen ſtirbt! ach, welche Noth!
Im Waſſer ‒ ‒ ‒ Waſſer ſei mein Tod
Drauf ſoll mein Pferd ſich ſchwingen,
Und ſchnell ins Waſſer ſpringen.
Allein, es bäumt zurükke,
Und will nicht von der Brükke,
So traurig auch der Reuter ſprach:
Ach, ſpringe doch dem Mädchen nach
Itzt wach ich, und es kommt gelaufen:
Nun werd ich mich wol nicht erſaufen.


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[30/0056] Da fällt, ach Ungelükke, Mein Mädchen von der Brükke! Mein Blut fängt an zu wallen, Ich denk ihm nachzufallen. Mein Mädchen ſtirbt! ach, welche Noth! Im Waſſer ‒ ‒ ‒ Waſſer ſei mein Tod Drauf ſoll mein Pferd ſich ſchwingen, Und ſchnell ins Waſſer ſpringen. Allein, es bäumt zurükke, Und will nicht von der Brükke, So traurig auch der Reuter ſprach: Ach, ſpringe doch dem Mädchen nach Itzt wach ich, und es kommt gelaufen: Nun werd ich mich wol nicht erſaufen.

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Zitationshilfe: Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch02_1745/56>, abgerufen am 25.04.2024.