Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.de Origine Iuris. pfändung, Vererbung, Verjährung der Grundstücke,ferner der Freyheit oder Belästigung derselben, dem Abtrieb u. s. w. die Rede ist, so gehen die Verord- nungen des Landes, worin die Güter befindlich, denen Gesetzen des Orts, wo der Eigenthümer seinen Wohn- siz hat, vor. Dahingegen werden die Rechte in Ansehung beweglicher Sachen nach den Gesetzen des Domiciliums beurtheilt. Denn die beweglichen Güter folgen der Persohn nach, sie mö- gen angetroffen werden, wo sie wollen. Daher es eine bekannte Regel ist: Res mobiles ex conditione personae legem accipiunt, et ibi esse dicuntur, ubi quis domi- cilium et rerum suarum summam collocavit 89). Un- körperliche Dinge, wenn sie gleich, an und vor sich be- trachtet, weder in die Classe der beweglichen noch unbe- weglichen Güter gehören, z. B. Schuldforderungen, sind nach der gemeinen Meinung unter den beweglichen Sachen mit begriffen 90). §. 77. Collision des römischen und canonischen Rechts. Wenn nun weder teutsche Reichs- noch Particular- halten, 89) burgundus ad Consuet. Flandr. Tr. II. n. 1. u. folg. S. 21. Io. a sande Decis. Fris. Lib. IV. Tit. 8. def. 7. hert a. a. O. §. VI. seger in Diss. de vi Legum in territorio alieno. §. VIIII. und noch andere mehr, die daselbst angeführt sind. 90) burgundus a. a. O. S. 22. Nomina et actiones loco
non cireumscribuntur, quia sunt incorporales. Man sehe auch carpzov Iurispr. Forens. P. II. Const. XXIII. Defi- nit. 10. hert a. a. O. seger a. a. O. leyser Spec. XXVI. medit. 2. und pufendorf Observat. iur. univ. T. III. Obs. 174. §. 7. und folgg. de Origine Iuris. pfaͤndung, Vererbung, Verjaͤhrung der Grundſtuͤcke,ferner der Freyheit oder Belaͤſtigung derſelben, dem Abtrieb u. ſ. w. die Rede iſt, ſo gehen die Verord- nungen des Landes, worin die Guͤter befindlich, denen Geſetzen des Orts, wo der Eigenthuͤmer ſeinen Wohn- ſiz hat, vor. Dahingegen werden die Rechte in Anſehung beweglicher Sachen nach den Geſetzen des Domiciliums beurtheilt. Denn die beweglichen Guͤter folgen der Perſohn nach, ſie moͤ- gen angetroffen werden, wo ſie wollen. Daher es eine bekannte Regel iſt: Res mobiles ex conditione perſonae legem accipiunt, et ibi eſſe dicuntur, ubi quis domi- cilium et rerum ſuarum ſummam collocavit 89). Un- koͤrperliche Dinge, wenn ſie gleich, an und vor ſich be- trachtet, weder in die Claſſe der beweglichen noch unbe- weglichen Guͤter gehoͤren, z. B. Schuldforderungen, ſind nach der gemeinen Meinung unter den beweglichen Sachen mit begriffen 90). §. 77. Colliſion des roͤmiſchen und canoniſchen Rechts. Wenn nun weder teutſche Reichs- noch Particular- halten, 89) burgundus ad Conſuet. Flandr. Tr. II. n. 1. u. folg. S. 21. Io. a sande Deciſ. Friſ. Lib. IV. Tit. 8. def. 7. hert a. a. O. §. VI. seger in Diſſ. de vi Legum in territorio alieno. §. VIIII. und noch andere mehr, die daſelbſt angefuͤhrt ſind. 90) burgundus a. a. O. S. 22. Nomina et actiones loco
non cireumſcribuntur, quia ſunt incorporales. Man ſehe auch carpzov Iurispr. Forenſ. P. II. Conſt. XXIII. Defi- nit. 10. hert a. a. O. seger a. a. O. leyser Spec. XXVI. medit. 2. und pufendorf Obſervat. iur. univ. T. III. Obſ. 174. §. 7. und folgg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0413" n="393"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">de Origine Iuris.</hi></fw><lb/> pfaͤndung, Vererbung, Verjaͤhrung der Grundſtuͤcke,<lb/> ferner der Freyheit oder Belaͤſtigung derſelben, dem<lb/> Abtrieb u. ſ. w. die Rede iſt, ſo gehen die Verord-<lb/> nungen des Landes, worin die Guͤter befindlich, denen<lb/> Geſetzen des Orts, wo der Eigenthuͤmer ſeinen Wohn-<lb/> ſiz hat, vor. <hi rendition="#g">Dahingegen werden die Rechte<lb/> in Anſehung beweglicher Sachen nach den<lb/> Geſetzen des Domiciliums beurtheilt</hi>. Denn<lb/> die beweglichen Guͤter folgen der Perſohn nach, ſie moͤ-<lb/> gen angetroffen werden, wo ſie wollen. Daher es eine<lb/> bekannte Regel iſt: <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Res mobiles ex conditione perſonae<lb/> legem accipiunt, et ibi eſſe dicuntur, ubi quis domi-<lb/> cilium et rerum ſuarum ſummam collocavit</hi></hi> <note place="foot" n="89)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">burgundus</hi> ad Conſuet. Flandr. Tr. II. n.