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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Origine Iuris.
heber dieser Gesetze, und durch die Stimmen des römischen
Volks wurden sie auf den comitiis curiatis bestättiget. C.
Papirius, dem als Pontifex Maximus die Sorge für
die Erhaltung der Gesetze von Amtswegen oblag, brach-
te sie nach Vertreibung der Könige in eine vollständige
Sammlung, welche theils zur Ehre ihres Verfassers,
theils weil sie das damals geltende schriftliche Civilrecht
der Römer enthielt, ius civile Papirianum genennet wur-
de. Eben dieser Mann hatte auch schon vorher die
Tafeln, worauf Ancus Marcius die geistlichen Gesetze
des Königs Numa aufzeichnen, und zur allgemeinen No-
tiz ein Foro aufstellen lassen, weil sie durch die Länge
der Zeit veraltert und verdorben waren, wieder herge-
stellet 3). Daher der gemeine Irrthum entstanden,
als ob nur allein die geistlichen Gesetze des Numa von
Papirius gesammlet worden wären, welchen ich an ei-
nem andern Orte widerlegt habe 4). Fragmenta le-
gum regiarum et iuris papiriani
findet man mit
einer Erläuterung beym Hoffmann Tom. II. Historiae
iuris.
S. 1-64.

II) Die Fragmente der zwölf Tafelge-
setze
(Autor §. 49.) Sie wurden von zehen dazu ver-
ordneten Männern, die man aus den vornehmsten Glie-
dern des Senats erwählet hatte, hauptsächlich aus grie-
chischen deshalb eingeholten Gesetzen verfasset, und im
Jahr der Erbauung Roms 306. unter dem Consulat
des L. Valerius und M. Horatius auf 12. eher-

nen
3) Auf diese Art sind die Nachrichten des Pomponius L. 2.
§. 2. und §. 36. D. de O. l. und des Dionysius von Ha-
liearnassus Antiquit. Rom. Lib. III. p. 178. nach der
Sylburg. Ausgabe mit einander zu vereinigen.
4) S. meine Abhandlung de iure civili papiriano.
Opusculor. fasc. II.

de Origine Iuris.
heber dieſer Geſetze, und durch die Stimmen des roͤmiſchen
Volks wurden ſie auf den comitiis curiatis beſtaͤttiget. C.
Papirius, dem als Pontifex Maximus die Sorge fuͤr
die Erhaltung der Geſetze von Amtswegen oblag, brach-
te ſie nach Vertreibung der Koͤnige in eine vollſtaͤndige
Sammlung, welche theils zur Ehre ihres Verfaſſers,
theils weil ſie das damals geltende ſchriftliche Civilrecht
der Roͤmer enthielt, ius civile Papirianum genennet wur-
de. Eben dieſer Mann hatte auch ſchon vorher die
Tafeln, worauf Ancus Marcius die geiſtlichen Geſetze
des Koͤnigs Numa aufzeichnen, und zur allgemeinen No-
tiz ein Foro aufſtellen laſſen, weil ſie durch die Laͤnge
der Zeit veraltert und verdorben waren, wieder herge-
ſtellet 3). Daher der gemeine Irrthum entſtanden,
als ob nur allein die geiſtlichen Geſetze des Numa von
Papirius geſammlet worden waͤren, welchen ich an ei-
nem andern Orte widerlegt habe 4). Fragmenta le-
gum regiarum et iuris papiriani
findet man mit
einer Erlaͤuterung beym Hoffmann Tom. II. Hiſtoriae
iuris.
S. 1‒64.

II) Die Fragmente der zwoͤlf Tafelge-
ſetze
(Autor §. 49.) Sie wurden von zehen dazu ver-
ordneten Maͤnnern, die man aus den vornehmſten Glie-
dern des Senats erwaͤhlet hatte, hauptſaͤchlich aus grie-
chiſchen deshalb eingeholten Geſetzen verfaſſet, und im
Jahr der Erbauung Roms 306. unter dem Conſulat
des L. Valerius und M. Horatius auf 12. eher-

nen
3) Auf dieſe Art ſind die Nachrichten des Pomponius L. 2.
§. 2. und §. 36. D. de O. l. und des Dionyſius von Ha-
liearnaſſus Antiquit. Rom. Lib. III. p. 178. nach der
Sylburg. Ausgabe mit einander zu vereinigen.
4) S. meine Abhandlung de iure civili papiriano.
Opuſculor. faſc. II.
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[297/0317] de Origine Iuris. heber dieſer Geſetze, und durch die Stimmen des roͤmiſchen Volks wurden ſie auf den comitiis curiatis beſtaͤttiget. C. Papirius, dem als Pontifex Maximus die Sorge fuͤr die Erhaltung der Geſetze von Amtswegen oblag, brach- te ſie nach Vertreibung der Koͤnige in eine vollſtaͤndige Sammlung, welche theils zur Ehre ihres Verfaſſers, theils weil ſie das damals geltende ſchriftliche Civilrecht der Roͤmer enthielt, ius civile Papirianum genennet wur- de. Eben dieſer Mann hatte auch ſchon vorher die Tafeln, worauf Ancus Marcius die geiſtlichen Geſetze des Koͤnigs Numa aufzeichnen, und zur allgemeinen No- tiz ein Foro aufſtellen laſſen, weil ſie durch die Laͤnge der Zeit veraltert und verdorben waren, wieder herge- ſtellet 3). Daher der gemeine Irrthum entſtanden, als ob nur allein die geiſtlichen Geſetze des Numa von Papirius geſammlet worden waͤren, welchen ich an ei- nem andern Orte widerlegt habe 4). Fragmenta le- gum regiarum et iuris papiriani findet man mit einer Erlaͤuterung beym Hoffmann Tom. II. Hiſtoriae iuris. S. 1‒64. II) Die Fragmente der zwoͤlf Tafelge- ſetze (Autor §. 49.) Sie wurden von zehen dazu ver- ordneten Maͤnnern, die man aus den vornehmſten Glie- dern des Senats erwaͤhlet hatte, hauptſaͤchlich aus grie- chiſchen deshalb eingeholten Geſetzen verfaſſet, und im Jahr der Erbauung Roms 306. unter dem Conſulat des L. Valerius und M. Horatius auf 12. eher- nen 3) Auf dieſe Art ſind die Nachrichten des Pomponius L. 2. §. 2. und §. 36. D. de O. l. und des Dionyſius von Ha- liearnaſſus Antiquit. Rom. Lib. III. p. 178. nach der Sylburg. Ausgabe mit einander zu vereinigen. 4) S. meine Abhandlung de iure civili papiriano. Opuſculor. faſc. II.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/317>, abgerufen am 28.03.2024.