Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
Viertes Capitel.

Durch die Unart und den Übermuth einiger
leichtfertigen Gesellen, vermehrte sich die Un¬
ruhe und das Übel der Nacht, indem sie sich
einander neckten, aufweckten und sich wech¬
selsweise allerley Streiche spielten. Der an¬
dere Morgen brach an, unter lauten Klagen
über ihren Freund, den Baron, daß er sie
so getäuscht und ihnen ein ganz anderes
Bild von der Ordnung und Bequemlichkeit,
in die sie kommen würden, gemacht habe.
Doch zur Verwunderung und Trost erschien
in aller Frühe der Graf selbst mit einigen
Bedienten, und erkundigte sich nach ihren
Umständen. Er war sehr entrüstet, als er
hörte, wie übel es ihnen ergangen, und der
Baron, der, geführt, herbey hinkte, verklagte

D 2
Viertes Capitel.

Durch die Unart und den Übermuth einiger
leichtfertigen Geſellen, vermehrte ſich die Un¬
ruhe und das Übel der Nacht, indem ſie ſich
einander neckten, aufweckten und ſich wech¬
ſelsweiſe allerley Streiche ſpielten. Der an¬
dere Morgen brach an, unter lauten Klagen
über ihren Freund, den Baron, daß er ſie
ſo getäuſcht und ihnen ein ganz anderes
Bild von der Ordnung und Bequemlichkeit,
in die ſie kommen würden, gemacht habe.
Doch zur Verwunderung und Troſt erſchien
in aller Frühe der Graf ſelbſt mit einigen
Bedienten, und erkundigte ſich nach ihren
Umſtänden. Er war ſehr entrüſtet, als er
hörte, wie übel es ihnen ergangen, und der
Baron, der, geführt, herbey hinkte, verklagte

D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0059" n="51"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Viertes Capitel</hi>.<lb/></head>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>urch die Unart und den Übermuth einiger<lb/>
leichtfertigen Ge&#x017F;ellen, vermehrte &#x017F;ich die Un¬<lb/>
ruhe und das Übel der Nacht, indem &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
einander neckten, aufweckten und &#x017F;ich wech¬<lb/>
&#x017F;elswei&#x017F;e allerley Streiche &#x017F;pielten. Der an¬<lb/>
dere Morgen brach an, unter lauten Klagen<lb/>
über ihren Freund, den Baron, daß er &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;o getäu&#x017F;cht und ihnen ein ganz anderes<lb/>
Bild von der Ordnung und Bequemlichkeit,<lb/>
in die &#x017F;ie kommen würden, gemacht habe.<lb/>
Doch zur Verwunderung und Tro&#x017F;t er&#x017F;chien<lb/>
in aller Frühe der Graf &#x017F;elb&#x017F;t mit einigen<lb/>
Bedienten, und erkundigte &#x017F;ich nach ihren<lb/>
Um&#x017F;tänden. Er war &#x017F;ehr entrü&#x017F;tet, als er<lb/>
hörte, wie übel es ihnen ergangen, und der<lb/>
Baron, der, geführt, herbey hinkte, verklagte<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0059] Viertes Capitel. Durch die Unart und den Übermuth einiger leichtfertigen Geſellen, vermehrte ſich die Un¬ ruhe und das Übel der Nacht, indem ſie ſich einander neckten, aufweckten und ſich wech¬ ſelsweiſe allerley Streiche ſpielten. Der an¬ dere Morgen brach an, unter lauten Klagen über ihren Freund, den Baron, daß er ſie ſo getäuſcht und ihnen ein ganz anderes Bild von der Ordnung und Bequemlichkeit, in die ſie kommen würden, gemacht habe. Doch zur Verwunderung und Troſt erſchien in aller Frühe der Graf ſelbſt mit einigen Bedienten, und erkundigte ſich nach ihren Umſtänden. Er war ſehr entrüſtet, als er hörte, wie übel es ihnen ergangen, und der Baron, der, geführt, herbey hinkte, verklagte D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/59
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/59>, abgerufen am 29.03.2024.