</hi> 1. u. folg.<lb/> S. 21. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Io. a</hi><hi rendition="#k">sande</hi> Deciſ. Friſ. Lib. IV. Tit. 8. def. 7.<lb/><hi rendition="#k">hert</hi></hi> a. a. O. §. <hi rendition="#aq">VI. <hi rendition="#k">seger</hi> in Diſſ. de vi Legum in<lb/> territorio alieno. §. VIIII.</hi> und noch andere mehr, die<lb/> daſelbſt angefuͤhrt ſind.</note>. Un-<lb/> koͤrperliche Dinge, wenn ſie gleich, an und vor ſich be-<lb/> trachtet, weder in die Claſſe der beweglichen noch unbe-<lb/> weglichen Guͤter gehoͤren, z. B. Schuldforderungen,<lb/> ſind nach der gemeinen Meinung unter den beweglichen<lb/> Sachen mit begriffen <note place="foot" n="90)"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">burgundus</hi></hi> a. a. O. S. 22. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Nomina et actiones loco<lb/> non cireumſcribuntur, quia ſunt incorporales</hi></hi>. Man ſehe<lb/> auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">carpzov</hi> Iurispr. Forenſ. P. II. Conſt. XXIII. Defi-<lb/> nit. 10. <hi rendition="#k">hert</hi></hi> a. a. O. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">seger</hi></hi> a. a. O. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">leyser</hi> Spec.<lb/> XXVI. medit.</hi> 2. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">pufendorf</hi> Obſervat. iur. univ.<lb/> T. III. Obſ.</hi> 174. §. 7. und folgg.</note>.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 77.<lb/> Colliſion des roͤmiſchen und canoniſchen Rechts.</head><lb/> <p>Wenn nun weder teutſche Reichs- noch Particular-<lb/> geſetze eine Entſcheidung fuͤr den vorliegenden Fall ent-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">halten,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [393/0413]
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ferner der Freyheit oder Belaͤſtigung derſelben, dem
Abtrieb u. ſ. w. die Rede iſt, ſo gehen die Verord-
nungen des Landes, worin die Guͤter befindlich, denen
Geſetzen des Orts, wo der Eigenthuͤmer ſeinen Wohn-
ſiz hat, vor. Dahingegen werden die Rechte
in Anſehung beweglicher Sachen nach den
Geſetzen des Domiciliums beurtheilt. Denn
die beweglichen Guͤter folgen der Perſohn nach, ſie moͤ-
gen angetroffen werden, wo ſie wollen. Daher es eine
bekannte Regel iſt: Res mobiles ex conditione perſonae
legem accipiunt, et ibi eſſe dicuntur, ubi quis domi-
cilium et rerum ſuarum ſummam collocavit 89). Un-
koͤrperliche Dinge, wenn ſie gleich, an und vor ſich be-
trachtet, weder in die Claſſe der beweglichen noch unbe-
weglichen Guͤter gehoͤren, z. B. Schuldforderungen,
ſind nach der gemeinen Meinung unter den beweglichen
Sachen mit begriffen 90).
§. 77.
Colliſion des roͤmiſchen und canoniſchen Rechts.
Wenn nun weder teutſche Reichs- noch Particular-
geſetze eine Entſcheidung fuͤr den vorliegenden Fall ent-
halten,
89) burgundus ad Conſuet. Flandr. Tr. II. n. 1. u. folg.
S. 21. Io. a sande Deciſ. Friſ. Lib. IV. Tit. 8. def. 7.
hert a. a. O. §. VI. seger in Diſſ. de vi Legum in
territorio alieno. §. VIIII. und noch andere mehr, die
daſelbſt angefuͤhrt ſind.
90) burgundus a. a. O. S. 22. Nomina et actiones loco
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auch carpzov Iurispr. Forenſ. P. II. Conſt. XXIII. Defi-
nit. 10. hert a. a. O. seger a. a. O. leyser Spec.
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Zitationshilfe: | Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/413>, abgerufen am 28.05.2022. |