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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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Manieren und Redensarten, gewisse Gegen¬
stände und Handelsweisen müssen ausge¬
schlossen seyn. Man wird nicht ärmer, wenn
man sein Hauswesen zusammen zieht.

Sie waren hierüber mehr oder weniger
einig und uneinig. Wilhelm und die mei¬
sten waren auf der Seite des englischen;
Serlo und einige auf der Seite des franzö¬
sischen Theaters.

Man ward einig in leeren Stunden; de¬
ren ein Schauspieler leider so viele hat, in
Gesellschaft die berühmtesten Schauspiele
beyder Theater durchzugehen, und das beste
und nachahmenswerthe derselben zu bemer¬
ken. Man machte auch wirklich einen An¬
fang mit einigen französischen Stücken. Au¬
relie entfernte sich jedesmal sobald die Vor¬
lesung anging. Anfangs hielt man sie für
krank, einst aber fragte sie Wilhelm darüber,
dem es aufgefallen war.

Manieren und Redensarten, gewiſſe Gegen¬
ſtände und Handelsweiſen müſſen ausge¬
ſchloſſen ſeyn. Man wird nicht ärmer, wenn
man ſein Hausweſen zuſammen zieht.

Sie waren hierüber mehr oder weniger
einig und uneinig. Wilhelm und die mei¬
ſten waren auf der Seite des engliſchen;
Serlo und einige auf der Seite des franzö¬
ſiſchen Theaters.

Man ward einig in leeren Stunden; de¬
ren ein Schauſpieler leider ſo viele hat, in
Geſellſchaft die berühmteſten Schauſpiele
beyder Theater durchzugehen, und das beſte
und nachahmenswerthe derſelben zu bemer¬
ken. Man machte auch wirklich einen An¬
fang mit einigen franzöſiſchen Stücken. Au¬
relie entfernte ſich jedesmal ſobald die Vor¬
leſung anging. Anfangs hielt man ſie für
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dem es aufgefallen war.

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[164/0170] Manieren und Redensarten, gewiſſe Gegen¬ ſtände und Handelsweiſen müſſen ausge¬ ſchloſſen ſeyn. Man wird nicht ärmer, wenn man ſein Hausweſen zuſammen zieht. Sie waren hierüber mehr oder weniger einig und uneinig. Wilhelm und die mei¬ ſten waren auf der Seite des engliſchen; Serlo und einige auf der Seite des franzö¬ ſiſchen Theaters. Man ward einig in leeren Stunden; de¬ ren ein Schauſpieler leider ſo viele hat, in Geſellſchaft die berühmteſten Schauſpiele beyder Theater durchzugehen, und das beſte und nachahmenswerthe derſelben zu bemer¬ ken. Man machte auch wirklich einen An¬ fang mit einigen franzöſiſchen Stücken. Au¬ relie entfernte ſich jedesmal ſobald die Vor¬ leſung anging. Anfangs hielt man ſie für krank, einſt aber fragte ſie Wilhelm darüber, dem es aufgefallen war.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/170>, abgerufen am 25.04.2024.